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Schnick, schnack, tot

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
288 Seiten
Deutsch
ONEerschienen am09.09.20161. Aufl. 2016
Ein spannender Krimi von Mel Wallis der Vries, der niederländischen Queen of Crime. Klassenfahrt! Alle freuen sich auf das verlängerte Wochenende auf der Insel Vlieland. Doch dann wird Kiki erwürgt in den Dünen aufgefunden. Ihre Mitschüler sind im Schockzustand. Die Polizei fängt an zu ermitteln und schnell wird klar, dass fast jeder ein Motiv gehabt hätte. Dann macht die Neuigkeit die Runde, dass niemand die Insel verlassen kann, weil ein Sturm aufgezogen ist und jeglicher Schiffsverkehr eingestellt wurde. Allen ist klar, dass der Mörder mitten unter ihnen ist. Langsam aber sicher wird der Aufenthalt auf der Insel zu einem wahren Höllentrip ...


Mel Wallis de Vries, geboren 1973, gilt in den Niederlanden auch als die »queen of crime«. Ihre Bücher werden regelmäßig mit Preisen ausgezeichnet und finden sich auf Bestsellerlisten wieder. Nach Da waren's nur noch zwei ist Tic, tac, tot der zweite Thriller der Autorin im ONE-Programm.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR13,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR6,99

Produkt

KlappentextEin spannender Krimi von Mel Wallis der Vries, der niederländischen Queen of Crime. Klassenfahrt! Alle freuen sich auf das verlängerte Wochenende auf der Insel Vlieland. Doch dann wird Kiki erwürgt in den Dünen aufgefunden. Ihre Mitschüler sind im Schockzustand. Die Polizei fängt an zu ermitteln und schnell wird klar, dass fast jeder ein Motiv gehabt hätte. Dann macht die Neuigkeit die Runde, dass niemand die Insel verlassen kann, weil ein Sturm aufgezogen ist und jeglicher Schiffsverkehr eingestellt wurde. Allen ist klar, dass der Mörder mitten unter ihnen ist. Langsam aber sicher wird der Aufenthalt auf der Insel zu einem wahren Höllentrip ...


Mel Wallis de Vries, geboren 1973, gilt in den Niederlanden auch als die »queen of crime«. Ihre Bücher werden regelmäßig mit Preisen ausgezeichnet und finden sich auf Bestsellerlisten wieder. Nach Da waren's nur noch zwei ist Tic, tac, tot der zweite Thriller der Autorin im ONE-Programm.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732529407
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Verlag
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum09.09.2016
Auflage1. Aufl. 2016
Reihen-Nr.2
Seiten288 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2194070
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

14:45 Uhr
Juno

Vom Deck der Fähre aus sehe ich, wie der stürmische Wind das Wasser des Wattenmeers in kleine, gemeine Wellen aufpeitscht. Im Tiki-Erlebnisbad in Duinrell sind die Wellen sicher zehnmal höher. Habe ich mich davor so gefürchtet? Ich fühle mich wie ein kleines Kind, das dahinterkommt, dass im Kleiderschrank keine Monster lauern.

»In den nächsten Tagen bekommen wir es mit den Ausläufern von Orkan Ferdinand zu tun«, hatte die Meteorologin am Abend in den Acht-Uhr-Nachrichten gesagt. »Der Wind wird im Laufe des Tages stürmisch auffrischen, Windstärke 8, hier und da bis 9. Im Wattengebiet und auf dem Ijsselmeer können die schweren Windstöße sogar eine Windstärke über 10 erreichen. In den nächsten Tagen bleibt uns das stürmische Frühlingswetter erhalten. Am besten bleiben Sie zu Hause!«

Am liebsten hätte ich das lächelnde Gesicht vom Fernseher gewischt. Zu Hause bleiben? Sie hatte leicht reden. Sie musste morgen nicht auf eine Fähre nach Vlieland. Mein ganzes Leben lang habe ich schon Angst vor Wasser. Meine Mutter sagt, ich hätte mich schon als Baby nur unter Schreien baden lassen. Und seither ist es nur schlimmer geworden. Am liebsten hätte ich mir eine Ausrede ausgedacht, damit ich nicht auf diese Klassenfahrt muss. Kopfschmerzen, meine Regel, Magen-Darm-Virus, Halsschmerzen; bei uns an der Schule glauben sie einem alles.

Aber meine Mutter war heute Morgen erbarmungslos. »Ich denke ja nicht im Traum daran, dir eine Entschuldigung zu schreiben. Natürlich gehst du. Glaubst du wirklich, die Schulleitung würde eine verantwortungslose Entscheidung treffen? So ein bisschen Wind hat noch niemanden umgebracht.«

Sie hat mich gezwungen, eine Tablette gegen Seekrankheit zu nehmen und mich anschließend mit dem Auto zur Schule gebracht. Wie ein Gefängnisaufseher hat sie gewartet, bis der Bus vom Parkplatz fuhr. Wahrscheinlich befürchtete sie, ich könnte sonst aussteigen und abhauen. Und genau das hätte ich garantiert gemacht, wenn sich die Gelegenheit dazu geboten hätte.

Die Busfahrt nach Harlingen war grässlich. Mit jedem Meter, den wir dem Meer näher kamen, stieg mein Panikpegel. Ich konnte die Schlagzeilen in der Zeitung schon vor mir sehen: DRAMATISCHES ENDE EINER KLASSENFAHRT. ALLE FÄHRPASSAGIERE ERTRUNKEN. Während ich voller Panik auf die Wipfel der Bäume entlang der Autobahn starrte - bogen sie sich jetzt noch mehr im Wind oder sah das nur so aus? - kippten sich Nynke und Kiki neben mir heimlich ein paar Klopfer. Ob ich auch wollte? Nein, vielen Dank. Nicht dran zu denken, ich war ja jetzt schon seekrank vor lauter Nervosität.

Aus den Augenwinkeln sah ich, dass Lotte still vor sich hin starrte. Ich kapiere nicht, was Kiki an der Langweilerin findet. Oder eigentlich schon: Lottes Vater führt dieses Jahr Regie bei unserem Schulmusical. Als Lotte im Januar nach einem Umzug in die Klasse kam, hatte Kiki ihr keinen einzigen Blick gegönnt. Lotte ist der Typ Mädchen, den Kiki immer »die Mücke« nennt: klein, nervig und vollkommen überflüssig auf dieser Welt. Und dann die Klamotten! Wahrscheinlich strickt Lottes Mutter alle Pullover selbst, so hässlich wie die sind.

Aber als Lottes Vater die Rollenverteilung im Musical übernahm, war Lotte plötzlich keine »Mücke« mehr, sondern Kikis »beste Freundin«. Denn Kiki lässt sich natürlich keine Gelegenheit entgehen, im Mittelpunkt zu stehen. Kotzübel wurde mir bei all den Bemerkungen über Lotte. Es sei so gemütlich bei Lotte zu Hause. Lottes Vater sei so nett, und es gebe immer was zu lachen mit ihm. Ach ja, und Kiki konnte echt nichts dafür, dass sie letzte Woche die Hauptrolle im Schulmusical bekam und ich nur eine kleine Nebenrolle, obwohl ich wochenlang dafür geprobt hatte und sie nicht mal einen Tag lang. Ich war wütend. Kiki wusste, wie viel mir die Hauptrolle bedeutet hätte.

»Hello, anybody at home?«, unterbricht Kikis Stimme meine Gedanken.

»Hä, was?«, rufe ich über den tosenden Wind hinweg.

»Ich habe schon dreimal gefragt, ob du dir eine Kippe mit mir teilen willst.«

Ein paar Sekunden studiere ich Kikis Gesicht. Sie wirkt gereizt. Ich unterdrücke den Impuls, ihr eine zu verpassen.

»Entschuldige, ich hab dich nicht gehört.« Ich lächele, als wäre alles in Ordnung.

»Brauchst du ein Hörgerät?«

»Nein, keine Sorge.« Mein Lächeln wird noch breiter. »Ich habe nur nicht aufgepasst. Mach die Kippe ruhig an. Ich nehme gern einen Zug.«

Kiki fischt aus ihrer Wildlederjacke ein Päckchen Marlboro Light und ein Feuerzeug. Das goldene Gliederarmband um ihr Handgelenk klimpert im Wind. Sie hat es zu Weihnachten von ihren Eltern bekommen. Für mich wäre es nichts, viel zu auffällig und glänzend.

»Wir haben ein kleines Problem«, murmelt sie, während sie im Schutz ihrer Hand eine Zigarette anzündet.

»Welches denn?«

»Na ja.« Kiki inhaliert tief. »Es gibt nur zwei Viererzimmer in De Vliehorst. Das habe ich gestern Abend im Internet überprüft.«

»Ja, und?« Ich bekomme die Zigarette von Kiki und nehme einen kleinen Zug. Fast augenblicklich schnappt sie sie mir wieder aus der Hand.

»Du glaubst doch wohl nicht, dass ich mich in so einen ekligen Schlafsaal lege? Nicht in diesem Leben«, sagt sie, ohne meine Antwort abzuwarten. »Wir müssen uns also als Erste ein Viererzimmer sichern, klar?«

Sie schaut mich mit zusammengekniffenen Augen an, als wollte sie ausloten, ob ich wohl noch auf ihrer Seite stehe.

»Ja«, sage ich seufzend, aber ich denke: Warum muss es immer nach deiner Nase gehen?

Ein harter Windstoß bläst mich fast um. Erschrocken greife ich nach der Reling.

»Hast du gesehen, dass die dicke Harriet Aarsman auch dabei ist?«, fragt Kiki, die offensichtlich immun ist gegen den starken Wind.

