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Rena & Callan 1. From Now On

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
416 Seiten
Deutsch
Moon Noteserschienen am02.12.2021
Serena zeichnet für ihr Leben gern, schläft mit einer Schere unter dem Kissen und hat Angst vor der Zahl Dreizehn. Callan ist nie ohne Gitarre anzutreffen, trägt Motiv-Boxershorts und verheimlicht die Alkoholprobleme seines Vaters. Beide kennen sich seit einer Ewigkeit - und empfinden für den anderen mehr, als sie zugeben wollen. Denn Callan ist der beste Freund von Serenas Bruder und ihre heile Familie sein Zufluchtsort, den er auf keinen Fall verlieren will. Doch ihre Verliebtheit lässt sich nicht ignorieren, und bei einem gemeinsamen Campingtrip wird die Harmonie zwischen den Dreien auf eine harte Probe gestellt ...

Emma Lindberg ist ein Autorinnen-Duo, das gemeinsam fünfundvierzig Paar Chucks besitzt und viel zu viel Kaffee trinkt. Hunderte von Kilometern trennen Camilla und Ann-Kristin, aber es verbindet sie die Liebe zu Kerzen, Katzen und Konsolen.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextSerena zeichnet für ihr Leben gern, schläft mit einer Schere unter dem Kissen und hat Angst vor der Zahl Dreizehn. Callan ist nie ohne Gitarre anzutreffen, trägt Motiv-Boxershorts und verheimlicht die Alkoholprobleme seines Vaters. Beide kennen sich seit einer Ewigkeit - und empfinden für den anderen mehr, als sie zugeben wollen. Denn Callan ist der beste Freund von Serenas Bruder und ihre heile Familie sein Zufluchtsort, den er auf keinen Fall verlieren will. Doch ihre Verliebtheit lässt sich nicht ignorieren, und bei einem gemeinsamen Campingtrip wird die Harmonie zwischen den Dreien auf eine harte Probe gestellt ...

Emma Lindberg ist ein Autorinnen-Duo, das gemeinsam fünfundvierzig Paar Chucks besitzt und viel zu viel Kaffee trinkt. Hunderte von Kilometern trennen Camilla und Ann-Kristin, aber es verbindet sie die Liebe zu Kerzen, Katzen und Konsolen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783969810125
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum02.12.2021
Seiten416 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.8238541
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1 | CALLAN | Das ist deine Linienführung

Ich hatte geahnt, dass mein Vater verärgert sein würde, aber ich hatte nicht mit dem Ausmaß seines Zorns gerechnet. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass er schon am Nachmittag so viel Whisky intus hatte, dass ich ihn riechen konnte, obwohl ich gerade erst das Haus betreten hatte.

Freitags machte die Praxis schon am Mittag zu, damit mein Vater in Begleitung meiner Mutter Hausbesuche machen konnte, und wie es aussah, stand heute kein Termin mehr an.

»Da bist du ja.«

Er klang herrisch wie immer, bewegte sich zielgerichtet wie immer, und wie immer war ich fast beeindruckt, dass er eine solche Menge Alkohol so problemlos wegstecken konnte. Wenn er praktizierte, rührte er keinen Tropfen an, doch an den Abenden und am Wochenende kam ich in den vollen Genuss seiner Sucht - und tat ebenso wie Mom alles, um sie zu verschleiern.

»Du kleines Arschloch hast gedacht, ich würde es nicht merken, stimmt s?«

Er kam auf mich zu, und obwohl ich ihn mittlerweile um einige Zentimeter überragte, musste ich mich zusammenreißen, um nicht zurückzuweichen.

»Ich wusste â¦«

Die Ohrfeige, die mich traf, war hart und präzise ausgeführt. Ich spürte, wie meine Unterlippe aufplatzte. Gegen die offene Kühlschranktür gelaufen. Mal wieder. Himmel, Callan war so ungeschickt.

»Du sprichst nur, wenn du gefragt wirst.«

Ich wies ihn nicht darauf hin, dass er soeben eine Frage gestellt hatte, sondern nickte stumm. Mir war klar, worum es ging: Mit ziemlicher Sicherheit hatte mein Erdkundelehrer angerufen wegen meines Täuschungsversuchs bei der heutigen Arbeit.

»Willst du etwas dazu sagen, du erbärmlicher Versager?«

»Es tut mir leid«, brachte ich hervor, kurz bevor er mir die Flasche gegen die Rippen schmetterte, sodass ich mit einem schmerzerfüllten Aufkeuchen einen Schritt nach hinten trat.

Die offene Kühlschranktür würde nicht mehr ausreichen. Vielleicht der klassische Treppensturz? Wann hatte ich den zuletzt bemüht? Das dürfte schon einige Monate her sein. Dann also ein falscher Schritt auf der untersten Treppenstufe mit einer anschließenden Kollision mit der Kommode. Details waren wichtig, denn sie machten glaubwürdig, und Glaubwürdigkeit war wichtiger als alles andere.

