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Die zerbrochene Kette

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
325 Seiten
Deutsch
Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppeerschienen am31.10.20141. Auflage
Bestsellerautorin Marion Zimmer Bradley ('Die Nebel von Avalon') hat mit dem opulenten Darkover-Zyklus eine einzigartige Romanreihe geschaffen: Die fesselnde Geschichte einer geheimnisvollen fremden Welt und ihrer Bewohner ist Kult! Mit einer Gruppe mutiger Frauen machen sich die Freien Amazonen Kindra und Rohana auf eine gefahrvolle Reise: Durch die Wüste soll es gehen, um eine entführte Freundin und deren kleine Tochter aus der Gefangenschaft zu befreien. Ihr Ziel ist das Labyrinth der Trockenstädte, in denen Männer regieren - und Frauen in goldene Ketten gelegt werden...

Marion Zimmer Bradley, geb. 1930, gilt als eine Ikone der SF- und Fantasyszene. Besonders bekannt wurde ihre Avalon-Serie, deren erster Roman 1979 erschien, und die Romane um Darkover, die seit 1958 veröffentlicht wurden. Besonders in feministischen Kreisen erntete sie damit große Anerkennung. 1984 wurde sie mit dem Locus-Award in der Kategorie bester Fantasy-Roman für 'Die Nebel von Avalon' ausgezeichnet.
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Produkt

KlappentextBestsellerautorin Marion Zimmer Bradley ('Die Nebel von Avalon') hat mit dem opulenten Darkover-Zyklus eine einzigartige Romanreihe geschaffen: Die fesselnde Geschichte einer geheimnisvollen fremden Welt und ihrer Bewohner ist Kult! Mit einer Gruppe mutiger Frauen machen sich die Freien Amazonen Kindra und Rohana auf eine gefahrvolle Reise: Durch die Wüste soll es gehen, um eine entführte Freundin und deren kleine Tochter aus der Gefangenschaft zu befreien. Ihr Ziel ist das Labyrinth der Trockenstädte, in denen Männer regieren - und Frauen in goldene Ketten gelegt werden...

Marion Zimmer Bradley, geb. 1930, gilt als eine Ikone der SF- und Fantasyszene. Besonders bekannt wurde ihre Avalon-Serie, deren erster Roman 1979 erschien, und die Romane um Darkover, die seit 1958 veröffentlicht wurden. Besonders in feministischen Kreisen erntete sie damit große Anerkennung. 1984 wurde sie mit dem Locus-Award in der Kategorie bester Fantasy-Roman für 'Die Nebel von Avalon' ausgezeichnet.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783955305932
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum31.10.2014
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.10
Seiten325 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1724390
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1

Die Nacht senkte sich zögernd über die Trockenstädte, als widerstrebe es der großen roten Sonne zu dieser Jahreszeit, unterzugehen. Liriel und Kyrrdis, blass im verweilenden Tageslicht, standen niedrig über den Mauern von Shainsa.

Innerhalb der Tore, am Rand des großen, windgefegten Marktplatzes, schlug eine kleine Gruppe von Reisenden ihr Lager auf, nahm den Reittieren die Sättel und den Packtieren die Lasten ab.

Es waren nicht mehr als sieben oder acht Personen, und alle trugen sie die Kapuzenmäntel, die schweren Jacken und Reithosen des Berglandes, der weit entfernten Sieben Domänen. Zu dieser Stunde, wenn die Sonne immer noch einige Kraft hatte, war es heiß im Wüstengebiet von Shainsa, aber die Reisenden zogen ihre Kapuzenmäntel nicht aus. Jeder von ihnen war mit Messer und Dolch bewaffnet, doch nicht einer trug ein Schwert.

Das genügte, eine Reihe müßiger Trockenstädter, die den Fremden beim Lageraufbau zusahen, neugierig auf sie zu machen. Da warf einer, schwitzend unter dem Gewicht der Satteltaschen, die Kapuze zurück und enthüllte einen wohlgeformten kleinen Kopf mit kurz geschnittenem dunklem Haar, wie es kein Mann - und keine Frau - der Domänen oder der Trockenstädte trug. Weitere Gaffer strömten zusammen. Für gewöhnlich passierte so wenig in den Straßen der Trockenstädte, dass die Zuschauer sich benahmen, als sei die Ankunft der Fremden ein für sie veranstaltetes kostenloses Schauspiel, und alle hielten sich für berechtigt, ihre Bemerkungen über die Darbietung zu machen.

»He, komm her, sieh dir das an! Freie Amazonen sind das, aus den Domänen!«

»Schamlose Dirnen, das sind sie, so wie sie herumlaufen und keinem Mann gehören! Ich würde sie aus Shainsa hinausjagen, bevor sie unsere anständigen Frauen und Töchter verderben!«

»Was, Hayat, du kannst deine eigenen Frauen nicht im Zaum halten? Also, meine würden um alles Gold der Domänen nicht weglaufen ... Wenn ich sie losschnitte, kämen sie weinend zurück. Sie wissen, wo es ihnen gut geht ...«

Die Amazonen hörten diese Reden, aber sie waren gewarnt worden und darauf vorbereitet. So verrichteten sie ruhig ihre Arbeiten, als sähen und hörten sie die Zuschauer nicht. Das machte die Männer der Trockenstadt kühner. Sie rückten näher heran und warfen mit schmutzigen Witzen um sich, von denen jetzt einige direkt an die Frauen gerichtet wurden.

»Nicht wahr, ihr habt alles, Mädchen - Schwerter, Messer, Pferde, alles, bis auf das, worauf es ankommt!«

Eine der Frauen errötete, drehte sich um und öffnete den Mund, als wolle sie antworten. Die Anführerin der Gruppe, eine hoch gewachsene, schlanke Frau mit flinken Bewegungen, sagte mit leiser Stimme in dringendem Tonfall etwas zu ihr. Die Frau senkte den Blick und fuhr fort, Heringe in den groben Sand zu treiben.

Einer der Trockenstädter, der die kleine Szene beobachtet hatte, schob sich an die Anführerin heran und murmelte herausfordernd: »Du hast die Mädchen alle fest im Griff, wie? Warum lässt du sie dann nicht allein und kommst mit mir? Ich könnte dir Sachen beibringen, die du dir nie hast träumen lassen ...«

Die so Angesprochene drehte sich um, schob die Kapuze zurück und enthüllte unter ergrauendem, kurz geschnittenem Haar das hagere, sympathische Gesicht einer Frau mittleren Alters. Mit heller, deutlich zu verstehender Stimme erwiderte sie: »Alles, was du mir möglicherweise beibringen könntest, habe ich gelernt, lange bevor du dressiert worden bist, Tier. Und was Träume betrifft, so habe ich Albträume wie jedermann, aber den Göttern sei Dank, bisher bin ich immer noch daraus erwacht.«

Die Umstehenden grölten. »Das hat gesessen, Merach!« Jetzt, da sie sich gegenseitig mit ihren humoristischen Einfällen bedachten, statt die Frauen zu belästigen, widmete sich die kleine Schar Freier Amazonen eifrig ihrer Arbeit: Sie schlugen eine Bude auf, die offensichtlich dem Verkauf von Waren dienen sollte, zwei Schlafzelte und einen Unterstand, dazu bestimmt, ihre in den Bergen aufgewachsenen Pferde vor der heißen, ungewohnten Sonne der Trockenstädte zu schützen.

Einer der Zuschauer trat vor. Die Frauen machten sich auf neue Beleidigungen gefasst, aber er fragte nur ganz höflich: »Darf man sich erkundigen, welche Geschäfte ihr hier machen wollt, vahi domnis?« Er sprach mit starkem Akzent, und die angesprochene Frau blickte verständnislos drein. Doch die Anführerin antwortete für sie: »Wir haben Lederwaren aus den Domänen mitgebracht, Sättel, Geschirre und Kleidung. Morgen früh bei Tagesanbruch öffnen wir unsern Stand.«

Ein Mann aus der Menge rief: »Es gibt nur eins, was ich von Frauen kaufen würde!«

»Nimm es dir, zum Donnerwetter! Lass sie dafür bezahlen!«

»He, Lady, wollt Ihr die Hosen verkaufen, die Ihr anhabt, damit Ihr Euch wie eine Frau kleiden könnt?«

Die Freie Amazone ignorierte die höhnischen Rufe. Der Mann, der sich erkundigt hatte, fragte: »Können wir euch heute Abend zu irgendeiner Unterhaltung in der Stadt führen? Oder ...« Er zögerte, sah sie forschend an und setzte hinzu: « ... können wir selbst euch unterhalten?«

Sie erwiderte mit schwachem Lächeln: »Nein, vielen Dank«, und wandte sich ab. Eine der jüngeren Frauen bemerkte mit leiser, entrüsteter Stimme: »Ich hatte keine Ahnung, dass es so werden würde! Und du hast ihm gedankt, Kindra! Ich hätte ihm seine dreckigen Zähne in den Hals gerammt!«

Kindra lächelte und klopfte der anderen beschwichtigend den Arm. »Harte Worte brechen keine Knochen, Devra. Er machte ein Angebot mit so viel Höflichkeit, wie ihm zu Gebote steht, und ich antwortete ihm ebenso.«

»Kindra, werden wir wirklich mit diesen gre´zuin Handel treiben?«

Ein leichtes Stirnrunzeln Kindras rügte die Obszönität. »Natürlich! Wir müssen irgendeinen Grund haben, uns hier aufzuhalten, und Jalak kommt vielleicht noch tagelang nicht zurück. Wenn wir keinen offensichtlichen Geschäften nachgehen, fordern wir den Verdacht geradezu heraus.«

Sie ging weiter zu einer Frau, die innerhalb des Unterstands Satteltaschen aufstapelte, und fragte mit gedämpfter Stimme: »Noch kein Zeichen von Nira?«

»Bisher nicht.« Die Frau warf nervöse Blicke umher, als furchte sie, belauscht zu werden. Sie sprach reines casta,die Sprache der Aristokraten aus Thendara und den Ebenen von Valeron. »Sicher stößt sie nach Dunkelwerden zu uns. Sie wird wenig Lust haben, zwischen diesem Volk Spießruten zu laufen, und wenn jemand, der als Mann gekleidet ist, unser Lager betritt, ohne auch nur angerufen zu werden ...«

»Genau.« Kindra sah zu den Neugierigen hinüber. »Und sie kennt die Trockenstädte. Trotzdem bin ich ein bisschen ängstlich. Es geht mir gegen den Strich, eine meiner Frauen in Männerkleidung auszuschicken, aber hier war das ihre einzige Chance.«

»In Männerkleidung ...« Die Frau wiederholte die Worte, als meine sie, Kindra missverstanden zu haben. »Tragt ihr denn nicht alle Männerkleidung, Kindra?«

»Hier verratet Ihr nur Eure Unkenntnis unserer Sitten, Lady Rohana«, erklärte Kindra. »Ich bitte Euch sehr, leise zu sprechen, wenn man uns hören könnte. Glaubt Ihr wirklich, ich trüge Männerkleidung?« Sie schien gekränkt zu sein, und Lady Rohana sagte schnell: »Ich wollte Euch nicht beleidigen, glaubt mir, Kindra. Aber Euer Anzug ist gewiss nicht der einer Frau - wenigstens nicht der einer Frau aus den Domänen.«

Ehrerbietung und Verärgerung mischten sich in der Stimme der Freien Amazone. »Ich habe jetzt keine Zeit, Euch alle Sitten und Vorschriften unserer Gilde zu erklären, Lady Rohana. Im Augenblick genügt es ...« Sie brach ab, weil die Zuschauer von neuem in wieherndes Gelächter ausbrachen; Devra und eine zweite Freie Amazone führten ihre Sattelpferde zu dem öffentlichen Brunnen inmitten des Marktplatzes. Eine von ihnen bezahlte das Wassergeld mit den Kupferringen, die überall östlich von Carthon als Währung galten, während die andere die Tiere zum Trog brachte. Als sie zurückkehrte, um Devra beim Tränken zu helfen, fasste sie einer der Tagediebe um die Taille und zog sie grob an sich.

»He, Hübsche, willst du diese Schlampen nicht im Stich lassen und mit mir kommen? Ich kann dir vieles zeigen, und ich wette - aua!« Seine Bemerkung ging in einem Wut- und Schmerzgeheul unter. Die Frau hatte einen Dolch aus der Scheide gerissen und von unten nach oben seine schmutzige, zerlumpte Kleidung aufgeschlitzt. Auf seinem ungesunden Fleisch kroch eine rote Linie vom Unterbauch bis zum Schlüsselbein.

Der Mann, der mehr vor Schreck als vor Schmerz stöhnte, wurde von seinen Freunden weggezerrt. Kindra trat auf die Frau zu, die ihr Messer abwischte.

»Verdammt, Gwennis! Jetzt hast du uns alle verdächtig gemacht! Dein Stolz auf deine Fertigkeit im Messerkampf kann unsere Mission vereiteln! Als ich nach Freiwilligen für diese Reise fragte, dachte ich an Frauen, nicht an verzogene Kinder!«

Gwennis´ Augen füllten sich mit Tränen. Sie war noch ein Mädchen, fünfzehn oder sechzehn. Mit zitternder Stimme antwortete sie: »Es tut mir Leid, Kindra. Was konnte ich machen?«

»Glaubst du wirklich, du seist in Gefahr gewesen, am hellen Tag und vor so vielen Augen? Du hättest dich ohne Blutvergießen befreien und ihn lächerlich machen können, ohne das Messer auch nur zu ziehen.« Kindra nahm das Messer vom Boden auf und wischte das restliche Blut von der Klinge. »Wenn ich es dir wieder gebe, kannst du es dann da lassen, wo es hingehört, bis es gebraucht wird?«

Gwennis senkte den Kopf und murmelte: »Ich schwöre es.«

Kindra gab ihr...
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