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E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
240 Seiten
Deutsch
ONEerschienen am30.04.20201. Aufl. 2020
Emma ist verschwunden. Das letzte Mal haben ihre Freundinnen sie auf dem Weihnachtsfest gesehen. Seitdem gilt sie als vermisst. Zwar fehlt sie Lilly, Anouk, Bo und Mabel, dennoch beschließen die Mädchen schweren Herzens, den mit Emma geplanten Urlaub auch ohne sie anzutreten. Doch im Ferienort haben die Freundinnen das Gefühl, beobachtet zu werden. Als dann das T-Shirt in Bos Tasche auftaucht, das Emma trug, als sie verschwand, sind alle sich sicher: Emmas Mörder hat es auch auf sie abgesehen!


Mel Wallis de Vries, geboren 1973, ist in den Niederlanden DIE Autorin für Psychothriller im Jugendbuch. Ihre Titel finden sich regelmäßig auf den Bestsellerlisten wieder und werden von Jugendlichen wie Erwachsenen gerne gelesen, wie die verschiedenen Preise beweisen, mit denen die Bücher der Autorin ausgezeichnet wurden.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR12,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR6,99

Produkt

KlappentextEmma ist verschwunden. Das letzte Mal haben ihre Freundinnen sie auf dem Weihnachtsfest gesehen. Seitdem gilt sie als vermisst. Zwar fehlt sie Lilly, Anouk, Bo und Mabel, dennoch beschließen die Mädchen schweren Herzens, den mit Emma geplanten Urlaub auch ohne sie anzutreten. Doch im Ferienort haben die Freundinnen das Gefühl, beobachtet zu werden. Als dann das T-Shirt in Bos Tasche auftaucht, das Emma trug, als sie verschwand, sind alle sich sicher: Emmas Mörder hat es auch auf sie abgesehen!


Mel Wallis de Vries, geboren 1973, ist in den Niederlanden DIE Autorin für Psychothriller im Jugendbuch. Ihre Titel finden sich regelmäßig auf den Bestsellerlisten wieder und werden von Jugendlichen wie Erwachsenen gerne gelesen, wie die verschiedenen Preise beweisen, mit denen die Bücher der Autorin ausgezeichnet wurden.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732585724
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Verlag
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum30.04.2020
Auflage1. Aufl. 2020
Reihen-Nr.6
Seiten240 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.4937782
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Anouk

»So ein Mist!«

Sobald Bo das sagt, weiß ich, dass wir ein Problem haben.

»Was ist das denn hier für ein Scheißland?«, murrt sie. »Der letzte Bus fährt um sieben Uhr!«

»Lass mich mal gucken.« Mabel späht auf das Schild mit den Abfahrtszeiten. »Äh, ja, der letzte Bus ist tatsächlich vor ein paar Minuten abgefahren.«

»Das habe ich doch gesagt!«

Mabel seufzt. »Wenn du nicht unbedingt Hamburger hättest essen wollen, wären wir jetzt schon auf dem Campingplatz.«

»Oh, ist es auf einmal meine Schuld?« Bo stemmt die Hände in die Hüften.

»Das sind deine Worte, nicht meine.«

»Hör zu, wenn du nicht unbedingt einen zweiten Hamburger hättest essen wollen, hätten wir den Bus auch gekriegt.«

Mabel stemmt jetzt ebenfalls die Hände in die Hüften. »Bitte?«

So wie sie dasteht - mit funkelnden Augen, einem roten, verschwitzten Gesicht und einem T-Shirt voller Fettflecken - ähnelt sie in nichts mehr der gepflegten jungen Frau, die drei Tage zuvor in den Bus gestiegen ist.

»Leute«, beschwichtige ich. »Keiner hat Schuld. So was passiert eben.«

»K-kommen wir denn überhaupt noch zurück zum Campingplatz?«, fragt Lilly. Ich schaue zu ihr hinüber. Sie starrt mich mit großen Augen an.

»Na klar!«, sage ich und lächele. »Wir finden schon eine Lösung.«

»Sollen wir ein Taxi rufen?«, fragt Mabel.

»Na, toll - das kostet bestimmt fünfzig Euro. Wir haben nicht alle ein Konto wie Paris Hilton«, schnaubt Bo. »Ich bin für Laufen.«

»Laufen? Das ist eine mehrstündige Wanderung!« Mabel sieht sie ungläubig an.

»Nicht, wenn wir die Wanderstrecke durch den Wald nehmen. Auf der Karte vom Campingplatz habe ich gesehen, dass man damit ein ganzes Stück spart.« Bo zieht ihr Handy aus der Tasche. Ihre Finger flitzen über das Display. »Schaut her.«

Wir starren alle auf die blaue Linie, die sich über die Karte von Google Maps windet. So sieht es wirklich aus, als wäre es lässig zu schaffen.

Mabel zuckt mit den Schultern. »Okay, prima, dann laufen wir eben. In welche Richtung müssen wir?«

»Äh, Moment.« Bo dreht ihr Handy um hundertachtzig Grad. Schon jetzt sieht es aus, als hätte sie die Orientierung verloren. »Wir müssen erst ein Stück die Küstenstraße entlang, und nach ungefähr einem Kilometer kommt der Weg. Let´s go!«

Wie Gänse laufen wir hintereinander durch die Böschung. Autos zuckeln im Schritttempo an uns vorbei. Der Strandtag ist vorbei, und alle fahren nach Hause. Wolkenfetzen treiben wie graue Federn am Horizont. Es sieht so aus, als würde das Wetter umschlagen.

»Das muss es sein.« Bo späht von ihrem Handy zum Waldrand und wieder zurück.

Wir starren alle vier auf den überwucherten Weg, der sich in den Wald schlängelt. Vielleicht liegt es an der einfallenden Dämmerung, vielleicht daran, dass ich müde und verschwitzt bin, aber ich habe das Gefühl, als stünden überall unsichtbare Schilder: GEH ZURÜCK! LEBENSGEFAHR! Als wollte mich meine Intuition vor etwas warnen.

»Ich gehe vor«, sagt Bo.

Wie Rambo schlägt sie sich ins Gebüsch. Innerhalb weniger Sekunden hat der Wald sie verschluckt.

»He, ihr Schlafmützen, kommt ihr heute noch?«, ruft sie.

»Schöne Strecke, Bo«, sagt Mabel sarkastisch, aber sie verschwindet trotzdem als Zweite im Wald.

Lilly folgt ohne ein Wort. Ich hole tief Luft und betrete als Letzte das Gebüsch.

Schlingpflanzen und Unkraut haben den Weg fast völlig überwuchert. Wahrscheinlich ist es Jahre her, dass die letzten Menschen hier langgelaufen sind.

Zweige piksen mich in die nackten Arme, und meine Flipflops versinken tief in der dunklen sumpfigen Erde. Die Autogeräusche von der Küstenstraße verebben allmählich, bis wir ganz allein mit den Geräuschen des Waldes sind. Geraschel, Knacken, der tiefe Ruf eines Tieres. Ich bin ein Besucher in einer Welt, die nicht die meine ist.

»Habt ihr auch so ein schönes Zen-Gefühl?«, ruft Bo. »Ich spüre richtig, wie ich zur Ruhe komme.«

»Wir sollten nicht vergessen, uns gleich mal auf Zecken abzusuchen«, sagt Lilly. »Meine Mutter sagt immer, mehr als die Hälfte der Zecken übertragen Borreliose. Das kann man an dem roten Ring um den Biss erkennen und ...«

»Interessiert mich nicht«, schneidet Bo ihr das Wort ab.

Schweigend laufen wir weiter. Die Tageshitze hängt unter dem Blätterdach. Der Stoff meines Kleides klebt an meiner Haut, und wenn ich mir über die Lippen lecke, schmecke ich das Salz von meinem Schweiß und dem Meer. Auf dem Campingplatz werde ich mich gleich in den Pool stürzen, um ...

Ein Schauer läuft mir über den Rücken, und mir ist plötzlich eiskalt. Ich spüre ganz genau, dass mich jemand beobachtet.

Hektisch drehe ich den Kopf nach hinten.

Nach vorn.

Zur Seite.

Niemand.

Eine leise Brise kommt auf, und ich blicke nach oben. Das Blätterdach über uns setzt sich in Bewegung. Die Haare auf meinen Armen stellen sich auf, als wollten sie mich schützen.

Lilly und Mabel schreien, und ich höre Bo «Passt auf!« rufen.

Ein kreischender brauner Federball schießt aus den Blättern hervor. Unter lautem Flügelschlagen fliegt er davon.