»Ja«, sage ich heiser, während ich prüfend auf die Wellen schaue. Nichts zu sehen, alles unter Kontrolle.

»Welcher Idiot will wohl Harriet Aarsman dabeihaben?«, redet Kiki weiter. »Die Alte ist echt eine Schlaftablette. Ich bin froh, dass ich sie nicht mehr in Bio habe.«

»Ja«, sage ich, ohne meinen Blick vom Wasser zu heben.

Schweigen.

»Was ist denn mit dir los?«, höre ich Kiki dann fragen. »Du kannst nur noch Ja sagen und bist kalkweiß im Gesicht.«

»Nichts. Ich bin nur ...«

Ein greller, lauter Piepton schallt über das Deck.

»Hallo!«, ruft Kiki. »Kann vielleicht mal jemand diesen Scheißton abschalten?«

Der Piepton verschwindet, und aus den Lautsprechern auf der Brücke kommt eine knarrende Stimme. »Funktioniert das Mikrofon?«

Eine andere Stimme ertönt leiser: »Es ist bereits eingeschaltet, Herr Kapitän.«

»Ah, schön. Schön. Liebe Passagiere, ich bin Frank Berendschot und heute Ihr Kapitän.«

Ich weiß sofort, ohne den Rest seiner Ansage gehört zu haben, dass er keine guten Nachrichten hat.

»Wie Sie wahrscheinlich schon bemerkt haben, weht es zur Zeit kräftig. In wenigen Minuten drehen wir ab nach Vlieland. Dieses letzte Stück über die Nordsee kann ziemlich stürmisch werden. Darum möchte ich Sie bitten, alle unter Deck zu gehen. Im Voraus besten Dank für Ihre Mitarbeit. Ich wünsche Ihnen weiterhin eine gute Reise.«

Ein lautes Klicken, Knacken. Der Lautsprecherton erstirbt im Windgetöse.

Ein paar Sekunden bleibe ich wie erstarrt stehen. Stürmisch? Sagte er wirklich stürmisch? Meine Hände verkrampfen sich, und ich schaue mich voller Panik um. Wo sind die Rettungsboote? Gibt es genügend Schwimmwesten?

»Flippst du jetzt aus, oder was?«, fragt Kiki.

»Ich suche die Rettungswesten«, sage ich mit gepresster Stimme.

»Die Rettungswesten? Warum? Hast du Angst, wir sinken, oder so?«

Ich nicke nervös.

»Das ist nicht die Titanic.« Sie verdreht die Augen. »S. O. S. We´re going down, down, down.«

Hör auf, denke ich. Hör bitte auf.

»Kleiner Scherz«, wiehert sie. »Stell dich nicht so an.«

Mit Mühe kriege ich ein »Haha, sehr witzig« raus.

Kiki hakt sich bei mir unter. »Komm schon, über das letzte Stück brauchst du dir keine Sorgen machen. Schau mal, da hinten ist schon Vlieland.«

Ich folge ihrem Finger. In der Ferne sehe ich einen Streifen Land.

»Aber, wenn der Kapitän warnt, wir sollten reingehen, dann, dann ...« Meine Stimme überschlägt sich.

»Dann bedeutet das nur, dass wir rein müssen. Sonst nichts. Sie gehen wirklich kein Risiko ein.« Kiki hört sich an wie meine Mutter. »Komm, wir gehen.«

Ich werde am Arm zur Tür mitgezogen. Kiki läuft vor mir die steile Eisentreppe hinunter. Aus dem Treppenhaus steigt Stimmengewirr auf. Mit dem Gefühl, mein Todesurteil zu unterzeichnen, gehe ich hinter ihr nach unten.

Lotte und Nynke sitzen an einem kleinen Tisch in der Ecke.

»Hi girls«, begrüßt Kiki sie, während sie sich neben Nynke auf die Bank schiebt.

Ich setze mich neben Lotte.

»Habt ihr auch gehört, was der Kapitän gesagt hat?«, fragt Nynke. »Das letzte Stück soll sehr stark ...«

»Jaja«, unterbricht Kiki sie. »Das haben wir auch gehört. Ach, wird schon nicht so schlimm werden.«

»Hoffentlich«, sagt Nynke leise.

»Komm schon, Nynke«, sagt Kiki. »Wenn hier eine keine Angst zu haben braucht, dann doch wohl du mit deinen 400 Schwimmdiplomen und deinem Segelunterricht.«

Das Schiff beginnt zu drehen. Ich höre es an dem...

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Mel Wallis de Vries, geboren 1973, gilt in den Niederlanden auch als die »queen of crime«. Ihre Bücher werden regelmäßig mit Preisen ausgezeichnet und finden sich auf Bestsellerlisten wieder. Nach Da waren's nur noch zwei ist Tic, tac, tot der zweite Thriller der Autorin im ONE-Programm.
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Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt