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Keines natürlichen Todes

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
368 Seiten
Deutsch
Rowohlt Verlag GmbHerschienen am23.03.20211. Auflage
Der dritte Band der Reihe in attraktiver Neuausstattung Die ältere Dame Agatha Dawson stirbt etwas früher als erwartet. Niemand stört sich daran, am wenigsten die reichlich bedachte Erbin. Der Arzt ist skeptisch, diagnostiziert dennoch Herzversagen. Der Gentlemen-Ermittler Lord Peter Wimsey ahnt Schlimmeres: Mord. Ohne eine Spur beginnt er Nachforschungen anzustellen. Seine alte Freundin, Miss Climpson, eine geschwätzige Dame mit der Gabe die richtigen Fragen zu stellen, steht im zur Seite. Plötzlich wird Agatha's ehemaliges Dienstmädchen ermordet, und Wimsey läuft bei seinem Bemühen um die Aufklärung der sonderbaren Todesumstände unvermittelt selber Gefahr 'keines natürlichen Todes' zu sterben.

Dorothy L. Sayers, 1893 - 1957, legte als eine der ersten Frauen an der Universität ihres Geburtsortes Oxford ihr Examen ab. Mit ihren mehr als zwanzig Detektivromanen schrieb sie Literaturgeschichte, und sie gehört neben Agatha Christie und P.D. James zur Trias der großen englischen «Ladies of Crime». Sie führte die Figur des eleganten, finanziell unabhängigen Lord Peter Wimsey ein, der aus moralischen Motiven Verbrechen aufklärt. Dieser äußerst scharfsinnige Amateurdetektiv avancierte zu einem der populärsten Krimihelden des Jahrhunderts.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR15,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR4,99

Produkt

KlappentextDer dritte Band der Reihe in attraktiver Neuausstattung Die ältere Dame Agatha Dawson stirbt etwas früher als erwartet. Niemand stört sich daran, am wenigsten die reichlich bedachte Erbin. Der Arzt ist skeptisch, diagnostiziert dennoch Herzversagen. Der Gentlemen-Ermittler Lord Peter Wimsey ahnt Schlimmeres: Mord. Ohne eine Spur beginnt er Nachforschungen anzustellen. Seine alte Freundin, Miss Climpson, eine geschwätzige Dame mit der Gabe die richtigen Fragen zu stellen, steht im zur Seite. Plötzlich wird Agatha's ehemaliges Dienstmädchen ermordet, und Wimsey läuft bei seinem Bemühen um die Aufklärung der sonderbaren Todesumstände unvermittelt selber Gefahr 'keines natürlichen Todes' zu sterben.

Dorothy L. Sayers, 1893 - 1957, legte als eine der ersten Frauen an der Universität ihres Geburtsortes Oxford ihr Examen ab. Mit ihren mehr als zwanzig Detektivromanen schrieb sie Literaturgeschichte, und sie gehört neben Agatha Christie und P.D. James zur Trias der großen englischen «Ladies of Crime». Sie führte die Figur des eleganten, finanziell unabhängigen Lord Peter Wimsey ein, der aus moralischen Motiven Verbrechen aufklärt. Dieser äußerst scharfsinnige Amateurdetektiv avancierte zu einem der populärsten Krimihelden des Jahrhunderts.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783644011656
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum23.03.2021
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.3
Seiten368 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1738 Kbytes
Artikel-Nr.5640639
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1. Abgelauscht


Der Tod war zweifelsohne plötzlich, unerwartet und für mich rätselhaft.

BRIEF VON DR. PATERSON AN DEN STANDESBEAMTEN IM FALLE REG. V. PRITCHARD


«Aber wenn er meinte, die Frau sei ermordet worden ...»

«Mein lieber Charles», erwiderte der junge Mann mit Monokel, «es geht nicht an, dass Leute, vor allem Ärzte, so einfach etwas meinen . Das kann sie in arge Ungelegenheiten bringen. Im Falle Pritchard hat Dr. Paterson meiner Meinung nach alles Zumutbare getan, indem er den Totenschein für Mrs. Taylor verweigerte und diesen ungewöhnlich besorgten Brief ans Standesamt schickte. Dass der Beamte ein Trottel war, dafür kann er nichts. Wenn im Falle Mrs. Taylor eine Untersuchung stattgefunden hätte, wäre es Pritchard sicher unheimlich geworden, und er hätte seine Frau in Ruhe gelassen. Immerhin hatte Paterson nicht die Spur eines Beweises. Und wenn er nun ganz im Unrecht gewesen wäre - was hätte das für einen Wirbel gegeben!»

«Trotzdem», beharrte der schwierig zu beschreibende andere junge Mann, indem er zögernd eine brodelnd heiße Helix pomatia aus dem Schneckenhaus zog und misstrauisch betrachtete, bevor er sie zum Mund führte. «Es ist doch eindeutig eine staatsbürgerliche Pflicht, einen einmal gefassten Verdacht auch auszusprechen.»

«Deine Pflicht - ja», sagte der andere. «Übrigens gehört es nicht zu den Pflichten des Staatsbürgers, Schnecken zu essen, wenn er sie nicht mag. Na eben, hab mir´s doch gedacht, dass du keine magst. Wozu noch länger hadern mit dem grausamen Geschick? Ober, nehmen Sie die Schnecken dieses Herrn wieder mit und bringen Sie dafür Austern ... Also - wie gesagt, es mag zu deinen Pflichten gehören, Verdacht zu fassen und Ermittlungen zu veranlassen und allen die Hölle heiß zu machen, und wenn du dich geirrt hast, sagt keiner was, höchstens, dass du ein kluger, gewissenhafter Beamter und nur ein bisschen übereifrig bist. Aber diese armen Teufel von Ärzten balancieren doch ihr Lebtag sozusagen auf dem Hochseil. Wer holt sich schon jemanden ins Haus, der ihm beim kleinsten Anlass womöglich eine Mordanklage an den Hals hängt?»

«Entschuldigen Sie bitte.»

Der schmalgesichtige junge Mann, der allein am Nebentisch saß, hatte sich interessiert umgedreht.

«Es ist sehr ungehörig von mir, mich da einzumischen, aber was Sie da sagen, stimmt Wort für Wort, dafür kann mein Fall als Beispiel dienen. Ein Arzt - Sie ahnen ja nicht, wie abhängig er von den Launen und Vorurteilen seiner Patienten ist. Die selbstverständlichsten Vorsichtsmaßnahmen nehmen sie übel. Sollte man es gar wagen, eine Autopsie vorzuschlagen, schon geraten sie in hellen Zorn, dass man den armen Soundso jetzt aufschneiden will, und Sie brauchen nur darum zu bitten, im Interesse der Wissenschaft einer besonders merkwürdigen Krankheit auf den Grund gehen zu dürfen, gleich bilden sie sich ein, man habe unschöne Hintergedanken. Aber wenn man der Sache ihren Lauf lässt und hinterher stellt sich heraus, dass dabei nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist, dann geht einem natürlich der Untersuchungsrichter an den Kragen, und die Zeitungen machen einen fix und fertig. Wie man´s auch macht, man wünscht sich hinterher, man wäre nicht geboren.»

«Sie sprechen aus eigener Erfahrung», sagte der Mann mit Monokel in angemessen interessiertem Ton.

«Allerdings», antwortete der Schmalgesichtige mit Nachdruck. «Wenn ich mich wie ein Mann von Welt benommen und nicht den übereifrigen Staatsbürger gespielt hätte, brauchte ich mir heute keine andere Stelle zu suchen.»

Der Monokelträger sah sich mit feinem Lächeln in dem kleinen Restaurant um. Rechts von ihnen versuchte ein dicker Mann mit öliger Stimme zwei Damen von der Revue zu unterhalten; dahinter demonstrierten zwei ältere Stammgäste, dass sie mit der Speisekarte des Au Bon Bourgeois in Soho vertraut waren, indem sie «Tripes à la mode de Caen» verzehrten (die dort wirklich hervorragend sind) und eine Flasche Chablis Moutonne 1916 dazu tranken; auf der gegenüberliegenden Seite brüllten ein Provinzler und seine Frau stumpfsinnig nach ihrem Schnitzel mit einer Limonade für die Dame und einem Whisky-Soda für den Herrn, während am Nebentisch der gutaussehende silberhaarige Wirt ganz darin vertieft war, eine Salatplatte für eine Familie herzurichten, sodass er im Augenblick für nichts anderes Gedanken hatte als die hübsche Verteilung der gehackten Kräuter und Gewürze. Der Oberkellner kam und ließ eine Forelle blau begutachten. Er bediente den Monokelträger und seinen Begleiter und zog sich dann zurück, um sie jener Ungestörtheit zu überlassen, die der Unerfahrene in vornehmen Cafés zu suchen pflegt, dort aber nie findet.

«Ich komme mir vor wie Prinz Florizel von Böhmen», sagte der Mann mit Monokel. «Sie haben gewiss eine interessante Geschichte zu erzählen, Sir, und ich wäre Ihnen überaus verbunden, wenn Sie uns die Ehre erweisen und uns daran teilhaben lassen würden. Ich sehe, dass Sie schon fertig gegessen haben und es Ihnen daher wohl nicht allzu viel ausmacht, an unseren Tisch zu kommen und uns beim Essen mit Ihrer Erzählung zu unterhalten. Verzeihen Sie meine Stevenson´sche Art - meine Anteilnahme ist deshalb nicht weniger ernsthaft.»

«Führ dich nicht so albern auf, Peter», sagte der schwer zu Beschreibende. «Mein Freund ist an sich viel vernünftiger, als Sie aus seinem Gerede vielleicht schließen möchten», fügte er an den Fremden gewandt hinzu, «und wenn Sie etwas haben, was Sie sich von der Seele reden wollen, können Sie vollkommen darauf vertrauen, dass es über diese vier Wände nicht hinausgeht.»

Der andere lächelte ein wenig grimmig.

«Ich will es Ihnen gern erzählen, wenn es Sie nicht langweilt. Es ist eben nur ein einschlägiges Beispiel.»

«Und zwar zu meinen Gunsten», meinte der mit Peter Angesprochene triumphierend. «Erzählen Sie nur. Und trinken Sie etwas. Ein armes Herz, das nie sich erfreuet. Aber fangen Sie ganz von vorn an, wenn´s recht ist. Ich bin sehr trivial veranlagt. Kleinigkeiten ergötzen mich. Verwicklungen faszinieren mich. Entfernungen spielen keine Rolle, Branchenkenntnis nicht erforderlich. Mein Freund Charles wird das bestätigen.»

«Gut», sagte der Fremde. «Also, um wirklich ganz von vorn zu beginnen, ich bin Mediziner, und mein Hauptinteresse gilt dem Krebs. Wie so viele hatte ich gehofft, mich darauf spezialisieren zu können, aber nach dem Examen hatte ich einfach nicht das erforderliche Geld, mich der Forschung zu widmen. Folglich musste ich eine Landpraxis übernehmen, aber ich bin mit den wichtigen Leuten hier in Verbindung geblieben, weil ich eines Tages wiederzukommen hoffte. Ich darf dazu noch sagen, dass ich von einem Onkel eine Kleinigkeit zu erwarten habe, und man war der Meinung, es könne mir nicht schaden, wenn ich in der Zwischenzeit ein bisschen Erfahrung als praktischer Arzt sammelte, um nicht einseitig zu werden und so.

