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Die Thronfolgerin

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
400 Seiten
Deutsch
Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppeerschienen am13.04.20171. Auflage
Karl der Kühne von Burgund hat große Pläne mit seiner Tochter Maria. Durch Heirat soll sie das Reich und die Stellung Burgunds gegenüber seinem mächtigsten Gegner, den König von Frankreich, sichern. Die möglichen Verlobten kommen und gehen, Bündnisse werden geschlossen und wieder gebrochen. Maria ahnt zunächst nichts von der verbissenen Heiratspolitik, die sich hinter ihrem Rücken abspielt. Aber als zwei Bewerber nacheinander offiziell um ihre Hand anhalten und vergiftet werden, wird Maria schmerzhaft bewusst, dass sie in dem Gerangel um Macht und Land nur eine Schachfigur ist. Als sich Maria jedoch in Maximilian, den Sohn Kaiser Friedrichs III. und nächsten Heiratskandidaten, verliebt und er sich in sie, überschlagen sich die Ereignisse. Karl der Kühne fällt in der Schlacht von Nancy und der König von Frankreich zögert nicht seine Ansprüche auf Burgund geltend zu machen. Durch eine hinterhältige Intrige treibt er einen Keil zwischen Maria und die Vertreter der Generalstaaten, der Marias treueste Ratgeber zum Opfer fallen. Gleichzeitig will eine Bande aufsässiger Genter ihre Heirat mit Adolf von Geldern erzwingen und ihre Schwiegermutter Margarete sie mit dem Herzog von Clarence verheiraten. Völlig isoliert nimmt Maria den Kampf gegen ihre übermächtigen Gegner auf, bis ihr Maximilian mit einer List schließlich zu Hilfe eilt.

Die Autorin Hildegard Burri-Bayer wurde 1958 in Düsseldorf als Hildegard Kantert geboren. Sie machte eine Ausbildung zur Museumspädagogin und leitete ein privates Stadtmuseums für Ausgrabungen. Die faszinierende urgermanische Scheibe wurde 1999 in der Nähe von Nebra in Sachsen-Anhalt gefunden. Hildegard Burri-Bayer gehört zu den wenigen Menschen, die diese 'für einen Moment' in ihren Händen halten konnte. Durch dieses Erlebnis beeindruckt schrieb sie den ersten Roman über den astronomischen und archäologischen Sensationsfund Deutschlands. 'Die Sternenscheibe'. Für ihren Roman 'Die Thronfolgerin' hat Hildegard Burri-Bayer die Silbermedaille beim 'Leserpreis - Die besten Bücher 2009' gewonnen.
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Produkt

KlappentextKarl der Kühne von Burgund hat große Pläne mit seiner Tochter Maria. Durch Heirat soll sie das Reich und die Stellung Burgunds gegenüber seinem mächtigsten Gegner, den König von Frankreich, sichern. Die möglichen Verlobten kommen und gehen, Bündnisse werden geschlossen und wieder gebrochen. Maria ahnt zunächst nichts von der verbissenen Heiratspolitik, die sich hinter ihrem Rücken abspielt. Aber als zwei Bewerber nacheinander offiziell um ihre Hand anhalten und vergiftet werden, wird Maria schmerzhaft bewusst, dass sie in dem Gerangel um Macht und Land nur eine Schachfigur ist. Als sich Maria jedoch in Maximilian, den Sohn Kaiser Friedrichs III. und nächsten Heiratskandidaten, verliebt und er sich in sie, überschlagen sich die Ereignisse. Karl der Kühne fällt in der Schlacht von Nancy und der König von Frankreich zögert nicht seine Ansprüche auf Burgund geltend zu machen. Durch eine hinterhältige Intrige treibt er einen Keil zwischen Maria und die Vertreter der Generalstaaten, der Marias treueste Ratgeber zum Opfer fallen. Gleichzeitig will eine Bande aufsässiger Genter ihre Heirat mit Adolf von Geldern erzwingen und ihre Schwiegermutter Margarete sie mit dem Herzog von Clarence verheiraten. Völlig isoliert nimmt Maria den Kampf gegen ihre übermächtigen Gegner auf, bis ihr Maximilian mit einer List schließlich zu Hilfe eilt.

