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Ein Toter zu wenig

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
221 Seiten
Deutsch
Rowohlt Verlag GmbHerschienen am22.01.20161. Auflage
Dorothy L. Sayers' scharfsichtiger Gentleman-Detektiv Lord Peter Wimsey gibt sein Debüt. Mr. Thipps staunt nicht schlecht, als er am Morgen sein Badezimmer betritt und in der Wanne den Körper eines toten Mannes vorfindet. Von einem kleinen Zwicker auf der Nase abgesehen, ist der splitterfasernackt. Wie ist er dorthin gekommen? Panisch alarmiert Thipps die Polizei, bei der er sich gleich selbst zum Hauptverdächtigen macht. Inspector Sugg von Scotland Yard ist das nur allzu recht, ähnelt die nackte Leiche doch in vielerlei Dingen dem bekannten und verschwundenen jüdischen Börsenmakler Reuben Levy. Er hat allerdings nicht mit der Herzoginwitwe von Denver gerechnet: Die alte Freundin von Mr. Thipps setzt ihren zweiten Sohn, Lord Peter Wimsey, von dem Fall in Kenntnis. Dieser freut sich über die erfrischende Abwechslung und macht sich daran, den wahren Täter zu stellen.

Dorothy L. Sayers, 1893 - 1957, legte als eine der ersten Frauen an der Universität ihres Geburtsortes Oxford ihr Examen ab. Mit ihren mehr als zwanzig Detektivromanen schrieb sie Literaturgeschichte, und sie gehört neben Agatha Christie und P.D. James zur Trias der großen englischen «Ladies of Crime». Sie führte die Figur des eleganten, finanziell unabhängigen Lord Peter Wimsey ein, der aus moralischen Motiven Verbrechen aufklärt. Dieser äußerst scharfsinnige Amateurdetektiv avancierte zu einem der populärsten Krimihelden des Jahrhunderts.
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Produkt

KlappentextDorothy L. Sayers' scharfsichtiger Gentleman-Detektiv Lord Peter Wimsey gibt sein Debüt. Mr. Thipps staunt nicht schlecht, als er am Morgen sein Badezimmer betritt und in der Wanne den Körper eines toten Mannes vorfindet. Von einem kleinen Zwicker auf der Nase abgesehen, ist der splitterfasernackt. Wie ist er dorthin gekommen? Panisch alarmiert Thipps die Polizei, bei der er sich gleich selbst zum Hauptverdächtigen macht. Inspector Sugg von Scotland Yard ist das nur allzu recht, ähnelt die nackte Leiche doch in vielerlei Dingen dem bekannten und verschwundenen jüdischen Börsenmakler Reuben Levy. Er hat allerdings nicht mit der Herzoginwitwe von Denver gerechnet: Die alte Freundin von Mr. Thipps setzt ihren zweiten Sohn, Lord Peter Wimsey, von dem Fall in Kenntnis. Dieser freut sich über die erfrischende Abwechslung und macht sich daran, den wahren Täter zu stellen.

Dorothy L. Sayers, 1893 - 1957, legte als eine der ersten Frauen an der Universität ihres Geburtsortes Oxford ihr Examen ab. Mit ihren mehr als zwanzig Detektivromanen schrieb sie Literaturgeschichte, und sie gehört neben Agatha Christie und P.D. James zur Trias der großen englischen «Ladies of Crime». Sie führte die Figur des eleganten, finanziell unabhängigen Lord Peter Wimsey ein, der aus moralischen Motiven Verbrechen aufklärt. Dieser äußerst scharfsinnige Amateurdetektiv avancierte zu einem der populärsten Krimihelden des Jahrhunderts.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783644222014
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum22.01.2016
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.1
Seiten221 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1077 Kbytes
Artikel-Nr.1867329
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Biographische Notiz

Mitgeteilt von Paul Austin Delagardie


Wimsey, Peter Death Bredon, Kriegsverdienstorden D.S.O.; geboren 1890 als zweiter Sohn des Mortimer Gerald Bredon Wimsey, 15. Herzog von Denver, und seiner Ehefrau Honoria Lucasta geb. Delagardie, Tochter des Francis Delagardie von Bellingham Manor, Hampshire.

Schulen: Eton College und Balliol College, Oxford (Fakultät für neuere Geschichte, Abschluß 1912 summa cum laude); Militärdienst im Königlichen Heer 1914-18 (Major, Schützenbrigade). Autor von: Bemerkungen über das Sammeln von Inkunabeln; Das Mörder-Vademecum u.a.; Hobbies: Kriminologie, Bibliophilie, Musik, Cricket.

Clubs: Marlborough, Egotist. Wohnsitze: 110 A Piccadilly, London; Bredon Hall, Duke´s Denver, Norfolk.

Wappen: Drei Mäuse, laufend, Silber auf schwarzem Schild; Krone: eine zum Sprung geduckte Hauskatze in natürlichen Farben; Wahlspruch: As my Whimsy takes me (Wie mich die Laune lenkt).

 

Miss Sayers hat mich gebeten, einige Lücken in dem von ihr beschriebenen Lebenslauf meines Neffen Peter zu füllen und ein paar kleine Irrtümer zu berichtigen. Ich tue dies mit Vergnügen. Einmal gedruckt zu werden ist jedermanns Ehrgeiz, und indem ich zu meines Neffen Triumph diesen Kärrnerdienst leiste, stelle ich nur die meinem fortgeschrittenen Alter zukommende Bescheidenheit unter Beweis.

Die Wimseys sind eine alte Familie - zu alt, wenn Sie mich fragen. Das einzig Vernünftige, das Peters Vater je getan hat, war die Liierung seines ausgelaugten Stammbaums mit dem lebensvollen französisch-englischen Zweig der Delagardies. Dessenungeachtet ist mein Neffe Gerald, der jetzige Herzog von Denver, doch nichts als ein engstirniger englischer Landjunker, und meine Nichte Mary war, bevor sie diesen Polizisten heiratete und häuslich wurde, die Flatterhaftigkeit und Albernheit in Person. Peter aber schlägt, wie ich mit Genugtuung sagen darf, mehr nach seiner Mutter und mir. Gewiß, er besteht vorwiegend aus Nerven und Nase - aber das ist immer noch besser als Muskeln ohne Hirn, wie sein Vater und Bruder, oder ein Gefühlsbündel wie Geralds Sohn Saint George. Er hat wenigstens den Verstand der Delagardies geerbt, sozusagen als Schutzvorrichtung gegen das unglückselige Wimsey-Temperament.

Peter kam 1890 zur Welt. Seiner Mutter bereitete damals das Betragen ihres Gatten großen Kummer (Denver war schon immer ziemlich unausstehlich gewesen; zu dem großen Skandal kam es jedoch erst im Jubiläumsjahr der Königin), und ihre Sorgen mögen sich auf den Jungen übertragen haben. Er war ein farbloser kleiner Wicht, sehr unruhig und boshaft und stets viel zu schlau für sein Alter. Von Geralds robuster körperlicher Schönheit besaß er nichts, aber das glich er durch etwas aus, was ich am besten als physische Schläue bezeichne - mehr Geschicklichkeit als Kraft. Er hatte ein flinkes Auge für den Ball und eine glückliche Hand mit Pferden. Und er besaß des Teufels eigenen Schneid: diesen intelligenten Schneid, der das Risiko sieht, bevor er es eingeht. Als Kind hatte er sehr unter Alpträumen zu leiden. Und sehr zum Leidwesen seines Vaters entwickelte er eine leidenschaftliche Liebe zu Büchern und Musik.