Nachdem ich mir also eine kleine Praxis in ... den Namen nenne ich lieber nicht - es ist ein kleines Landstädtchen von rund 5000 Einwohnern, nach Hampshire zu, und wir wollen es X nennen ... jedenfalls fand ich dort zu meiner Freude einen Fall von Krebs in meiner Patientenkartei. Die alte Dame -»

«Wie lange ist das jetzt her?», unterbrach Peter ihn.

«Drei Jahre. Viel war in diesem Fall nicht mehr zu machen. Die Dame war 72 Jahre alt und hatte schon eine Operation hinter sich. Aber sie war zäh und wehrte sich tapfer, wobei ihre gesunde Konstitution ihr half. Ich sollte noch erwähnen, dass sie zwar nie eine Frau von besonders hohen Geistesgaben und großer Charakterfestigkeit im Umgang mit anderen Menschen gewesen war, aber in manchen Dingen konnte sie ungemein halsstarrig sein, und vor allem war sie fest entschlossen, nicht zu sterben. Damals lebte sie allein mit ihrer Nichte, einer jungen Frau von etwa 25 Jahren. Davor hatte sie mit einer anderen alten Dame zusammengelebt - ebenfalls eine Tante des Mädchens nach der anderen Seite -, mit der sie seit der Schulzeit eng befreundet gewesen war. Als diese Freundin starb, gab das Mädchen, die einzige lebende Verwandte beider, ihre Stelle als Krankenschwester am Royal Free Hospital auf und zog zu der Überlebenden - meiner Patientin. Sie waren etwa ein Jahr, bevor ich dort meine Praxis übernahm, nach X gekommen. Hoffentlich drücke ich mich klar aus.»

«Vollkommen. War außerdem noch eine Krankenschwester da?»

«Zunächst nicht. Die Patientin war noch in der Lage, auszugehen und Bekannte zu besuchen, leichte Hausarbeiten zu machen, Blumen zu pflegen, zu stricken, zu lesen und so weiter und ein bisschen in der Gegend herumzufahren - also das, womit die meisten alten Damen ihre Zeit verbringen. Natürlich hatte sie auch hin und wieder ihre schlimmen Tage, mit Schmerzen und so, aber die Nichte hatte so viel Berufserfahrung, dass sie alles Notwendige tun konnte.»

«Wie war denn diese Nichte überhaupt?»

«Nun, sie war sehr nett, wohlerzogen und tüchtig und erheblich intelligenter als ihre Tante. Selbständig, nüchtern und so weiter. Der moderne Typ Frau. Eine, die zuverlässig ihren klaren Kopf behält und nichts vergisst. Natürlich meldete sich mit der Zeit wieder dieses verflixte Gewächs - wie immer, wenn es nicht gleich von Anfang an bekämpft wird, und eine weitere Operation wurde notwendig. Um diese Zeit war ich seit etwa acht Monaten in X. Ich habe sie nach London zu Sir Warburton Giles gebracht, meinem früheren...
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Dorothy L. Sayers, 1893 - 1957, legte als eine der ersten Frauen an der Universität ihres Geburtsortes Oxford ihr Examen ab. Mit ihren mehr als zwanzig Detektivromanen schrieb sie Literaturgeschichte, und sie gehört neben Agatha Christie und P.D. James zur Trias der großen englischen «Ladies of Crime». Sie führte die Figur des eleganten, finanziell unabhängigen Lord Peter Wimsey ein, der aus moralischen Motiven Verbrechen aufklärt. Dieser äußerst scharfsinnige Amateurdetektiv avancierte zu einem der populärsten Krimihelden des Jahrhunderts. Otto Bayer (1937-2018) übersetzte zahlreiche Autoren und Autorinnen, u.a. Patricia Highsmith und Agatha Christie. Für seine Neuübersetzung der kompletten Werke von Dorothy L. Sayers wurde er mit dem Literaturpreis der Stadt Stuttgart geehrt, damit war er der erste Übersetzer der auf dem Gebiet der Unterhaltungsliteratur einen Preis erhielt.