Die Autorin Hildegard Burri-Bayer wurde 1958 in Düsseldorf als Hildegard Kantert geboren. Sie machte eine Ausbildung zur Museumspädagogin und leitete ein privates Stadtmuseums für Ausgrabungen. Die faszinierende urgermanische Scheibe wurde 1999 in der Nähe von Nebra in Sachsen-Anhalt gefunden. Hildegard Burri-Bayer gehört zu den wenigen Menschen, die diese 'für einen Moment' in ihren Händen halten konnte. Durch dieses Erlebnis beeindruckt schrieb sie den ersten Roman über den astronomischen und archäologischen Sensationsfund Deutschlands. 'Die Sternenscheibe'. Für ihren Roman 'Die Thronfolgerin' hat Hildegard Burri-Bayer die Silbermedaille beim 'Leserpreis - Die besten Bücher 2009' gewonnen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783955309046
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum13.04.2017
Auflage1. Auflage
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2359579
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
PROLOG

Zweiter März im Jahre des Herrn 1468

Louvre, Paris

Der Anblick des Herzogs Karl von Guyenne und seiner Mätresse, die sich ganz offensichtlich in dem prunkvollen Bett vergnügten, war abstoßend und faszinierend zugleich.

So wie Gott den Tag und die Nacht erschaffen hatte, so hatte er auch schöne und weniger schöne Menschen erschaffen, dachte der Mörder in der grün-golden gestreiften Livree eines Dieners und starrte gebannt auf das Bild, das sich ihm bot. Der Gedanke an Gott behagte ihm dabei nicht ganz, und er zwang sich, ihn zur Seite zu schieben, was nicht weiter schwierig war, weil die aufsteigende Hitze in seinen Lenden ganz andere Vorstellungen in ihm wachrief.

Über den seidenen Kissen, nur wenige Ellen von ihm entfernt, breitete sich eine Flut rotblonder Locken aus, die bis zu den vollen, weiß schimmernden Brüsten Colette de Chambes reichten. Diese hielt ihre leicht schräg stehenden, grünen Augen geschlossen, und ihrem schönen Mund entrang sich ein Stöhnen, das den dürren, etwas verwachsenen Mann über ihr anzuspornen schien, denn seine Bewegungen wurden schneller. Sein Gesicht mit der spitzen Nase und dem ebenso spitzen Kinn war genauso hässlich wie sein Körper.

Fahle, durchscheinende Haut spannte sich über dünne Kinderknochen, deren Anblick unweigerlich an Krankheit und Tod denken ließ.

Die beiden schienen es eilig gehabt zu haben, ins Bett zu kommen, wie die über den gesamten Boden hinweg verteilten Kleidungstücke bezeugten, und sie hatten sich auch nicht erst die Mühe gemacht, die schweren Brokatvorhänge zuzuziehen, die das Bett umrahmten.

Ein grausames Lächeln umspielte den schmalen Mund des Mörders, als er die nackten, ineinander verschlungenen Körper der Liebenden betrachtete, deren Leidenschaft sie alles andere um sich herum vergessen ließ.

Vielleicht fällt es Colette ebenso schwer wie mir, den Anblick des Herzogs zu ertragen, und sie hält deshalb ihre Augen geschlossen, dachte er, und der Gedanke erfüllte ihn mit grimmiger Genugtuung.

Ohne besondere Eile stellte er die große Silberschale mit den duftenden Pfirsichen auf dem zierlichen Tisch vor dem Fenster ab, legte ein glänzendes Messer griffbereit daneben und verschwand dann ebenso lautlos, wie er gekommen war.

Am nächsten Morgen glich Paris einem brodelnden Hexenkessel. Die Gemüter der Menschen waren erhitzt, und Gerüchte liefen von Haus zu Haus, durch Garküchen, Schänken und sogar bis in die letzten Winkel der Stadtmauern, in denen die Bettler und Ausgestoßenen hausten.

Es hieß, Guyenne sei beim Schälen eines Pfirsichs mit einem vergifteten Messer zu Tode gekommen und der König selbst habe den Mord an seinem Bruder in Auftrag gegeben.

König Ludwig XI. lehnte sich zufrieden in seinem Thronsessel zurück und zog seinen scharlachroten, mit Zobelpelz gefütterten Umhang enger um seine Schultern. Der schwarze Turban, den er sonst nur bei offiziellen Anlässen trug, verdeckte seine fliehende Stirn und ließ seine Nase noch spitzer erscheinen, als sie es ohnehin schon war.

Er setzte eine betrübte Miene auf, als sein heimlicher Ratgeber Philippe Commynes den Saal betrat, obwohl er innerlich triumphierte. Philippe Commynes ging am burgundischen Hof ein und aus und galt als ein enger Vertrauter seines Erzfeindes Herzog Karl.

Ein Blick in die eng zusammenstehenden Augen des Königs genügte Philippe, um zu erkennen, dass dessen Trauer über den Tod seines Bruders nur gespielt war. Er fühlte sich unbehaglich, als er seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt sah.

Ein Brudermord war ein abscheuliches Verbrechen, ein Verbrechen, das sich wie ein roter Faden durch die Geschichte zog seit der Zeit, als Kain seinen Bruder Abel ermordet hatte.

Sein Unbehagen verstärkte sich nochmals, als er sich widerwillig eingestand, dass er nicht ganz unschuldig an Guyennes Tod war. Immerhin war er derjenige gewesen, der Ludwig von dessen hartnäckigen Bemühungen um Marias Hand unterrichtet hatte.

Siedend heiß wurde ihm bewusst, dass die Augen des Königs noch immer auf ihm ruhten, und es schien ihm, als hätte sich des Königs Blick dabei verfinstert, oder bildete er sich das nur ein?

Er zwang sich zu einem kühlen, unverbindlichen Lächeln und hoffte, dass sein Gesichtsausdruck ihn nicht verraten hatte. Unwillkürlich straffte er die Schultern. Seine Sinne waren aufs Äußerste gespannt, denn es war nicht ungefährlich, sich im Dunstkreis der Mächtigen aufzuhalten, und die langen Jahre am Hof Karls des Kühnen hatten sein Gefühl für Gefahr geschärft. Mittlerweile konnte er sie sogar schon riechen, wo sie für andere Menschen noch nicht einmal im Ansatz greifbar war. Wie jeder Mensch, der etwas zu verbergen hatte, konnte Ludwig nicht tatenlos hinnehmen, wenn ihn jemand durchschaute und dadurch unweigerlich zum Mitwisser seiner schändlichen Taten wurde.

Doch die nächsten Worte des Königs überraschten ihn.

»Wisst Ihr, mein lieber Commynes, ich habe fast den Eindruck, dass es Gott gefällt, manche Schwierigkeiten von mir zu nehmen. Sicher habt auch Ihr längst von meinem herrlichen Obstgarten gehört?«

Philippe Commynes schluckte hart, als Ludwig so offen auf die Gerüchte zu sprechen kam und Worte dafür fand, die keinem anderen Menschen in seiner Situation über die Lippen gekommen wären. Er schien sich nicht im Geringsten um seinen Ruf zu sorgen und den Schrecken, den er seinem Volk durch den heimtückischen Brudermord zugefügt hatte, allem Anschein nach auch noch zu genießen.

In leichtem Plauderton fuhr der König fort. »Es ist Zeit für das Mittagsmahl, würdet Ihr mir wohl die Ehre erweisen und mein Gast sein?«

Philippe Commynes verneigte sich tief und stumm und spürte, wie sich seine Nackenhaare aufrichteten.

Zu zweit nahmen sie an der Tafel Platz, deren Länge auf nicht mehr als zehn Personen ausgerichtet, heute aber nur für sie beide eingedeckt worden war. Ludwig liebte es, in kleinem Kreise zu speisen, wobei er seine Tischpartner jedoch sorgfältig auswählte.

Die Diener reichten Pastete und Wild, dazu frisches Gemüse, duftendes weißes Brot und gebratene Fische, dann entfernten sie sich auf einen Wink des Königs wieder.

»Gottes Wege sind unergründlich, findet Ihr nicht auch?«, eröffnete Ludwig das Tischgespräch mit vollem Mund und bekreuzigte sich schmatzend.

Philippe Commynes fühlte sich eigentümlich betroffen, als Ludwig den Namen Gottes aussprach.

Giftig wie eine Natter, spann Ludwig aus dem Hintergrund heraus seine tödlichen Fäden, in denen sich jeder, der ihm im Wege war, unweigerlich verfing.

Sein Bruder, der Duc de Guyenne, erster Anwärter auf die Krone, sollte Ludwig etwas passieren, stellte nun keine Bedrohung mehr für ihn und seinen neugeborenen Sohn Charles dar. Weder konnte er Charles die Krone streitig machen noch die Braut, die er ihm zugedacht hatte: Maria, die Erbin Burgunds, deren Glanz Frankreich wie einen leuchtenden Stern erstrahlen lassen würde.

»Was meint Ihr, mein Freund, könnten wir mit Herzog Karl einig werden, wenn wir ihm für die Hand seiner Tochter, sagen wir mal, Amiens und vielleicht auch noch St. Quentin abtreten würden?«, wechselte er abrupt das Thema.

Es klang beiläufig, als wäre ihm der Gedanke gerade erst gekommen, doch der gierige Ausdruck in seinen berechnenden schwarzen Augen entlarvte ihn.

Diese Frage war der endgültige Beweis für Philippe, dass er Recht gehabt hatte, was den Mord anging, aber auch, dass der König ihm vertraute, indem er sich keinerlei Mühe gab, seine ehrgeizigen Pläne vor ihm zu verbergen.

Ludwig hatte seine Maske endgültig fallen gelassen. In seinem blassen, etwas verweichlichten Gesicht waren weder Betrübnis noch Trauer zu erkennen, als er Philippe jetzt verschwörerisch zublinzelte.

Eine Welle der Erleichterung ging durch Philippes Körper, während er fieberhaft nach einer Antwort suchte, die Ludwig zufrieden stellen würde.

Er kannte die hochtrabenden Pläne des Herzogs von Burgund nur zu gut und wusste genau, dass Karl seine Erbtochter niemals mit Ludwigs Sohn verheiraten würde, solange er die Hoffnung hatte, durch eine Heirat Marias mit dem Kaisersohn Maximilian selbst noch die Königskrone zu erlangen, doch das konnte er Ludwig unmöglich sagen.

Er entschloss sich daher, diplomatisch vorzugehen.

»Wie Ihr wisst, kämpft der Herzog von Burgund an vielen Fronten, sodass der Weisheit Eurer Majestät viel Raum zum Handeln gelassen ist«, begann er schmeichelnd. »In dieser Angelegenheit sollte man deshalb den richtigen Moment abwarten, einen Moment der Schwäche, in dem der Herzog in seiner Entscheidungsfreiheit eingegrenzt ist. Genügend Feinde hat er sich ja schon geschaffen, selbst in den eigenen Reihen, und dazu die ständigen Unruhen an den verschiedenen Grenzen seines wahrlich unübersichtlichen Reiches. Noch hat er hochtrabende Pläne und nutzt alle Bewerber um Marias Hand für seine Zwecke, allen voran den Herzog von Lothringen. Solange er ihnen Hoffnungen machen kann, ist er ihrer Loyalität sicher, doch wie schnell kann sich das Blatt wenden und geht Glück in Unglück über?«

Er legte eine kurze Pause ein, um Ludwig Zeit zu lassen, über seine Worte nachzudenken. Schließlich hatte er ihm soeben durch die Erwähnung des Herzogs von Lothringen eine Möglichkeit aufgezeigt, wie er dem Herzog von Burgund eine empfindliche Schlappe versetzen und diese Möglichkeit gleichzeitig auch noch als seine eigene Idee ausgeben konnte. Diese Chance würde er sich sicher nicht entgehen lassen. Zu gut kannte Commynes die grenzenlose Eitelkeit Ludwigs, die nur noch...
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