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Unter dem Vanillemond

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
304 Seiten
Deutsch
Mira Taschenbuch Verlagerschienen am11.01.20161. Auflage
Ein geheimnisvoller Liebesbrief, ein altes Foto, ein lang gehütetes Familiengeheimnis ...
Nach dem Tod ihres Vaters steht Annabel Hansen vor einer schweren Entscheidung: Was soll mit der Vanilleplantage geschehen, die ihr Vater auf Madagaskar betrieben hat? Nur widerwillig macht die junge Hamburgerin sich auf den Weg ins ferne Afrika und wird sofort gefangen genommen von der exotischen Schönheit der Insel: Von der tropischen Landschaft, den fremden Gerüchen, der Farbe des Indischen Ozeans. Plötzlich versteht sie, was ihren Vater immer wieder hierher gezogen hat. Doch als sie in seinen Unterlagen einen zärtlichen Liebesbrief und das Foto einer schönen Fremden findet, ahnt sie, dass die Insel noch mehr Geheimnisse birgt. Geheimnisse, die ihr bisheriges Leben in einem völlig anderen Licht erscheinen lassen ...


Petra Pfänder studierte Film-, Fernseh- und Theaterwissenschaften sowie Alt- und Neugermanistik und arbeitete einige Jahre als freie Journalistin für Print, TV und Hörfunk, bevor sie als Übersetzerin und selbstständige Autorin durchstartete. Sie hat zwei Krimis veröffentlicht und schreibt seit vielen Jahren unter Pseudonym Liebesromane. Ihr erster Love & Landscape Roman 'Unter dem Vanillemond' ist bei mtb im Januar 2016 erschienen.
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Produkt

KlappentextEin geheimnisvoller Liebesbrief, ein altes Foto, ein lang gehütetes Familiengeheimnis ...
Nach dem Tod ihres Vaters steht Annabel Hansen vor einer schweren Entscheidung: Was soll mit der Vanilleplantage geschehen, die ihr Vater auf Madagaskar betrieben hat? Nur widerwillig macht die junge Hamburgerin sich auf den Weg ins ferne Afrika und wird sofort gefangen genommen von der exotischen Schönheit der Insel: Von der tropischen Landschaft, den fremden Gerüchen, der Farbe des Indischen Ozeans. Plötzlich versteht sie, was ihren Vater immer wieder hierher gezogen hat. Doch als sie in seinen Unterlagen einen zärtlichen Liebesbrief und das Foto einer schönen Fremden findet, ahnt sie, dass die Insel noch mehr Geheimnisse birgt. Geheimnisse, die ihr bisheriges Leben in einem völlig anderen Licht erscheinen lassen ...


Petra Pfänder studierte Film-, Fernseh- und Theaterwissenschaften sowie Alt- und Neugermanistik und arbeitete einige Jahre als freie Journalistin für Print, TV und Hörfunk, bevor sie als Übersetzerin und selbstständige Autorin durchstartete. Sie hat zwei Krimis veröffentlicht und schreibt seit vielen Jahren unter Pseudonym Liebesromane. Ihr erster Love & Landscape Roman 'Unter dem Vanillemond' ist bei mtb im Januar 2016 erschienen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783956495205
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum11.01.2016
Auflage1. Auflage
Seiten304 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1724627
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
2. KAPITEL

Vier Tage später, Antananarivo

Annabel stieß die Glastür ihres Hotelzimmers auf und trat auf den Balkon. Das Brüllen von Rindern hatte sie aus dem Schlaf gerissen. Sie gähnte und streckte ihre verspannten Schultern. Es war erst halb sechs morgens, und nach dem langen Flug fühlte sie sich wie erschlagen, doch bei dem Blick auf Antananarivo vergaß sie alle Müdigkeit.

Über der Hauptstadt Madagaskars erhellte die afrikanische Morgendämmerung den Himmel. Antananarivo erstreckte sich über zwölf steile Hügel. Tana, wie es die Einheimischen nannten, war eine bezaubernde Ansammlung bunter Häuschen, die atemberaubend schief an den Hängen klebten. Die verwitterten Terrakottadächer und Backsteinmauern mit zerfallenden Fensterläden und ehemals kunstvoll geschnitzten Holzbalkonen lehnten Schulter an Schulter mit modernen Gebäuden. Oben auf den Hügeln, dort wo der frische Wind die feuchte Hitze vertrieb, thronten prächtige Häuser wie Paläste.

Am Straßenrand stapelten Händler Orangen, Tomaten und Papaya auf Bastmatten zu kunstvollen Pyramiden und hängten Bananen wie Girlanden an Schnüren auf. Andere boten Vanille, Pfeffer oder lebende Hühner an. Zu ihrer Rechten sah Annabel den Engelssee. Stahlblau lag er inmitten pinkfarbener Jacaranda-Bäume, die sich über sein mit Teichrosen bewachsenes Wasser neigten.

Annabel sog tief die Luft ein. Der Geruch Antananarivos war intensiv. Anders als alles, was sie kannte. Seitdem sie aus dem Flugzeug gestiegen war, begleitete sie ein Hauch von Vanille. Mit jedem Windstoß wurde er herangetragen. Doch dies war nicht der reine, klare Vanilleduft, der sich Annabel seit den Kindertagen unauslöschlich eingebrannt hatte. Hier mischte sich das süße Aroma mit Autoabgasen, dem Geruch von Tieren, Menschen und Holzkohlefeuern und ließ ihr Herz schneller klopfen.

Vom ersten Atemzug an empfand Annabel auf Madagaskar eine neue Energie und das ungewohnte Gefühl, als wäre sie angekommen. Ein Tag nur trennte sie vom kalten deutschen Winter, aber es war mehr als nur Wetter und Entfernung. Es kam ihr vor, als hätte sie die Grenze zu einer neuen Welt überschritten.

In der Luft lag noch die Kühle der Nacht. Sie fröstelte und rieb ihre nackten Arme. Gleichzeitig konnte sie spüren, wie es mit jeder Minute heißer wurde.

Annabel streckte sich, gähnte und sah sehnsüchtig zu dem breiten Bett. Aber es blieb keine Zeit zum Schlafen. In wenigen Stunden ging ihr Weiterflug in den Norden, nach Sambava, der Vanillehauptstadt der Insel. Dort würden Onkel Bernd und Tante Marlene sie vom Flughafen abholen. Annabel wollte die Zeit bis zum Abflug nutzen, um mehr von Antananarivo zu sehen.

Kurz darauf verließ sie in einem eleganten weißen Leinenkleid und einem breitkrempigen weißen Sonnenhut mit schwarzem Band das Hotel. Trotz der frühen Stunde drängten sich die Menschen auf den Wegen. Autos, die aussahen, als stammten sie aus einem alten Film, teilten sich die Straßen mit handgezogenen Karren und Ochsengespannen. Zwischen modernen Gebäuden und Hochhäusern standen strohgedeckte Hütten, doch die Gegensätze fügten sich erstaunlich harmonisch zusammen.

Die Atmosphäre wirkte entspannt. Annabel dachte daran, wie ihr Vater von der Freundlichkeit und Offenheit der Madagassen geschwärmt hatte. Bei dem Gedanken an ihren Vater wurde ihre Kehle eng.

Ach wärst du doch hier, Papa!

Für einen Moment vergaß sie das Treiben um sich herum. Noch vor einer Woche hätte sie ein Vermögen darauf gewettet, dass sie niemals einen Fuß nach Madagaskar setzen würde. Erst recht nicht ohne ihren Vater. Sie seufzte und fuhr sich mit der Hand über die feuchten Augen. Vielleicht hatte Tante Marlene recht gehabt, und ihre Idee, alles hinzuschmeißen und nach Madagaskar zu reisen, war verrückt.

Aber warum sollte sie nicht auch einmal etwas Verrücktes tun? Ihr Chef in der Kanzlei hatte ihr zwei Wochen Urlaub gegeben, um ihre Angelegenheiten zu regeln.

Meine liebe Annabel , hatte Dr. Jansen senior ihr mit einer Stimme gesagt, die mitfühlender klang, als er je sein würde. Regeln Sie in aller Ruhe Ihre Angelegenheiten, bevor Sie in die Kanzlei zurückkommen.

Zu regeln gab es nicht viel. Ihr Vater würde auf Madagaskar beerdigt werden, und Tante Marlene hatte ihr am Telefon versichert, dass sie schon alles für das Begräbnis in die Wege geleitet hatte. Für Annabel gab es zwei Möglichkeiten: Sie konnte entweder in Hamburg sitzen und trauern oder zur Beerdigung ihres Vaters fliegen und zugleich die Zeit nutzen, mehr über ihn herauszufinden. Und nur auf Madagaskar hatte sie jetzt noch eine Chance, den Teil seines Lebens kennenzulernen, über den sie kaum etwas wusste.

Annabel bemerkte, dass sie über ihren Gedanken nicht darauf geachtet hatte, wohin sie gelaufen war. Sie blieb stehen, blätterte suchend in ihrem Reiseführer, dann beschattete sie die Augen mit der Hand und sah sich um. Ganz in der Nähe musste der Zoma sein, der Freitagsmarkt.

Am Ende der Straße entdeckte sie strohgedeckte Dächer und Hunderte ehemals weißer Sonnenschirme, unter denen die Händler ihre Stände aufgebaut hatten. Kleidung und bunte Stoffe lagen ausgebreitet zwischen Tischen mit Schmuck und Edelsteinen.

Dieser Basar besaß keine Ähnlichkeit mit einem deutschen Markt. Auf Ochsenwagen türmten sich Käfige mit lebenden Hühnern, Obst und Gemüse. Tiere muhten, gackerten und schnaubten. Ein paar Hunde stromerten schnüffelnd herum und wurden gutmütig von den Händlern verscheucht. An jeder Ecke stieg Annabel ein neuer Geruch in die Nase. Neben ihr biss ein Kind so herzhaft in eine Mango, dass ihm der Saft über das Kinn tropfte. Das kleine Mädchen zupfte am Rock seiner Mutter und sagte etwas in einer melodischen Sprache, die Annabel noch nie gehört hatte.

Wie weit mochten die Händler an diesem Morgen schon gefahren sein? Viele von ihnen waren mit Ochsengespannen angereist, doch niemand hier wirkte müde. Annabel betrachtete die Leute eingehender. Die meisten waren muskulös und ohne Fett, aber kräftig gebaut. Obwohl ihre bunte Kleidung oft abgetragen wirkte, machten die Menschen keinen ärmlichen Eindruck, sondern wirkten fröhlich und stolz.

Bonjour, vazaha , riefen viele Annabel zu. Das bedeutete Fremde und war die übliche Begrüßung für Weiße, wie sie aus ihrem Reiseführer wusste.

Bonjour , grüßte sie zurück.

Langsam schlenderte sie über den Markt und beobachtete das bunte Treiben. Niemand schien einfach etwas zu dem verlangten Preis zu kaufen. Lautstarkes Handeln gehörte offenbar zum Geschäft. Annabel nahm ein Baumwolltuch in leuchtendem Rot und Purpur von einem Tisch, das perfekt zu ihrem schwarzweißen Kleid passte. Sie rollte es zusammen und drapierte es um ihren Hals, sehr zum Vergnügen der Verkäuferinnen.

Die beiden fülligen Frauen hinter dem Stand kicherten hinter vorgehaltener Hand. Eine von ihnen kam um den Tisch herum zu Annabel, nahm das weiche Tuch und legte es ihr um die Hüften.

Das ist eine Lamba. So müssen Sie sie tragen , erklärte die Händlerin in schnellem Französisch. Oder so. Sie deutete auf ihre eigene Lamba, die sie wie ein Cape um die Schultern geknotet hatte.

Annabel stimmte in das Lachen mit ein. Die großen Stoffstücke wurden von Männern und Frauen für nahezu jeden Zweck genutzt - als Bluse, Umhang oder Wickelkleid, um Babys damit auf dem Rücken zu tragen, als Rock über nackten Beinen oder manchmal auch über einer Anzughose - aber offenbar nicht als Schal.

Wie viel kostet es? Ohne nachzudenken antwortete sie auch auf Französisch. Jetzt war sie froh, dass ihr Vater darauf bestanden hatte, dass sie die Sprache lernte. Das war das Einzige gewesen, wobei er hartnäckig geblieben war.

Annabel hatte das Gefühl, die Händlerin wäre enttäuscht gewesen, wenn sie einfach den geforderten Preis gezahlt hätte. Instinktiv begann sie, ausgiebig zu handeln, bis sie sich schließlich zur beiderseitigen Zufriedenheit auf einen Preis in der Mitte einigten.

Sie verstaute das Tuch in ihrer Tasche und ging weiter. Vielleicht konnte sie auf dem Markt auch ein Geschenk für Tante Marlene und Onkel Bernd finden. Sie betrachtete eingehend eine Kette aus weißen Muscheln. Sie legte sie wieder zurück, als ihr ein blonder Schopf auffiel, der all die dunkelhaarigen Köpfe überragte. Selbst um diese frühe Uhrzeit war sie offenbar nicht der einzige Tourist auf dem Markt.

Für einen Moment sah sie dem Mann hinterher. Bei näherer Betrachtung wirkte er nicht wie ein Urlauber, sondern als wäre hier zu Hause. Immer wieder blieb er stehen und wechselte einige Worte mit den Händlern. In der Hand trug er einen geflochtenen Korb, der mit Obst und Gemüse gefüllt war. Eine Aura intensiver Lebendigkeit umgab ihn, als er schlank und hoch aufgerichtet durch die Menge ging.

Ein Glitzern lenkte Annabels Blick von dem Fremden ab. Auf einer zerschlissenen Decke schimmerte eine Auswahl von Edelsteinen. Langsam trat sie näher zu dem Stand.

Aus den Erzählungen ihres Vaters wusste sie, dass es auf der Insel zahlreiche Fundorte für Edelsteine gab. Einige der weltbesten Juwelen stammten von Madagaskar. Fast alle Arten wurden hier abgebaut, von Rubin und Saphir, Topas und Smaragd bis hin zu Granat und Amethyst.

Sie betrachtete die ausgestellten Steine näher. Einige waren noch roh und ungeschliffen, andere geschliffen und glänzten rot, blau, grün oder violett in der Morgensonne. Annabel hob ein silbernes Kettchen mit einem blauen Anhänger auf. Vielleicht war dies ein hübsches Geschenk für Tante...
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Petra Pfänder studierte Film-, Fernseh- und Theaterwissenschaften sowie Alt- und Neugermanistik und arbeitete einige Jahre als freie Journalistin für Print, TV und Hörfunk, bevor sie als Übersetzerin und selbstständige Autorin durchstartete. Sie hat zwei Krimis veröffentlicht und seit 2010 unter Pseudonym auch Liebesromane.