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Ein Brief für dich

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
256 Seiten
Deutsch
Gerth Medienerschienen am27.02.20171. Auflage
Die alleinstehende Esther führt ein beschauliches Leben: Ihre Töchter sind erwachsen, ihr Job im Drogeriemarkt sowie Haus und Garten halten sie nur mäßig beschäftigt. In ihrem Herzen wächst die Unzufriedenheit. Soll das wirklich schon alles gewesen sein? Unvermittelt erhält die 44-Jährige einen anonymen Brief, der sie im Innersten berührt. Nahezu zeitgleich beginnen sich die Ereignisse zu überschlagen. Plötzlich muss sie um ihr Haus fürchten, ihr Cousin Walter braucht Hilfe, und außerdem bekommt sie diesen Kunden namens Hajo mit dem strahlenden Lächeln nicht mehr aus dem Kopf. Unterdessen erhalten auch Walter und Hajo jeweils einen mysteriösen Brief ... Ein wunderbarer Roman über die Kraft der Worte und darüber, auch in schweren Zeiten die Hoffnung nicht zu verlieren.

Dorothea Morgenroth ist seit mehr als dreißig Jahren verheiratet, Mutter von vier erwachsenen Kindern, Schwiegermutter und Paten-Oma. Mit ihrer Familie lebt sie in Bayern. Nachdem sie ihre Liebe zu Büchern jahrzehntelang nur lesend ausgelebt hat, beschloss sie bald nach ihrem vierzigsten Geburtstag, selbst schöpferisch tätig zu werden, und begann zu schreiben. Jetzt erscheint der siebte Roman aus ihrer Feder.
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Produkt

KlappentextDie alleinstehende Esther führt ein beschauliches Leben: Ihre Töchter sind erwachsen, ihr Job im Drogeriemarkt sowie Haus und Garten halten sie nur mäßig beschäftigt. In ihrem Herzen wächst die Unzufriedenheit. Soll das wirklich schon alles gewesen sein? Unvermittelt erhält die 44-Jährige einen anonymen Brief, der sie im Innersten berührt. Nahezu zeitgleich beginnen sich die Ereignisse zu überschlagen. Plötzlich muss sie um ihr Haus fürchten, ihr Cousin Walter braucht Hilfe, und außerdem bekommt sie diesen Kunden namens Hajo mit dem strahlenden Lächeln nicht mehr aus dem Kopf. Unterdessen erhalten auch Walter und Hajo jeweils einen mysteriösen Brief ... Ein wunderbarer Roman über die Kraft der Worte und darüber, auch in schweren Zeiten die Hoffnung nicht zu verlieren.

Dorothea Morgenroth ist seit mehr als dreißig Jahren verheiratet, Mutter von vier erwachsenen Kindern, Schwiegermutter und Paten-Oma. Mit ihrer Familie lebt sie in Bayern. Nachdem sie ihre Liebe zu Büchern jahrzehntelang nur lesend ausgelebt hat, beschloss sie bald nach ihrem vierzigsten Geburtstag, selbst schöpferisch tätig zu werden, und begann zu schreiben. Jetzt erscheint der siebte Roman aus ihrer Feder.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783961222384
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum27.02.2017
Auflage1. Auflage
Seiten256 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1544 Kbytes
Artikel-Nr.3300847
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Kapitel 1

Der Herr stützt alle Fallenden,
er richtet auf alle Niedergebeugten.

(Psalm 145,14)

Der erste Tag ihres neuen Lebens war ein Desaster, vom frühen Morgen bis zu der Minute, da es endlich Zeit war, zu Bett zu gehen und alle Probleme des Tages hinter sich zu lassen. Und das, obwohl sie sich felsenfest vorgenommen, ja ihren Töchtern sogar versprochen hatte, einen zuversichtlich-entspannten Neuanfang hinzulegen!

Doch wie es aussah hatte sich ihr gesamtes Umfeld gegen sie verschworen. Esther erwachte in vollkommener Dunkelheit. Die Umrisse des Fensters an der gegenüberliegenden Schlafzimmerwand waren nicht auszumachen. Sie musste den Rollladen am vergangenen Abend bis zum Anschlag heruntergelassen haben. Seufzend drehte sie sich auf die linke Seite, um an den Digitalziffern ihres Radioweckers die Zeit abzulesen. Aber nicht einmal diese waren zu erkennen. Seltsam. Hatte sie den Wecker im Schlaf mit einer ungewollten Bewegung vom Nachttisch gefegt?

Widerwillig erhob sich Esther, wankte hinüber zum Fenster und öffnete den Rollladen. Zu ihrem Erstaunen war er nur halb geschlossen gewesen.

In hartem Stakkato prasselten Regentropfen auf die äußere Fensterbank, das Rauschen des Herbstwindes in den Baumwipfeln am nahen Waldrand bildete die Hintergrundmusik und - keine einzige Straßenlampe war in Betrieb. Zusammengenommen mit dem Ausfall des Radioweckers konnte dieses Szenario nur eines bedeuten: Stromausfall, und zwar mindestens in ihrem waldnahen Wohnviertel. Vermutlich hatte, wie schon des Öfteren, ein vom Sturm umhergewirbelter Ast auf der Stromleitung die Energiezufuhr unterbrochen, ausgerechnet an ihrem ersten Morgen allein.

Schaudernd in der Kühle des (vermutlich) gerade anbrechenden Tages hüllte Esther sich in ihren warmen Morgenmantel und tastete sich am Treppengeländer entlang ins Erdgeschoss und zum Telefonschränkchen, wo sie ihr Handy abends stets deponierte. Endlich hatte sie eine Uhrzeit: 6:15 Uhr! Die Zeit, zu der sie üblicherweise aufgestanden war, um mit ihrer jüngsten Tochter Juli gemeinsam zu frühstücken; und damit höchste Zeit für die dringend benötigte erste Tasse Kaffee. Die es unter diesen Umständen allerdings nicht geben würde, genauso wenig wie eine muntermachende Beleuchtung!

Glücklicherweise entsann Esther sich der Duftkerze vom vergangenen Abend. Sie hatte sie entzündet und auf dem Wohnzimmertisch deponiert, um sich diesen ersten einer endlosen Reihe von einsamen Abenden halbwegs gemütlich zu gestalten. Wenn sie Glück hatte, lag auch die Streichholzschachtel noch irgendwo in der Nähe. Richtig, da war sie, unmittelbar neben den seltsam geformten Kleinteilen, die die ganze Tischplatte zu bedecken schienen und unter Esthers Fingern knirschend zerbröselten. Sie konnte sich gar nicht daran erinnern, hier gestern Abend Essensreste hinterlassen zu haben ...

Endlich brannte die Kerze, eine winzige, zaghaft flackernde Insel des Lichts in dem dunklen Raum. Die Helligkeit reichte gerade aus, um die Essensreste auf der Tischplatte und dem Boden darunter zu identifizieren.

Aber das ist ... Keiner Onkel! Empört fuhr Esther herum.

In dem offenen Durchgang zwischen Wohn- und Esszimmer stand seit einigen Wochen ein stabiler Papageienkäfig samt Bewohner. Es war Julis Idee gewesen, ein neues Haustier anzuschaffen für die Zeit, wenn Esther allein zu Hause zurückbleiben würde, und Esther hatte Gefallen daran gefunden. Einen Hund oder eine verschmuste Katze zum Kuscheln auf dem Sofa oder als Ansprechpartner zu haben war besser als gar keine Gesellschaft, hatte sie zugegeben, und war in Begleitung ihrer Tochter zum städtischen Tierheim aufgebrochen. Dass aus dem niedlichen Schoßhund allerdings ein geschwätziger Graupapagei werden würde, hatte weder sie selbst noch Juli erwartet. Aber Kleiner Onkel, so sagte man ihnen im Tierheim, bräuchte dringend ein neues Zuhause. Die alte Dame, bei der er die bisherigen 44 Jahre seines Lebens verbracht hatte, sei kürzlich verstorben und ganz ohne persönliche Ansprache würde er unter den vielen anderen Tieren im Heim allmählich verkümmern.

Oh Mum, stell dir vor, er ist genauso alt wie du! , hatte Juli ausgerufen, und damit war Esthers und auch des Papageien Schicksal besiegelt: Noch am selben Tag hatte Kleiner Onkel, der den doppelten Konsonanten am Anfang seines Namens nicht aussprechen konnte und deshalb von Juli nur noch Keiner Onkel genannt wurde, im Haus Einzug gehalten. Die meiste Zeit über saß er friedlich vor sich hin schwatzend oder pfeifend auf seiner Stange, doch gelegentlich schien er Lust auf mehr Freiheit zu verspüren und öffnete trotz aller bisherigen Versuche, seinen Käfig ausbruchssicher zu verschließen, mit dem Schnabel die Tür. Seine Ausflüge führten ihn, wenn niemand sie rechtzeitig bemerkte, durchs gesamte Erdgeschoss.

Die Tatsache, dass er momentan den Kopf im Gefieder versteckt hatte und scheinbar schlafend im Käfig saß, konnte Esther nicht über seine neueste Missetat hinwegtäuschen.

Was fällt dir eigentlich ein, Keiner Onkel! Schämen solltest du dich, nachts herumzugeistern und dich einfach über meine Nüsse herzumachen, du Räuber, du! , schalt sie angesichts der Erdnussschalenschweinerei nicht nur auf dem Tisch, sondern auch auf dem hellen, langflorigen Wohnzimmerteppich. Nimm dich nur in Acht, mein Freund, demnächst schaffe ich ein Vorhängeschloss für deinen Käfig an!

Keiner Onkels einzige Reaktion auf ihre Drohung bestand in einem zaghaft ins Gefieder gekrächzten und wahrhaftig verschlafen klingenden Liiieber keiner Onkel!

Wenigstens ein schlechtes Gewissen könntest du haben, kleines Ungeheuer! Ein halbes Lächeln stahl sich auf Esthers Lippen, während sie die Käfigtür schloss und sich entschied, mit dem Saubermachen zu warten, bis es richtig hell war. Doch beim Blick zurück auf die Kerze und die im Dunkeln liegende Küchentür verwandelte sich ihr Lächeln in eine kummervolle Grimasse. Kein Kaffee, nicht ein einziger Schluck. Womit sollte sie dann diesen Tag eröffnen - mit Fruchtsaft etwa, oder mit kalter Milch?

Mit der Kerze in der Hand und deutlich fehlendem Enthusiasmus trottete sie in die Küche. Einige Schritte vor der Theke fuhr sie entsetzt zurück: Ihre Füße in den Bettsocken waren in einer erschreckend kalten, erschreckend nassen Pfütze gelandet. Natürlich, daran hätte sie auch vorher denken können: Jedes Mal bei Stromausfall lief der Wassertank der Kaffeemaschine aus. Es handelte ich um eine Padmaschine älteren Datums, deren Pumpe sich bei fehlender Energiezufuhr einfach selbst entleerte. Immerhin war Esther heute nur erschrocken und nicht in der Wasserpfütze am Boden ausgerutscht, wie es schon einmal vorgekommen war. Wochenlang hatte ihre Hüfte danach geschmerzt!

Bemüht, sich auf diesen positiven Aspekt zu konzentrieren, stellte sie die Kerze ab, goss sich eine Tasse Milch ein und setzte sich an den kleinen Küchentisch. Doch kalte Milch und nasse Füße waren eine unglückliche Kombination. Nicht einmal der Aromakerzenduft konnte die Atmosphäre ein wenig gemütlicher gestalten.

Als Esther ihre Tasse zur Hälfte geleert hatte, ging sie deshalb zurück ins Wohnzimmer und bahnte sich den Weg durch die Erdnussschalen zum Sofa, wo sie sich ihrer Socken entledigte und stattdessen in eine warme Decke kuschelte. Allmählich drang die Morgendämmerung in den Raum. Der Kerzenschein verblasste und die Konturen der Möbel zeichneten sich immer deutlicher ab: die Regalwand mit ihrer Glasvitrine, dem TV-Gerät und einer Reihe von Büchern und Fotoalben, die Birkenfeige in der Zimmerecke, das zweite Sofa vor dem großen Fenster - allesamt Zeugen ihres nicht sonderlich aufregenden, dafür aber geborgenen Familienlebens. Das in dieser gewohnten Form nun für immer der Vergangenheit angehörte.

Mit einem abgrundtiefen Seufzer ließ Esther ihre Augen über die Reihe der Fotoalben gleiten. Diejenigen links von der grünen Box mit den noch ungeordneten, losen Bildern dokumentierten die ersten, glücklichsten Jahre dieses Lebens, als die Familie noch vollständig gewesen war: das Hochzeitsalbum, Alben voller Bilder eines strahlenden Bernhard mit seiner neugeborenen ersten Tochter Emma auf dem Arm, Bernhard mit Emma im Kinderwagen, Emma in der Babywippe und auf Esthers Arm, Bernhard, der eine juchzende Emma durch die Luft fliegen ließ und sie bei ihren ersten Schritten begleitete, dann Bernhard und Emma mit Juli nur wenige Stunden nach deren Geburt und das erste im Fotostudio aufgenommene Foto der vollständigen vierköpfigen Familie ... die Bilder nahmen schier kein Ende. Auf der anderen Seite der Box waren die Alben, die nach dem Bruch der Familie entstanden waren: Fotos der heranwachsenden Mädchen mit ihren Haustieren, ihren Freundinnen, Großeltern, Onkels und Tanten, aber kein einziges gemeinsam mit ihrem Vater.

Emma war neun Jahre alt gewesen und Juli sieben, als Bernhard entschieden hatte, dass er noch viel zu wenig von der Welt gesehen hatte. Als Student mit 22 Jahren bereits verheiratet und bald darauf Familienvater, hatte er nie Zeit gefunden zu reisen und die Abenteuer zu erleben, die er sich in früherer Jugend herbeigesehnt hatte, und ganz unvermittelt hatte ihn diese innere Unruhe ergriffen, die - nach seinen eigenen Worten - nur dadurch zu stillen war, dass er endlich auszog, um die Welt kennenzulernen. Fassungslos hatte Esther zusehen müssen, wie der Mann, der ihr aus tiefster Überzeugung heraus vor Gott lebenslange Treue gelobt hatte, seine Koffer packte und Deutschland samt seiner Familie verließ.

Zwar hatte er als Barkeeper in Irland,...

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Dorothea Morgenroth ist seit mehr als dreißig Jahren verheiratet, Mutter von vier erwachsenen Kindern, Schwiegermutter und Paten-Oma. Mit ihrer Familie lebt sie in Bayern. Nachdem sie ihre Liebe zu Büchern jahrzehntelang nur lesend ausgelebt hat, beschloss sie bald nach ihrem vierzigsten Geburtstag, selbst schöpferisch tätig zu werden, und begann zu schreiben. Jetzt erscheint der siebte Roman aus ihrer Feder.