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Das Labyrinth der Götter

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am29.08.2013
Magisch und abenteuerlich - Das große Finale von Pierre Grimberts Fantasy-Epos
Auch das größte Abenteuer geht einmal zu Ende. Doch zuvor wartet auf die tapferen Gefährten in Pierre Grimberts Erfolgsepos 'Die Krieger' noch eine letzte, große Herausforderung: Können sie den finsteren Dämon besiegen und den Fluch der Insel Ji brechen? Für die Krieger geht es um alles oder nichts ...

Pierre Grimbert, 1970 in Lille geboren, arbeitete einige Zeit als Bibliothekar, bevor er in Bordeaux Buchwissenschaften und Publizistik studierte. Die 'Magier'-Saga wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem 'Prix Ozone' als bester französischer Fantasy-Roman. Der Autor lebt im Norden Frankreichs.
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Produkt

KlappentextMagisch und abenteuerlich - Das große Finale von Pierre Grimberts Fantasy-Epos
Auch das größte Abenteuer geht einmal zu Ende. Doch zuvor wartet auf die tapferen Gefährten in Pierre Grimberts Erfolgsepos 'Die Krieger' noch eine letzte, große Herausforderung: Können sie den finsteren Dämon besiegen und den Fluch der Insel Ji brechen? Für die Krieger geht es um alles oder nichts ...

Pierre Grimbert, 1970 in Lille geboren, arbeitete einige Zeit als Bibliothekar, bevor er in Bordeaux Buchwissenschaften und Publizistik studierte. Die 'Magier'-Saga wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem 'Prix Ozone' als bester französischer Fantasy-Roman. Der Autor lebt im Norden Frankreichs.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641128081
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2013
Erscheinungsdatum29.08.2013
Reihen-Nr.5
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1586 Kbytes
Artikel-Nr.1299887
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Ich heiße Yan. Yan aus Eza, nach der im Matriarchat üblichen Namensgebung, bei der das Heimatdorf an die Stelle des Familiennamens tritt. Oder auch Yan der Neugierige, denn unter Magiern ist es üblich, sich einen mehr oder minder offiziellen Beinamen zuzulegen. Dabei habe ich seit über zwanzig Jahren nicht mehr von meinem magischen Willen Gebrauch gemacht - seit jenem Tag, an dem meine Freunde und ich dem Hexer Saat von Angesicht zu Angesicht gegenüberstanden.

Bei diesem Kampf ergriff ich die Flucht, um mich unserem Feind, der meinen Körper kontrollieren wollte, zu entziehen, und wagte mich in Sombres Mausoleum vor. Ein finsteres, verpestetes Labyrinth, das eigens für den Dämon errichtet worden war, damit er dort seine Mordlust ausleben konnte. Und Sombre bereitete mir den zu erwartenden Empfang: Er spielte ein grausames Spiel mit mir. Wie eine Katze, die sich über eine Maus hermacht, schlug er mit unsichtbaren Krallen nach mir, immer und immer wieder, ohne sich mir zu zeigen. Ich hätte meine Kühnheit beinahe mit dem Leben bezahlt, aber der Letztgeborene des Karu hörte mich schließlich doch an. Was ich ihm sagte, fand er in meinen Gedanken bestätigt, in denen er las wie in einem offenen Buch, und so erfuhr er endlich von den wahren Absichten jenes Mannes, den er irrtümlich für seinen Vater, seinen Bruder, seinen einzigen Freund gehalten hatte. Als er daraufhin dem Hexer seine Kraft verweigerte, war Saat zum Tode verdammt.

Sombre verkroch sich in den Tiefen seines Mausoleums, und seine Wutschreie hallten von den Mauern wider. Nach einigen Dezillen hatte ich mich so weit erholt, dass ich mich ins Freie schleppen konnte, getrieben von der Angst, plötzlich den heißen Atem des Dämons im Nacken zu spüren. Doch nichts dergleichen geschah, und so stand ich schließlich wieder unter dem sternenklaren Himmel im Reich der Wallatten, wo die arkischen Klans Saats Heer gerade vernichtend geschlagen hatten. So schnell ich konnte, eilte ich zu meinen Freunden zurück. Sie waren allesamt schwer verletzt, aber sie lebten, und die Erleichterung, mit der wir uns in die Arme fielen, ließ uns die erlittenen Qualen vergessen.

Saat war tot, erfuhr ich, gefallen von der Hand meiner geliebten Léti, derentwegen ich mich den Erben angeschlossen hatte. Unser Leben auf der Flucht schien endlich zu Ende.

