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Tote morden nicht

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
330 Seiten
Deutsch
Dryas Verlagerschienen am19.09.20221. Auflage
Das Higher Barton Romantic Hotel beherbergt eine besondere Art von Gästen: Geisterjäger. Mit technischen Geräten möchten die Besucher der Vergangenheit des alten Hauses und einem Mordfall aus dem 19. Jahrhundert auf die Spur kommen. Die Hotelinhaberin Sandra Flemming, die nicht an Geister glaubt, ist trotzdem vom wissenschaftlichen Vorgehen der Gruppe fasziniert. Doch dann stirbt einer der Teilnehmer, vermeintlich weil ihn ein Geist zu Tode erschreckt hat. Sandra schließt einen Geist als Mörder aus, doch niemand hatte ein Motiv oder die Möglichkeit, den Mord zu begehen. Als seltsame, paranormale Dinge im Higher Barton Romantic Hotel geschehen, wird es für Sandra schwer, die Wahrheit ans Licht zu bringen.

Rebecca Michéle, geboren 1963 in Süddeutschland, lebt mit ihrem Mann in der Nähe von Stuttgart. Seit über 20 Jahren widmet sie sich ausschließlich dem Schreiben und hat bereits mehrere historische Romane und Krimis veröffentlicht. Mehr unter: www.rebecca-michele.de
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,50
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR3,99

Produkt

KlappentextDas Higher Barton Romantic Hotel beherbergt eine besondere Art von Gästen: Geisterjäger. Mit technischen Geräten möchten die Besucher der Vergangenheit des alten Hauses und einem Mordfall aus dem 19. Jahrhundert auf die Spur kommen. Die Hotelinhaberin Sandra Flemming, die nicht an Geister glaubt, ist trotzdem vom wissenschaftlichen Vorgehen der Gruppe fasziniert. Doch dann stirbt einer der Teilnehmer, vermeintlich weil ihn ein Geist zu Tode erschreckt hat. Sandra schließt einen Geist als Mörder aus, doch niemand hatte ein Motiv oder die Möglichkeit, den Mord zu begehen. Als seltsame, paranormale Dinge im Higher Barton Romantic Hotel geschehen, wird es für Sandra schwer, die Wahrheit ans Licht zu bringen.

Rebecca Michéle, geboren 1963 in Süddeutschland, lebt mit ihrem Mann in der Nähe von Stuttgart. Seit über 20 Jahren widmet sie sich ausschließlich dem Schreiben und hat bereits mehrere historische Romane und Krimis veröffentlicht. Mehr unter: www.rebecca-michele.de
Details
Weitere ISBN/GTIN9783986720018
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum19.09.2022
Auflage1. Auflage
Seiten330 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3178 Kbytes
Artikel-Nr.9909395
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

ZWEI

Sandra Flemming fuhr aus einem wirren Traum hoch. Sie war in einem undurchdringlichen Dschungel gewesen, hatte sich mit einer Machete den Weg freischlagen müssen, um zu einem rauschenden Wasserfall zu gelangen. Bevor sie ihn erreichte, wachte sie auf. Sandra schmunzelte. Der Traum war keineswegs bedrückend gewesen, im Gegenteil, sie meinte immer noch den Duft der exotischen Blumen in der Nase zu haben. Sie sah auf ihr Handy, das griffbereit auf dem Nachttisch lag. Es war fünf Uhr, genug Zeit, um noch ein Weilchen zu schlafen. Im Dunkel des Zimmers mit der Dachschräge vernahm sie ein leises Schnarchen. Sandra tastete neben sich und spürte die Wärme ihres Freundes unter ihrer Hand. Wohlig rekelte sie sich unter der kuscheligen Decke, war jetzt aber wach und fühlte sich ausgeruht. Seit sie und Christopher ein Paar waren, hatten sie schon viele wundervolle Nächte miteinander verbracht. Manchmal in seinem kleinen Apartment im Ort Lower Barton, meistens war Christopher jedoch in ihr Cottage auf dem Grund und Boden des Higher Barton Romantic Hotels gekommen, dessen Eigentümerin Sandra Flemming war. Nun erwachte Sandra seit einer Woche jeden Morgen in der Gewissheit, dass jetzt alles anders war, denn seit sieben Tagen - und Nächten! - wohnten sie und Christopher offiziell unter einem Dach. Er hatte sein Apartment gekündigt und sie hatten die ehemaligen Stallungen mit der darüberliegenden Wohnung - in der früher der Kutscher gelebt hatte - zu einem geräumigen und gemütlichen Cottage umgebaut. In der Luft lag noch der Geruch nach Holz und frischer Farbe, und den Großteil der Möbel hatten sie und Christopher neu gekauft.

»Keine Altlasten der Vergangenheit in unserem gemeinsamen Heim«, lautete Christophers Meinung, und da Sandra plante, ihr früheres kleines Haus ab dem kommenden Sommer an Feriengäste zu vermieten, war es sinnvoll, es möbliert zu belassen.

Sandra hauchte Christopher einen Kuss auf die Stirn, stand auf, schlüpfte in ihre weichen Slipper und hüllte sich in den Morgenmantel. Erst im Korridor knipste sie das Licht an und tappte die schmale Stiege hinunter. Unten befanden sich die gemütliche Wohnküche, das Wohn- und das Badezimmer. In der Küche schaltete Sandra den Kaffeeautomaten ein. Zwei Minuten später hielt sie eine große Tasse Kaffee mit einer fluffigen Haube Milchschaum in den Händen. Ein aromatischer Milchkaffee war für Sandra der perfekte Start in den Tag. Die Tasse in einer Hand, öffnete sie die Tür, die direkt von der Küche nach draußen führte, und trat einen Schritt aus dem Haus. Es war trocken und die Luft nahezu windstill. Sie sah zu den Umrissen des dunklen Herrenhauses. Der Hotelbetrieb begann in der Regel erst in zwei Stunden, wobei sie derzeit nur einen Gast hatten: Major Collins. Der ältere Gentleman und ehemalige Jagdflieger der RAF war Dauergast im Higher Barton Romantic Hotel. Auch nach fast sechs Jahren empfand Sandra beim Anblick des im Tudorstil erbauten Hauses Freude und Stolz. Higher Barton mit seinem weitläufigen Park war ihr Besitz und die Hotelleitung war für Sandra keine Arbeit, sondern ihre Berufung, sie konnte sich nicht vorstellen, jemals etwas anderes zu tun.

»Kann man so viel Glück haben?«, murmelte Sandra. Ihr Leben war nicht immer geradlinig verlaufen, sie hatte Höhen und Tiefen erleben müssen, aber dennoch stand sie stets auf der Sonnenseite. Neben der Erfüllung ihres Traums, ein eigenes Hotel zu besitzen, hatte auch die Liebe in ihr Leben Einzug gehalten. Nach einigen Missverständnissen waren sie und Christopher Bourke nun sehr glücklich miteinander - und in drei Monaten sollte die Hochzeit sein.

Langsam zog ein heller Schimmer am östlichen Horizont auf. Für Februar war der Morgen angenehm mild, ganz anders als die Temperaturen zu dieser Jahreszeit in Sandras Heimat in den schottischen Highlands. Inzwischen hatte sie sich an die nahezu schnee- und frostfreien Winter in Cornwall gewöhnt. Das Laub der Bäume und Sträucher verfärbte sich nie vollständig und fiel nicht ab. Selbst in den Wintermonaten blühten zahlreiche Pflanzen an den Küsten und den Bachläufen, wie der rote Fingerhut und der Blaustern. Das Vieh blieb das ganze Jahr über auf den Weiden, deswegen rühmten sich die Cornishmen, die beste Milch im ganzen Land zu produzieren.

Sandra trank einen Schluck Kaffee und summte eine leise Melodie vor sich hin.

»Guten Morgen, Darling.«

Sie hatte Christopher nicht kommen hören und fragte: »Habe ich dich geweckt?«

Er schüttelte den Kopf. Seine Wangen waren von rötlichblonden Stoppeln bedeckt und er trug Shorts und ein weißes T-Shirt. »Ich bin aufgewacht und du warst nicht da. Somit gab es für mich keinen Grund, noch länger an der Matratze zu horchen.«

Sandra lehnte ihren Kopf an seine Brust. Christopher fand immer die richtigen Worte. Er war zugleich ihr Liebhaber und bester Freund.

»Was möchtest du zum Frühstück?«, fragte sie.

»Das Übliche: Toast, Butter, Marmelade und einen starken Kaffee«, antwortete er. »Ich springe nur rasch unter die Dusche. Gegen acht muss ich im Büro sein.«

»Hast du es derzeit mit einem Kapitalverbrechen zu tun?«

Christopher schüttelte den Kopf. »Glücklicherweise nicht, allerdings machen uns die Einbrüche Sorgen. Bisher ist niemand körperlich zu Schaden gekommen, denn die Täter kommen nur, wenn niemand im Haus ist. Leider sind sie so unhöflich, keine verwertbaren Spuren zu hinterlassen.«

Seit Anfang des Jahres hatte es drei Einbrüche in Häuser in und um Lower Barton herum gegeben. Die Beute waren stets leicht zu transportierende elektronische Geräte, Schmuck und Bargeld. An Kunstgegenständen schienen die Täter nicht interessiert zu sein, wie der Einbruch bei Catherine Bowder zeigte. Die alte Dame besaß einige wertvolle Antiquitäten und sogar ein echtes Gemälde von William Turner. Die Diebe hatten dem Bild keine Aufmerksamkeit geschenkt, obwohl es in Fachkreisen eine gut sechsstellige Summe eingebracht hätte.

»Ja, ausgesprochen rücksichtslos, keine Namen und Adressen zu hinterlassen«, frotzelte Sandra. »Andererseits wärst du dann schnell arbeitslos.«

»Damit hast du auch wieder recht. Können wir gemeinsam frühstücken, oder musst du gleich ins Hotel?«

»Den Vormittag über habe ich Zeit«, antwortete Sandra. »Erst am Nachmittag trifft die Dame ein, die das Hotel für die nächste Woche exklusiv gemietet hat. Der Rest der Gruppe reist morgen im Laufe des Tages an.«

»Ach ja, die Geisterjägerin.« Christopher schmunzelte. »Gern würde ich Mäuschen spielen, wenn sich die Leute auf die Suche nach den Gespenstern von Higher Barton machen.«

»Ich werde mir die Sache auf jeden Fall ansehen«, erwiderte Sandra lachend. »Eliza ist nach wie vor skeptisch, aber auch sie kann nicht leugnen, dass es im Februar eine glückliche Fügung ist, das Hotel so gut belegt zu haben. Solange der Zirkel das Haus nicht auf den Kopf stellt oder gar etwas beschädigt, sollen die Gäste von mir aus machen, was sie wollen.«

»Auf eine weiße Frau oder einen kopflosen Ritter bin ich gespannt.« Christopher küsste Sandra auf die Lippen. »Ich muss mich beeilen. Frühstück in zehn Minuten?«

»Aye, Chief Superintendent!«

Ende des letzten Jahres war Christopher Bourke vom Detective Chief Inspector zum Superintendenten befördert worden. Für den Polizeiposten in Lower Barton war das eine außerordentliche Stellung. In den letzten Jahren war in dem kleinen Ort aber so viel geschehen, dass eine versierte Polizeidienststelle notwendig war. Christopher zur Seite standen ihm sein langjähriger Mitarbeiter Sergeant John Greenbow und, seit einigen Monaten, Constable Erin Pawley. Sie war Mitte zwanzig, intelligent, klug und ihr Ehrgeiz erinnerte Sandra an ihren eigenen. Sie mochte die junge Polizistin, die zwar burschikos auftrat, aber ein weiches Herz hatte. Dass bei der Aufklärung der meisten Verbrechen Sandra ihre Finger im Spiel gehabt hatte, ja mancher Mord ohne ihr Zutun erst gar nicht als ein solcher erkannt worden wäre, beeinträchtigte ihre und Christophers Beziehung nicht. Er hatte sich damit abgefunden, dass Sandra regelmäßig über Leichen stolperte und nicht lockerließ, bis die Täter überführt waren.

Den kommenden Gästen sah Sandra gespannt, aber nicht besorgt entgegen. Sie glaubte nicht an Geister in Higher Barton, nicht an Übersinnliches und paranormale Erscheinungen. Ihre Mitarbeiterin Eliza Dexter und sie wollten dafür sorgen, dass es den Gästen an nichts mangelte, ansonsten würde Sandra die Leute machen lassen. Schließlich bezahlten sie für die Woche in Higher Barton gutes Geld.

Eine Stunde später betrat Sandra das Hotel. Trotz zahlreicher Um- und Anbauten im...
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Autor

Rebecca Michéle, geboren 1963 in Süddeutschland, lebt mit ihrem Mann in der Nähe von Stuttgart. Seit über 20 Jahren widmet sie sich ausschließlich dem Schreiben und hat bereits mehrere historische Romane und Krimis veröffentlicht. Mehr unter: rebecca-michele.de

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt