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Das Geheimnis der Pforte

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
352 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am29.08.2013
Der Fantasy-Erfolg aus Frankreich!
Die Kinder der Magier haben sich erneut auf die Suche nach dem Geheimnis von Ji begeben. Denn das dunkle Böse von damals ist wieder erwacht, und nur gemeinsam können die Krieger der Gefahr trotzen. Doch dann machen sie eine unheilvolle Entdeckung: Der Dämon ist mitten unter ihnen ...
Die Fortsetzung der Erfolgsserie von Pierre Grimbert!

Pierre Grimbert, 1970 in Lille geboren, arbeitete einige Zeit als Bibliothekar, bevor er in Bordeaux Buchwissenschaften und Publizistik studierte. Die 'Magier'-Saga wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem 'Prix Ozone' als bester französischer Fantasy-Roman. Der Autor lebt im Norden Frankreichs.
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Produkt

KlappentextDer Fantasy-Erfolg aus Frankreich!
Die Kinder der Magier haben sich erneut auf die Suche nach dem Geheimnis von Ji begeben. Denn das dunkle Böse von damals ist wieder erwacht, und nur gemeinsam können die Krieger der Gefahr trotzen. Doch dann machen sie eine unheilvolle Entdeckung: Der Dämon ist mitten unter ihnen ...
Die Fortsetzung der Erfolgsserie von Pierre Grimbert!

Pierre Grimbert, 1970 in Lille geboren, arbeitete einige Zeit als Bibliothekar, bevor er in Bordeaux Buchwissenschaften und Publizistik studierte. Die 'Magier'-Saga wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem 'Prix Ozone' als bester französischer Fantasy-Roman. Der Autor lebt im Norden Frankreichs.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641128074
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2013
Erscheinungsdatum29.08.2013
Reihen-Nr.4
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1644 Kbytes
Artikel-Nr.1299860
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Mein Name ist Sombre, der Bezwinger. So wird es für alle Zeiten sein. Ganz gleich, wie die Menschen mich in den kommenden Jahrhunderten nennen, dieser Name wird bleiben - tief in meinem Innern und vor den anderen Göttern. Ein Name, der untrennbar mit meinem Dasein verbunden ist, für alle Ewigkeit.

Und das macht mich zornig.

Anders als bei meinen Brüdern und Schwestern hat nur ein einziger Sterblicher meinen Namen ausgewählt, diesen alles entscheidenden Namen. Ein jämmerliches Geschöpf, das so viel schwächer war als ich und dennoch mein Schicksal in Bahnen gelenkt hat, aus denen ich nicht ausbrechen kann. Dieser Mensch, der sich Saat rief, formte meinen Geist, verlieh mir meine Kräfte und bestimmte mein Wesen.

Für all das hasse ich ihn.

Im Grunde gefällt es mir, Sombre der Bezwinger zu sein. Mir gefallen die Ehrfurcht und die Angst, die mein Name den Menschen einflößt. Mir gefällt meine Macht, die außergewöhnlich ist, selbst unter Unsterblichen. Und dennoch beneide ich meine älteren Brüder und Schwestern um einige ihrer Fähigkeiten. Denn ich kann nicht in die Zukunft sehen. Ich kann die Naturgewalten nicht beherrschen. Ich kann mich nicht binnen weniger Augenblicke von einem Ort an einen anderen versetzen - außer in Gestalt eines Avatars, eines Schattens meiner selbst. Doch am schlimmsten ist, dass ich nicht imstande bin, Leben zu erschaffen. Aus meinem Willen wird kein neues Wesen entstehen. Mein Atem wird keiner Kreatur den Lebensfunken einhauchen. Dabei würde es mir die größte Freude bereiten, aus Schlamm und Erde eine unbesiegbare Armee zu formen, Geschöpfe, die ganz allein meiner Vorstellungskraft entsprungen wären. Geschöpfe, die mir blind gehorchen würden. Doch das ist mir versagt, wie ich mit Zorn und Bitterkeit feststellen musste. Alles Wüten und Klagen half nichts. Ich musste anders vorgehen.

Ich bin zornig, weil Saat mir aus Selbstsucht die Schöpfungskraft verwehrt hat. Ich bin zornig, weil ich durch den Glauben eines einzigen Mannes herangewachsen bin. Und ich bin zornig, weil ich seinen Verrat nicht schon früher erkannte!

Mir scheint, dass ich die Augen absichtlich davor verschloss. Es wäre mir ein Leichtes gewesen, die Schranken einzureißen, die der Sterbliche zwischen seinem und meinem Geist errichtet hatte. Allein die Tatsache, dass er seine Gedanken vor mir verbarg, hätte mich misstrauisch machen müssen. Aber ich war noch nicht lange genug auf der Welt, um die Heimtücke der Menschen zu kennen. Selbst die dämonische Macht des Jal´karu hatte mich nicht darauf vorbereitet. Während all der Jahre, die wir Seite an Seite durch die Unterwelt irrten, hatte Saat nämlich behauptet, mein Freund zu sein. Mit dieser Gewissheit wuchs ich auf, ohne sie je zu hinterfragen. Alles, was ich lernte, brachte er mir bei, und so war seine Freundschaft für mich so selbstverständlich wie der Name, den ich einmal tragen würde. Beinahe hätte ich für alle Ewigkeit daran geglaubt.

Doch dem Hexer wurde zum Verhängnis, dass wir in die Welt der Menschen hinausfanden, noch bevor ich meine Entwicklung vollendet hatte. Die unzähligen Krieger und Sklaven, die Saat dazu brachte, mich zu verehren, führten sein Werk fort und prägten meinen Geist. Ihre Gebete öffneten mir die Augen, und als Saat mit einem Mal überraschende Entscheidungen zu treffen begann, wurde ich argwöhnisch. Zum Beispiel verzichtete er auf die Hinrichtung einer Priesterin, die zu jenen verfluchten Sterblichen gehörte, aus deren Reihen mein Erzfeind hervorgehen würde. Und dabei trug sie ein Kind im Leib, das wie alle Nachkommen jener Familien meinen Untergang herbeiführen könnte.

In jener Nacht suchte mich ein Junge namens Yan in meinem Mausoleum auf. Er war nicht der Erzfeind, und er hatte nicht vor, mir im Kampf entgegenzutreten, ganz im Gegenteil. Von ihm erfuhr ich Saats wahre Absichten.

Der Hexer wollte die Kontrolle über den Körper des Erzfeinds übernehmen, sobald dieser geboren wurde, um mich zu besiegen und dadurch Unsterblichkeit zu erlangen.

Der Zweifel, der sich schon seit mehreren Monden in mir regte, brannte plötzlich wie ein Feuer. Ich wollte nur noch eins: Saat seiner finsteren Gedanken überführen. Diesmal fegte ich seinen gedanklichen Schutzschild beiseite und tauchte ein in die Tiefen seiner erbärmlichen Seele.

Im ersten Augenblick war ich wie erstarrt. Ich hatte einen Teil meiner selbst verloren. Alles, was mich seit der gemeinsamen Zeit im Karu mit Saat verbunden hatte, war zerstört. Ich hatte meine Entwicklung vollendet. Plötzlich wusste ich, dass ich Sombre der Bezwinger war - und dass ich für alle Zeiten allein bleiben würde.

Ich versagte dem Hexer, der sich im Todeskampf wand, die Lebenskraft, die er stets aus mir geschöpft hatte. Dann zog ich mich von der Welt zurück. Ich verkroch mich in mein Mausoleum und verschloss meine Ohren vor den Schlachtrufen der Menschen und ihrem verzweifelten Flehen.

Als ich mein Versteck wieder verließ, waren mehrere Monde verstrichen. Die Ebene vor dem Gebirge, wo sich zuvor Tausende Menschen getummelt hatten, war öd und leer, nicht anders als mein Geist nach dem Verrat des Hexers.

Schließlich fand ich Saats Leiche. Der Hexer saß immer noch auf seinem Thron, den Mund zu einem stummen Klageschrei aufgerissen. Kein Sterblicher hatte es gewagt, ihn anzurühren. Selbst die Würmer hatten den ausgetrockneten, verschrumpelten Körper verschmäht, der nun endlich von der Zeit eingeholt worden war. Dort, wo einst das Herz geschlagen hatte, klaffte eine Wunde. Doch das Schwert, mit dem man ihn offenbar getötet hatte, war nicht mehr da. Ebenso wenig wie die Gefangenen, deren Nachkommen mir zum Verhängnis werden konnten.

Mit dem Fuß stieß ich den Kadaver meines Schöpfers zu Boden. Dabei schienen sich seine Kiefer zu dem höhnischen Grinsen zu verziehen, das ich so gut kannte. Da ließ ich meiner Wut freien Lauf und zerfetzte Knochen und Haut, bis nicht mehr zu erkennen war, dass sie von einem Menschen stammten.

Nach langem Nachdenken betrat ich den Tunnel, den unsere Sklaven gegraben hatten. Er führte an den Höhlen vorbei, durch die Saat und ich in die Welt der Sterblichen vorgedrungen waren. Schon nach wenigen Schritten unter der Erde nahm ich den Geruch des Gwels wahr, der alte Erinnerungen wachrief. Irgendwo in diesem verwinkelten Labyrinth befand sich der Zugang zum Karu, und ich hatte alle Zeit der Welt, ihn aufzuspüren.

Doch ich musste nicht lange suchen. Es war, als hätte ich den Weg nie vergessen.

Viele Jahreszeiten vergingen, während ich ruhelos an der Grenze zur Unterwelt umherstreifte, in der ich herangewachsen war. Mit jedem Tag vergrub ich mich tiefer in meinem Groll, bis ich den niederen Kreaturen ähnelte, die in der Dunkelheit hausten. Schließlich musste ich einsehen, dass mir die Nähe zum schwarzen Gwel mehr schadete als nutzte. Das Karu war kein Ort mehr für mich. So führten mich meine Schritte allmählich von dort weg, als gehorchten sie einem eigenen Willen. Ich wandte mich gen Westen, der Heimat jener Menschen zu, die Saats Streitmacht besiegt hatten.

Nach einem endlosen Marsch durch die Finsternis fand ich mich eines Tages in den Katakomben der Heiligen Stadt Ith wieder.

Ich beschloss, mich wieder unter die Sterblichen zu begeben.

 


 


Che´b´ree betrachtete den Gegenstand mit einer Mischung aus Angst, Ehrfurcht und Wehmut. Schon hundertmal war sie versucht gewesen, ihn ans andere Ende der Welt bringen oder in einen Vulkan werfen zu lassen, doch sie hatte sich nie dazu durchringen können, ihn zu zerstören, denn neben ihrem Anhänger war er ihr kostbarster Besitz.

Und zugleich ihr gefährlichster.

Sollte Sombre jemals von seiner Existenz erfahren, wäre das ihr sicherer Tod. Es war leichtsinnig, ihn zu behalten, aber wenn sie ihn fortschaffen ließ, gab sie ihren einzigen Trumpf aus der Hand. Jahrelang hatte sie diese Entscheidung vor sich hergeschoben - bis sich Ke´b´ree den Erben angeschlossen hatte. Seither war der Gegenstand ihre einzige Hoffnung, ihren Sohn jemals wiederzusehen. Seit jenem Tag hatte sie sich nie weiter als wenige Meilen von ihm entfernt.

Am liebsten hätte sie ihn ständig bei sich getragen, aber das wäre ihren Gefolgsleuten natürlich nicht entgangen. Ebenso gut hätte sie dem Dämon höchstpersönlich verraten können, dass sie etwas vor ihm verbarg. So hatte sie den Gegenstand nur aus ihrer geheimen Schatzkammer geholt und ihn in ihrem Privatgemach versteckt. In ihrer Reichweite. Für alle Fälle.

Jeden Morgen und Abend und manchmal auch tagsüber, so wie jetzt, holte sie den Gegenstand hervor und strich über den blanken Stahl, während sie über die Zukunft nachsann - und die Vergangenheit. Es hätte sie ein noch viel schlimmeres Schicksal treffen können. Vielleicht sollte sie ganz einfach froh sein, überlebt zu haben. Andererseits hatte sie schon seit langem das Gefühl, innerlich tot zu sein. Seit sie das Lager mit Saat geteilt hatte. Seit jener Zeit führte sie ein freudloses Dasein, und die einzigen Dinge, die ihr noch etwas bedeuteten, waren der Wiederaufbau ihres Reichs und die Liebe ihres Sohnes.

Aber Keb war nicht mehr bei ihr. Vielleicht war er längst tot.

Als sich die Tür zu ihrem Gemach mit einem leisen Knarzen öffnete, wischte sich Che´b´ree zornig eine Träne von der Wange. Hastig zog sie ein Tuch über den Gegenstand, bevor sie sich umwandte. Niemand durfte ihren Schatz zu Gesicht bekommen. Der Eindringling würde ihre Lowa spüren,...

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Autor

Pierre Grimbert, 1970 in Lille geboren, arbeitete einige Zeit als Bibliothekar, bevor er in Bordeaux Buchwissenschaften und Publizistik studierte. Die "Magier"-Saga wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem "Prix Ozone" als bester französischer Fantasy-Roman. Der Autor lebt im Norden Frankreichs.