Dennoch wanderte mein Blick unwillkürlich zu dem Mausoleum hinüber, in dem der furchterregendste aller Dämonen in seinem Zorn und grenzenlosen Schmerz zurückgeblieben war. Nein, es war noch nicht vorbei, dachte ich, sosehr ich mir das auch wünschte. Ich brachte es nicht übers Herz, meinen Freunden in den folgenden Dekaden, die wir in heiterer Glückseligkeit verbrachten, von meinen Ängsten zu berichten. Und ich schwieg weiter, während Mond für Mond verstrich, ohne dass Sombre ein Lebenszeichen von sich gab. Schließlich wagte ich zu hoffen, dass er uns für immer in Frieden lassen würde.

Doch nach der Geburt unseres Sohnes Cael erwachte meine Angst von neuem.

Am ersten Tag sah ich noch keinen Grund zur Sorge. Es ist ja nicht ungewöhnlich, dass ein Neugeborenes erst einmal weint und schreit. Aber als Cael einfach nicht aufhören wollte und sich von nichts und niemandem beruhigen ließ, begannen Léti und ich zu verzweifeln. Nachdem wir uns vergewissert hatten, dass er keinen Hunger hatte und es ihm auch sonst an nichts fehlte, suchten wir nach anderen Erklärungen. War dem kleinen Cael womöglich ein Fluch in die Wiege gelegt, der auf seine Ahnen mütterlicherseits zurückging - der Fluch der Erben von Ji?

Da wir sonst keinen Rat wussten, legten wir unserem herzzerreißend schreienden Kind Létis Gwelom auf die Brust.

Es beruhigte sich augenblicklich.

Unsere Erleichterung schlug jedoch bald in die Befürchtung um, von unserer Vergangenheit eingeholt zu werden, obwohl wir Saat besiegt hatten. Die Götter und Dämonen hatten uns offenbar nicht vergessen. Was auch immer Caels Peiniger im Schilde führte, es musste sich um einen Unsterblichen handeln, denn der Stein aus dem Dara schützte Caels Geist vor seinem Zugriff. Wie lange dieser Schutz währen würde, wussten wir allerdings nicht.

Viele Jahre gingen ins Land, in denen wir nichts als die Freuden und Nöte des Alltags kannten. Unser Sohn war unser ganzer Stolz; er wuchs zu einem liebevollen, klugen und energiegeladenen Jungen heran. Nur manchmal wurde er von rätselhaften Wutanfällen gepackt, an die er sich später nicht mehr erinnern konnte. Auch wenn Grigán, Tante Corenn und ich es selten laut aussprachen, vermuteten wir, dass diese Ausbrüche mit den Schreiattacken seiner ersten Tage zusammenhingen. Niemand anders als Sombre konnte dahinterstecken, so entgeistert Léti auch protestierte, sobald einer von uns diese Möglichkeit andeutete.

Irgendwann aber konnten wir uns den Tatsachen nicht länger verschließen. Wenn sich unsere kleine Schar versammelte, besprachen wir die Lage mit allem gebotenen Ernst. Meistens trafen wir uns in Lorelia, in der herzoglichen Villa, die Reyan nunmehr sein Eigen nannte. Dann diskutierten wir wieder über alles, was wir erlebt und erlitten hatten, über Dinge, die wir in der Gegenwart Außenstehender nicht erwähnen durften. Während wir die Namen Saat und Sombre flüsterten und unser Gespräch um den Erzfeind, das Zeitalter von Ys und die Pforten ins Jal kreiste, spielten unsere Kinder nichtsahnend im Garten oder im Nachbarzimmer.

Bei einer dieser Zusammenkünfte fassten wir einen wichtigen Beschluss: Wir vereinbarten einen geheimen Treffpunkt. Es scheint, als hätten wir damals schon geahnt, welchen Einfluss diese Entscheidung auf unser Schicksal haben würde - auch wenn wir uns weigerten zu glauben, dass wir je wieder zu einem Leben auf der Flucht gezwungen sein würden.

Und nicht einmal im Traum hätten wir gedacht, dass sich nur unsere Kinder auf dem Platz der Büßer einfinden würden, wo sie außer einem völlig verwirrten Bowbaq niemanden antrafen, der ihnen alles erklären konnte.

Doch wie hätten wir auch ahnen sollen, dass wir eines Tages von einer machtvollen Magie entführt und im Jal´dara gefangen gehalten würden?

 


 


Der zweite Ansturm war noch heftiger als der erste. Wieder hatten die goronischen Truppen ihre geordnete Aufstellung aufgegeben und rannten mit aller Macht gegen die Mauern der Stadt an. Paulus, der junge Kommandant, bekam es bei diesem Anblick mit der Angst zu tun. Diesmal würden sie die Angreifer vielleicht nicht mehr zurückdrängen können.

»Schießt!«, brüllte er über den Schlachtlärm hinweg, und seine Stimme klang dabei leicht hysterisch.

Er spannte seinen Bogen und schickte einen ersten Pfeil in die Woge von Soldaten, die unter dem grauen Himmel des Kaiserreichs gegen die Festungsmauern anbrandete. Er schoss noch zweimal, bevor der flinkste seiner Männer auch nur einen Pfeil aus dem Köcher gezogen hatte. Sie sind zu unerfahren, dachte er zum bestimmt hundertsten Mal seit Beginn des Feldzugs. Die meisten waren noch halbe Kinder, und die übrigen hatten sich aus zweifelhaften Gründen zu den Waffen gemeldet: aus Beutegier oder Zerstörungswut, aus unsinnigem Hass gegenüber allem Fremden, aus Überdruss an ihrem armseligen Leben und anderen selbstsüchtigen Motiven. Letzten Endes spielte es auch keine Rolle. Diese Lorelier waren einfach nicht für den Krieg geschaffen.

»Schneller!«, befahl ihr Kommandant, obwohl er die Niederlage schon vor Augen hatte.

Angesichts der Massen, die auf das Stadttor zuströmten, waren die Bogenschützen die Einzigen, die dem Angriff überhaupt noch etwas entgegenzusetzen hatten. Die wenigen Katapulte, die ihnen zur Verfügung standen, mussten erst umständlich nachgeladen werden, und der Schutt, mit dem die Lorelier die Gräben bei ihrem eigenen Angriff aufgefüllt hatten, war nicht rechtzeitig entfernt worden. Auch die herausgerissenen Gitter hatten sie noch nicht wieder eingesetzt. So konnten sie nur hoffen, ihre Feinde Pfeil um Pfeil zu schwächen und wenigstens eine Handvoll Goroner zu töten, bevor sie die Stadt zurückeroberten. Denn es war nur noch eine Frage der Zeit, daran gab es keinen Zweifel.

Paulus wünschte, er hätte nie auch nur einen Fuß in das Kaiserreich gesetzt. Während der Tod in Gestalt einer Myriade von blitzenden Schwertern auf ihn zukam, bereute er bitterlich, die Gelegenheit zur Fahnenflucht nicht genutzt zu haben, als sein Feldherr den Befehl erhalten hatte, eine Ortschaft südlich von Partacle zu überfallen. Sie hatten das Städtchen zwar eingenommen, aber waren sie damit etwa zu Ruhm und Ehren gekommen? Wie überall entlang der Grenze hatten die Lorelier den Überraschungseffekt genutzt und ihre Gegner überrumpelt, doch es hatte nicht lange gedauert, bis die Goroner ihre riesige Streitmacht aufmarschieren ließen. Und von Tag zu Tag wurden die Nachrichten von der Front schlimmer.

Der Feind war jetzt nah genug für gezielte Schüsse. Bislang hatte der junge Kommandant seine Pfeile nur wahllos in die Menge geschickt, doch mittlerweile konnte er ihnen eine klare Richtung geben. Andererseits war es nahezu unmöglich, nicht ins Schwarze zu treffen, so dicht gedrängt standen die Reihen der Goroner. Pflichtbewusst befahl er seinen Schützen, auf die Träger von Leitern, Stangen und Enterhaken zu zielen - Gerätschaften, die sie selbst vor einigen Tagen beim Sturm auf die Stadt verwendet hatten. Unzählige Pfeile bohrten sich in Visiere oder durch zu dünne Rüstungen, doch für jeden Gegner, den sie töteten, rückten zwei neue nach. Unaufhaltsam marschierten die Goroner auf die kläglichen Stadtmauern...

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Autor

Pierre Grimbert, 1970 in Lille geboren, arbeitete einige Zeit als Bibliothekar, bevor er in Bordeaux Buchwissenschaften und Publizistik studierte. Die "Magier"-Saga wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem "Prix Ozone" als bester französischer Fantasy-Roman. Der Autor lebt im Norden Frankreichs.