Die Stille des Waldes umschließt uns wieder.

»W-was war das?«, fragt Mabel schließlich.

»Das war bloß eine Eule, Trottel.« Bo zieht eine Grimasse. »Mann, aber von eurem Geschrei habe ich fast einen Herzinfarkt bekommen.«

»Ich will zum Campingplatz«, sagt Lilly leise.

»Ich auch, darauf kannst du Gift nehmen«, sagt Bo. »Aber wir haben ein kleines Problem. Ich habe kein GPS mehr ... links oder rechts?«

Der Weg vor uns teilt sich. Links verschwindet er im dichten Gebüsch, rechts ist er so überwuchert, dass ich mich frage, ob es überhaupt ein Weg ist.

»H-haben wir uns verirrt?« Lilly beißt sich auf die Lippe, aber damit kann sie das Zittern ihrer Stimme auch nicht verhindern.

»Natürlich nicht«, sagt Mabel lächelnd zu Lilly. Und dann zu Bo, in scharfem Ton: »Gibst du mir mal dein Handy?«

Verärgert streckt Bo die Hand aus. »Wenn du glaubst, dass es bei dir mehr Empfang hat?«

Mabel ignoriert Bos Bemerkung. »Bei so einer Karte gibt es immer einen Kompass. Vom Strand aus liegt der Campingplatz im Norden.« Sie späht mit zusammengekniffenen Augen auf das Display. »Also müssen wir nach rechts. Zweifel ausgeschlossen. On y va!« Ohne Zögern läuft sie in den Dschungel, als würde sie einen Weg erkennen.

»Blödes Getue«, murrt Bo, aber sie setzt sich trotzdem in Bewegung.

Ich seufze und gehe ebenfalls los. Bleibt mir ja auch nichts anderes übrig. Hinter mir höre ich, wie Lilly auf ein paar Ästchen tritt.

»Geht's?«, frage ich.

»Ja.« Ihre Stimme klingt heiser, sodass ich eher vom Gegenteil ausgehe.

Unsere Strecke führt uns immer weiter in die Dämmerung des Waldes, als würden wir vor dem letzten Tageslicht fliehen. Vielleicht kommt es durch die drückende Wärme, die hier hängt, oder durch den Geruch modernder Blätter, aber ich habe das Gefühl, ich bekomme kaum Luft.

»Mist.« Bo bleibt stehen und schaut nach oben. »Ich glaube, wir haben noch ein Problem.«

Ich folge ihrem Blick.

Der Himmel über den Bäumen ist violettschwarz, als wäre es Nacht. Jetzt erst fällt mir auf, wie unnatürlich still es ist. Wo sind all die Tiere geblieben?

»Oh nein, es wird doch kein Gewitter geben?« Vor lauter Panik flüstert Lilly fast. »Meine Mutter sagt immer, dann ist es lebensgefährlich in einem Wald.« Ihre Stimme wird mit jedem Wort dünner.

»Es muss immer erst regnen, bevor es gewittert«, sagt Mabel überraschend glaubwürdig. »Also brauchst du dir keine Sorgen zu machen.«

»W-wirklich?«

»Wirklich.«

»Sehr gemütlich, euer Geplänkel übers Wetter.« Bo gibt ein heftiges Nasenschnauben von sich. »Aber ich mache mich jetzt auf.« Mit großen Schritten geht sie weiter.

»Komm, lass uns auch gehen«, sagt Mabel zu Lilly und lächelt.

Hintereinander folgen wir Bo. Der Himmel wird immer dunkler, bis wir in einer Welt laufen, aus der alle Farbe verschwunden ist. Meine Sinne sind so geschärft, dass ich die statische Elektrizität in der Luft fast spüren kann.

Eine Brise, kalt auf meiner warmen Haut.

»Wir kommen gut voran«, sagt Mabel viel zu munter. »Wir sind fast da.«

Die Brise wird zu einer Bö, die an den Ästen der Bäume zerrt und die Blätter flach gegen...
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Mel Wallis de Vries, geboren 1973, ist in den Niederlanden DIE Autorin für Psychothriller im Jugendbuch. Ihre Titel finden sich regelmäßig auf den Bestsellerlisten wieder und werden von Jugendlichen wie Erwachsenen gerne gelesen, wie die verschiedenen Preise beweisen, mit denen die Bücher der Autorin ausgezeichnet wurden.

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt