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Someday, Someday

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
480 Seiten
Deutsch
LYX.digitalerschienen am28.01.20221. Aufl. 2022
Kann die Liebe eine gebrochene Seele heilen?

Max hat es geschafft, von der Straße wegzukommen, und sich ein ganz neues Leben aufgebaut. Der Job als Pfleger für Pharma-Mogul Edward Marsh scheint ein Glücksfall zu sein. Doch Max hat nicht mit dem Netz aus Geheimnissen gerechnet, das die Familie Marsh umgibt. Und noch weniger mit Silas Marsh - Erbe des Pharma-Imperiums und so kalt wie Eis. Aber Max sieht den Schmerz und den Selbsthass in seinen Augen - sieht, wie er sich verzweifelt gegen die Gefühle wehrt, die zwischen ihnen aufkeimen. Doch nur, wenn Silas zu seinem wahren Selbst steht, hat ihre Liebe eine Chance.

'Mein Herz ist so voller Gefühle, dass ich es kaum beschreiben kann. Jedes Mal, wenn ich ein Buch von Emma Scott beende, brauche ich Tage, um all die Emotionen in Worte zu fassen.' TBB SISTERHOOD


Herzzerreißend und authentisch erzählt


Emma Scott schreibt am liebsten Geschichten mit nicht so perfekten Charakteren, über Menschen mit einer Künstlerseele, Menschen, die Bücher lieben und schreiben. Diversität, Toleranz und Offenheit sind ihr ein wichtiges Anliegen.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextKann die Liebe eine gebrochene Seele heilen?

Max hat es geschafft, von der Straße wegzukommen, und sich ein ganz neues Leben aufgebaut. Der Job als Pfleger für Pharma-Mogul Edward Marsh scheint ein Glücksfall zu sein. Doch Max hat nicht mit dem Netz aus Geheimnissen gerechnet, das die Familie Marsh umgibt. Und noch weniger mit Silas Marsh - Erbe des Pharma-Imperiums und so kalt wie Eis. Aber Max sieht den Schmerz und den Selbsthass in seinen Augen - sieht, wie er sich verzweifelt gegen die Gefühle wehrt, die zwischen ihnen aufkeimen. Doch nur, wenn Silas zu seinem wahren Selbst steht, hat ihre Liebe eine Chance.

'Mein Herz ist so voller Gefühle, dass ich es kaum beschreiben kann. Jedes Mal, wenn ich ein Buch von Emma Scott beende, brauche ich Tage, um all die Emotionen in Worte zu fassen.' TBB SISTERHOOD


Herzzerreißend und authentisch erzählt


Emma Scott schreibt am liebsten Geschichten mit nicht so perfekten Charakteren, über Menschen mit einer Künstlerseele, Menschen, die Bücher lieben und schreiben. Diversität, Toleranz und Offenheit sind ihr ein wichtiges Anliegen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783736315969
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum28.01.2022
Auflage1. Aufl. 2022
Reihen-Nr.3
Seiten480 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5421789
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1
Max
»Ich ließ los.«

Ich blinzelte die Erinnerung weg und kam wieder in die Gegenwart, in einen Raum im Community College in der Innenstadt von Seattle im Bundesstaat Washington. Ich war nicht mehr an jener Straßenecke in San Francisco. Nicht mehr in dem Auto, das nach Rauch roch. Steckte nicht mehr in einem Körper, der nach diesem Mann roch, als wir fertig waren. Ich war wieder ich selbst, und das würde ich auch bleiben.

Etwa zwanzig Augenpaare blickten mich an. Manche der Leute nickten.

»Da war ich am Tiefpunkt«, sagte ich und beugte mich zu dem Mikro auf dem Stehpult. »Oder kurz davor. Es hat viel harte Arbeit und die Güte eines völlig fremden Menschen gebraucht, um da wieder rauszukommen und meinen eigenen Wert zu erkennen.«

Ich sah in die Gesichter der Leute vor mir, die gespannt darauf warteten, den Rest zu hören. Mein Happy End. Aber ich hatte keins und hatte für den Abend genug geredet. Wenn ich meine Geschichte erzählte - mich wieder an diese Straßenecke begab -, fühlte ich mich jedes Mal wieder nackt und verwundbar. Ich hatte einfach nicht die Kraft für mehr.

»Aber ich will nicht mehr von eurer Zeit vergeuden. Ich erzähle beim nächsten Meeting weiter.«

Ein paar aus der Gruppe klatschten, dann kam Diane, die Gruppenleiterin von Narcotics Anonymous, nach vorn.

»Danke, Max, für deinen so persönlichen und ehrlichen Beitrag. Und willkommen in unserer Gruppe. Wir freuen uns sehr, dass du bei uns bist.« Sie wandte sich an die anderen. »Max war Sponsor in San Francisco, bevor er hergezogen ist ... und das ist erst ein paar Wochen her, stimmt´s? Er hat angedeutet, dass er auch hier jemandem als Sponsor beistehen würde. Bitte lasst es mich oder Max wissen, wenn ihr Interesse habt.«

Wieder applaudierten ein paar Leute, andere nickten müde. Ich kannte die Müdigkeit derer, die sich hier versammelt hatten. Diese tiefe Müdigkeit, die mit dem Kampf gegen die Sucht kam. Die Sucht schüttelte dich wie ein Hund das Kaninchen, das er im Maul hielt; manchmal hörte sie auf, aber sie ließ dich nie los.

Bevor ich mich auf meinen Platz in der ersten Reihe setzte, entdeckte ich ganz hinten einen Typen. Er saß krumm auf seinem Stuhl, die langen Beine, die in einer Jeans steckten, vor sich ausgestreckt. Er hatte eine Sonnenbrille auf und die Kapuze des schwarzen Sweatshirts ins Gesicht gezogen. Eine goldblonde Locke war der Kapuze entwischt und hing ihm in die Stirn. Seine vollen Lippen waren zusammengepresst, die Arme fest vor seiner breiten Brust verschränkt. Seine Klamotten wirkten nicht unbedingt teuer, aber die Schuhe und die Sonnenbrille - genau wie die Armbanduhr, die er um das braun gebrannte Handgelenk trug - sahen eindeutig nach Geld aus.

Heißer Unabomber, dachte ich mit einem Lächeln.

»Gibt es neue Mitglieder, die sich gerne vorstellen würden?«, fragte Diane.

Ich bildete mir ein, dass der Fremde mich mit Blicken durchbohrte. Irgendwie wollte ich mich plötzlich umdrehen, um ihn zu sehen. Als niemand antwortete, konnte ich es nicht lassen und riskierte einen Blick über meine Schulter. Der große Typ rutschte unbehaglich auf seinem Platz herum. Er hatte die Arme wie eine Mauer vor sich, sein Gesicht hinter der Sonnenbrille war eine steinerne Maske.

Du starrst ihn an, schimpfte ich mit mir selbst. Lass das. Gott, echt, das ist keine Singleparty.

Ich drehte mich wieder nach vorn, als jemand anders sich bereit erklärte, etwas zu erzählen. Dann quietschte ein Stuhl, und ich drehte mich noch mal um und sah den Typen aufstehen und auf langen Beinen zur Tür hinausgehen.

Ich fand es schade, dass er ging. Vielleicht käme er wieder. Vielleicht nicht. Manchmal starb der Wunsch nach Hilfe einen raschen Tod, durch Scham, Schuldgefühle und weil man sich schon verletzlich fühlte, wenn man überhaupt darum bat.

Eine Frau ging jetzt zum Stehpult, um zu reden. Ich bemühte mich, ihr meine volle Aufmerksamkeit zu schenken, aber der Fremde in Schwarz tauchte immer wieder in meinen Gedanken auf.

In der Pause holte ich mir Kaffee und einen Donut von einem Tisch neben der Tür. Diane stellte sich zu mir.

»Noch einmal danke für dein Angebot«, sagte sie und goss Kaffee in einen gelben Becher mit einer blauen Space Needle darauf. »Wir nehmen das gern an, aber eine neue Stadt? Ein neuer Job? Bist du sicher, dass du dich schon genügend eingelebt hast, um gleich Sponsor zu werden?«

»Noch mehr kann ich mich nicht einleben«, sagte ich. »Und Seattle ist nicht neu für mich. Ich bin hier geboren und aufgewachsen.«

Sie hob die Augenbrauen. »Verstehe. Und deine Eltern?«

»Die mich rausgeworfen haben?« Ich lächelte dünn. »Sie wohnen hier. Unten in Beacon Hill.«

»Hast du sie getroffen, seit du zurückgezogen bist?«

»Noch nicht. Daran arbeite ich noch.«

Diane legte mir leicht die Hand auf den Arm. »Ich werde an das Servicekomitee weitergeben, dass du Sponsor sein willst. Und bei deinen Eltern wünsche ich dir viel Glück. Ich bin für dich da, falls du mal reden willst.«

»Danke«, sagte ich. Ich trank einen Schluck Kaffee, mein Blick wanderte zu der Tür, durch die der Typ in Schwarz verschwunden war. »Scheint eine gute Gruppe zu sein. Hast du sie schon lange?«

»Ja, bis auf den im Kapuzenpulli. Der ist neu. Oder war es.« Sie seufzte. »Ich glaube nicht, dass er wiederkommt. Anscheinend hat er einen Blick riskiert und beschlossen, dass er noch nicht bereit ist.«

»Das hab ich auch gedacht.«

Adios, heißer Unabomber. Viel Glück.

Das NA-Meeting endete um neun, und ich ging direkt ins Virginia Mason Hospital. Ich war erst seit zwei Wochen in der Stadt, pennte bei meinem Freund Daniel auf der Couch und machte Nachtschichten in der Notaufnahme. Ich hatte kaum Zeit gehabt, auszupacken, geschweige denn, mir eine Wohnung zu suchen.

An der Hintertür des Krankenhauses, dem Eingang für Mitarbeiter, blieb ich stehen, bevor ich den Türcode eingab, und wappnete mich innerlich für die kommende Nacht. Drinnen ging ich durch die immer hellen Flure, nickte bekannten Gesichtern zu. Die Luft war steril und kalt, und mir schauderte.

Vielleicht ist es auch dieser Job.

Ich hatte im Unikrankenhaus in San Francisco in der Notaufnahme gearbeitet, und das war schon hart gewesen, aber die Nachtschicht? Das war eine ganz andere Nummer. Ein während der Nachtschicht eingeliefertes Kind kündete auf hässliche Weise von Gefahr. Es war etwas völlig anderes, wenn dasselbe Kind am helllichten Tag hereinkam. Ein gebrochener Arm um drei Uhr früh war unheilvoller als ein Sturz auf dem Spielplatz um drei Uhr nachmittags.

Das galt auch für Frauen. Verprügelt und blutüberströmt. Nachbarn brachten sie, die die Schreie gehört hatten, oder manchmal der Täter selbst, der uns erzählte, wie sie gestürzt waren. Schon wieder.

Aber am schlimmsten war es, mich um die jungen Typen mit Überdosis zu kümmern. Obdachlos. Verzweifelt. Typen mit entzündeten Armen, die ich reinigte, obwohl ich wusste, sie würden einfach wieder da rausgehen und sich den nächsten Schuss setzen. Ich war genauso gewesen.

Das sollte eigentlich mein Traum sein - auf der anderen Seite des Überlebenskampfes zu stehen. Aber es war, als würde man mir einen Spiegel vorhalten, und statt den Typen zu sehen, der die Ausbildung gemacht hatte, um hier zu sein, sah ich den, der ich damals gewesen war, nachdem Dad mich rausgeworfen hatte. Den Menschen, den hinter mir zu lassen ich geschworen hatte.

Heute war es besonders brutal. Wir verloren jemanden.

Ein Teenager wurde eingeliefert. Er atmete nicht. Wir taten, was wir konnten, aber es war zu spät. Während die Mutter des Jungen die Sozialarbeiterin auf dem Flur anschrie, versammelte Dr. Figueroa, die behandelnde Ärztin, uns um die Trage für »die Pause«, wie sie es nannte. Wenn wir jemanden verloren, bestand sie darauf, dass wir uns fünfundvierzig Sekunden lang an den Händen fassten, die Köpfe senkten und den Menschen ehrten, der in unserem Beisein von uns gegangen war.

Ich senkte den Kopf und kniff die Augen zusammen, um die Schreie der Mutter auszublenden und die Tränen zurückzuhalten. Dr. Figueroa sah, wie ich mir über die Augen wischte, und nahm mich beiseite.

»Hey. Max. Wollen Sie fünf Minuten Pause?«

Ich wollte schon den Kopf schütteln, dann nickte ich doch. »Ja«, sagte ich rau. »Nur ganz kurz.«

Ich lief in den Pausenraum des Pflegepersonals. In einer Notaufnahme war er immer leer. Es gab immer einen Notfall und immer zu wenig Personal, um sich darum zu kümmern. Ich setzte mich in dem leeren Raum auf eine Bank und weinte. Ich weinte auch oft morgens im Bus auf dem Weg zurück zu Daniel. Ich fragte mich, ob ich das Zeug zu diesem Job hatte.

Du bist hier, um zu helfen. Dafür hast du dich entschieden.

Nach ein paar Minuten riss ich mich zusammen, holte tief Luft und ging wieder an die Arbeit.

Um sieben Uhr morgens, nach der Schicht, holte ich meine schwarze Lederjacke aus meinem Spind und wollte gehen. Dr. Figueroa wartete im Flur auf mich. Sie erinnerte mich an Holly Hunter: klein, klug, mit dunklen Augen und braunem, schulterlangem, in einer völlig geraden Linie geschnittenem Haar mit Pony. Ich selbst war 1,85 groß und überragte sie fast um dreißig Zentimeter, aber sie wirkte trotzdem imposant.

»Wollen Sie darüber reden?«, fragte sie. »Wie hart das heute für Sie war?«

»Nicht wirklich«, sagte ich mit einem verzagten Lächeln. »Aller Anfang ist schwer....

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Autor

Emma Scott schreibt am liebsten Geschichten mit nicht so perfekten Charakteren, über Menschen mit einer Künstlerseele, Menschen, die Bücher lieben und schreiben. Diversität, Toleranz und Offenheit sind ihr ein wichtiges Anliegen.
Someday, Someday

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