Seine Schulzeit war anfangs gar nicht glücklich. Er war ein verwöhntes Kind, und es konnte wohl nicht ausbleiben, daß seine Mitschüler ihn bald nur noch «Flimsy» - Zimperliese - nannten und mehr eine Witzfigur in ihm sahen. Vielleicht hätte er aus reinem Selbstschutz diese Rolle auch angenommen und wäre zum Hofnarren verkommen, hätte ein Sportlehrer am Eton College nicht seine Naturbegabung für das Cricketspiel entdeckt. Von da an galten alle seine Verschrobenheiten natürlich als geistreich, und es war ein heilsamer Schock für Gerald, mit ansehen zu müssen, wie sein verachteter jüngerer Bruder ihn im Ansehen weit überflügelte. Mit Erreichen der sechsten Klasse war Peter dann endlich alles das, was von ihm erwartet wurde - Sportler, Musterschüler, arbiter elegantiarum - nec pluribus impar. Cricket spielte dabei sicher eine große Rolle - viele ehemalige Eton-Schüler werden sich noch an den «Großen Flim» und sein Spiel gegen Harrow erinnern -, aber ich schmeichle mir, daß ich es war, der ihn zu einem guten Schneider brachte, ihn in die Gesellschaft einführte und ihn lehrte, zwischen gutem und schlechtem Wein zu unterscheiden. Denver kümmerte sich herzlich wenig um ihn - er war zu sehr mit seinen eigenen Affären und mit Gerald beschäftigt, der sich um diese Zeit gerade in Oxford nach Kräften blamierte. Peter hat sich mit seinem Vater überhaupt nie verstanden; er war ein erbarmungsloser Kritiker der väterlichen Eskapaden, und sein Mitgefühl für seine Mutter wirkte sich auf seinen Humor verheerend aus.

Es versteht sich von selbst, daß Denver der Letzte gewesen wäre, der die eigenen Fehler bei seinen Sprößlingen geduldet hätte. Es kostete ihn ein hübsches Sümmchen, Gerald aus der Oxford-Affäre herauszupauken, und er war nur zu gern bereit, seinen zweiten Sohn mir anzuvertrauen. Mit siebzehn Jahren kam Peter sogar aus eigenem Antrieb zu mir. Ich habe ihn in vertrauenswürdige Hände in Paris gegeben und ihn angewiesen, seine Affären stets auf eine gesunde, geschäftliche Grundlage zu stellen und immer dafür zu sorgen, daß sie in gutem, gegenseitigem Einvernehmen und mit Großzügigkeit seinerseits endeten. Er hat mein Vertrauen voll gerechtfertigt. Ich glaube, daß nie eine Frau Anlaß hatte, sich über Peters Verhalten ihr gegenüber zu beklagen; mindestens zwei von ihnen haben später irgendwelche königlichen Hoheiten geheiratet (obskure Hoheiten, zugegeben, aber immerhin Hoheiten). Und auch hier nehme ich wieder einen Teil des Verdienstes für mich in Anspruch; mag das Material, mit dem man zu arbeiten hat, noch so gut sein, so wäre es doch lächerlich, die gesellschaftliche Erziehung eines jungen Mannes dem Zufall zu überlassen.

Der Peter aus dieser Zeit war wirklich bezaubernd: von offenem Wesen, bescheiden, wohlerzogen und auf angenehme Art geistreich. 1909 nahm er am Balliol College das Studium der Geschichte auf, und hier wurde er nun eingestandenermaßen recht unausstehlich. Die Welt lag ihm zu Füßen, und das stieg ihm in den Kopf. Er entwickelte Allüren, legte sich ein übertriebenes Oxford-Gehabe und ein Monokel zu und posaunte seine Ansichten in die Welt hinaus, und das nicht nur im Debattierclub, aber ich muß zu seiner Ehre sagen, daß er nie versuchte, seine Mutter oder mich von oben herab zu behandeln. Er studierte im zweiten Jahr, als Denver sich bei der Jagd das Genick brach und der Herzogstitel auf Gerald überging. Gerald zeigte bei der Verwaltung seiner Güter mehr Verantwortungsgefühl, als ich ihm je zugetraut hätte; sein ärgster Fehler war die Heirat mit seiner Kusine Helen, einer knochigen, überzüchteten Puritanerin, Gräfin vom Scheitel bis zu den Zehen. Sie und Peter waren einander in herzlicher Abneigung verbunden, aber er konnte ja jederzeit bei seiner Mutter Zuflucht suchen.

Doch dann, im letzten Oxford-Jahr, verliebte Peter sich in ein siebzehnjähriges Gänschen und vergaß schlagartig alles, was er je gelernt hatte. Er behandelte das Mädchen, als ob es zerbrechlich wäre, und in mir sah er ein gefühlloses Ungeheuer an Verderbtheit, das ihn ihrer zarten Reinheit unwürdig gemacht hatte. Ich leugne nicht, daß die beiden ein wunderschönes Paar waren, zwei Königskinder - Mondprinz und Mondprinzessin, wie die Leute sagten; Mondkälber wäre allerdings treffender gewesen. Was Peter in zwanzig Jahren noch mit einer Frau anfangen sollte, die weder Verstand noch Charakter besaß, das zu fragen schien niemandem außer seiner Mutter und mir der Mühe wert zu sein, und er selbst war natürlich hoffnungslos vernarrt. Zum Glück fanden Barbaras Eltern, sie sei noch zu jung zum Heiraten, und Peter nahm sein Examen in Angriff wie Sir Eglamore seinen ersten Drachen, legte der Dame sein summa cum laude zu Füßen wie ein Drachenhaupt und richtete sich auf eine tugendhafte Probezeit ein.

Dann kam der Krieg. Natürlich wollte der junge Tölpel unbedingt heiraten, bevor er einrückte, aber seine eigene Ehrpusseligkeit machte ihn zu Wachs in anderer Leute Händen. Man machte ihm klar, daß es unfair gegenüber dem Mädchen wäre, wenn er womöglich als Krüppel zurückkäme. Daran hatte er nicht gedacht, und so beeilte er sich nun in einem Rausch der Selbstverleugnung, sie von ihrem Treueversprechen zu entbinden. Ich hatte damit allerdings nichts zu tun; so sehr mich das Ergebnis freute, so wenig gefielen mir die Mittel.

In Frankreich machte er sich ganz ordentlich; er wurde ein guter Offizier, den seine Leute liebten. Und als er 1916 als frischgebackener Hauptmann in Urlaub kam, bitte sehr, da war das Mädchen verheiratet - mit irgendeinem Wüstling von einem Major, den sie im Lazarett gepflegt hatte und der im Umgang mit Frauen dem Motto huldigte: entschlossen zupacken und schlecht behandeln. Es war eine Roßkur für Peter, denn sie hatte nicht einmal den Mut gehabt, ihm vorher etwas mitzuteilen. Sie hatten in aller Eile geheiratet, als sie hörten, daß er nach Hause kommen sollte, und bei der Landung erwartete ihn nur ein Brief, der ihn vor die vollendete Tatsache stellte und darauf verwies, daß er sie ja selbst freigegeben habe.

Ich will zu Peters Ehre sagen, daß er schnurstracks zu mir kam und zugab, ein Trottel gewesen zu sein. «Na schön», sagte ich, «du hast deine Lektion bekommen, und nun geh nicht hin und mach dich auf anderen Gebieten zum Narren.» Er kehrte also zur Truppe zurück, und ich bin überzeugt, daß er fest entschlossen war, den Heldentod zu sterben. Statt dessen...
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Autor

Dorothy L. Sayers, 1893 - 1957, legte als eine der ersten Frauen an der Universität ihres Geburtsortes Oxford ihr Examen ab. Mit ihren mehr als zwanzig Detektivromanen schrieb sie Literaturgeschichte, und sie gehört neben Agatha Christie und P.D. James zur Trias der großen englischen «Ladies of Crime». Sie führte die Figur des eleganten, finanziell unabhängigen Lord Peter Wimsey ein, der aus moralischen Motiven Verbrechen aufklärt. Dieser äußerst scharfsinnige Amateurdetektiv avancierte zu einem der populärsten Krimihelden des Jahrhunderts. Otto Bayer (1937-2018) übersetzte zahlreiche Autoren und Autorinnen, u.a. Patricia Highsmith und Agatha Christie. Für seine Neuübersetzung der kompletten Werke von Dorothy L. Sayers wurde er mit dem Literaturpreis der Stadt Stuttgart geehrt, damit war er der erste Übersetzer der auf dem Gebiet der Unterhaltungsliteratur einen Preis erhielt.