»Gute Idee«, kommentierte mein Vater höhnisch. »Geh mir aus den Augen, bevor ich dich totschlage. Hätte ich längst tun sollen.«

Er hob erneut die Flasche, doch ich wartete nicht auf den nächsten Angriff. Stattdessen rannte ich förmlich die Treppe empor, griff nach meiner Reisetasche, die genau für solche Fälle immer gepackt in der Ecke meines Schrankes stand, hängte mir meine Gitarre und meinen Rucksack um und suchte das Weite, bevor mein Vater seine Drohung wahr machen konnte.

Er war nicht immer so aggressiv und gewaltbereit; lediglich, wenn er getrunken hatte. Glücklicherweise richtete sich sein Zorn ausschließlich gegen mich, nicht gegen meine Mom. Bei ihr kannte er Grenzen - bei mir nicht. Sie schien er zu lieben - mich nicht. Aber das machte nichts. Ich hatte mich daran gewöhnt, und ich wusste, dass ich nur noch vier Monate durchhalten musste. Dann würde ich auf die Uni gehen und endlich die Chance haben, einen Neustart zu wagen.

 

Tief in Gedanken versunken ging ich die Straßen Woodfields entlang und war froh, dass mir niemand Beachtung schenkte. Man war es gewöhnt, mich in Begleitung meiner Gitarre anzutreffen, und das zusätzliche Gepäck fiel nicht weiter auf. Mein Ziel war - wie meistens nach einer Eskalation in meinem Elternhaus - die Familie Godwin. Darren war seit dem letzten Kindergartenjahr mein bester Freund, und ich beneidete ihn glühend um seine Eltern und vor allem um seine Schwester. Wobei, nein. Um nichts in der Welt würde ich Serena Godwin zur Schwester haben wollen.

Schon als ich den hüfthohen Gartenzaun erreichte, den ich im letzten Jahr gemeinsam mit Stella, Darrens Mom, blau angestrichen hatte, erkannte ich an dem vollgeladenen Auto in der Einfahrt, dass die Godwins auf dem Weg zu einem ihrer heiß geliebten Campingtrips waren. Fuck, das hatte ich total vergessen.

»Cal!« Thomas wischte sich den Schweiß von der Stirn und winkte mir zu. »Kommst du mit? Darren hat dich gar nicht erwähnt. Aber kein Problem. Für dich finden wir auch noch einen Platz.«

Ich kam näher und ließ meine Tasche zu Boden sinken.

»Oh nein.« Stella erschien hinter dem Wagen, nahm mich kurz in den Arm und inspizierte meine Wange. »Was ist passiert?«

Mit einem Grinsen berichtete ich von meinem Treppensturz und schaffte es, ihn mit witzigen Anekdoten zu würzen, sodass nicht einmal der Hauch eines Zweifels an meiner Geschichte entstand.

»Du bewegst dich so geschmeidig.« Stella schüttelte den Kopf. »Und bist doch ein solcher Tollpatsch.«

Ich hob mit einem schiefen Lächeln die Schultern. »Niemand ist perfekt.«

»Und das ist auch gar nicht nötig.« Stella schenkte mir ein mütterliches Lächeln, dann machte sie sich wieder daran, das restliche Gepäck umzuschichten, das Thomas bereits in den Kofferraum des Kombis geladen hatte.

Ich stellte sowohl Tasche als auch Gitarre ab und wollte mich gerade auf den Weg zum Haus machen, da hörte ich Darrens Stimme.

»Das ist einfach nur mies, Rena«, sagte er gerade.

»Du musst es ja nicht verstehen«, gab sie scharf zurück. »Du musst einfach nur deine Klappe halten!«

Die beiden Geschwister traten nacheinander in die Nachmittagssonne hinaus, und obwohl Darren als Erster das Haus verließ, fesselte Rena meine Aufmerksamkeit. Das tat sie immer. Sie trug kurze Shorts, die ihre langen Beine freigaben, und hatte sich trotz der Hitze einen langärmeligen Kapuzenpullover übergestreift. Die Sonne brachte ihr langes, braunes Haar zum Glänzen, und ihre Karamellaugen glühten vor Zorn. Auch ihre Körperhaltung zeigte deutlich, dass ihr Bruder in Ungnade gefallen war, und ich verkniff mir ein Grinsen. Ich war gespannt, worum es dieses Mal ging. Den letzten handfesten Streit hatten sie ausgefochten, weil Darren geschworen hatte, dass Rena seinen Rasierer geklaut hatte, um sich die Beine und â¦ andere Stellen zu rasieren. Den Ausgang des Disputs hatte ich nicht mitbekommen, weil ich zu sehr damit beschäftigt gewesen war, gegen meine Fantasien anzukämpfen, die mit gewohnter Effizienz mein Gehirn lahmgelegt hatten.

»Rena hat etwas, was sie euch unbedingt zeigen möchte!«, brüllte Darren durch den Garten. »Und ihre Ausrede dafür wird euch ganz besonders gut gefallen.«

Thomas tauchte erneut hinter dem Auto auf und warf den beiden einen fragenden Blick zu. »Was denn?«

»Nichts«, erwiderte Rena so unschuldig, dass sie damit auch Stellas Aufmerksamkeit auf sich zog.

»Hey«, sagte ich in Richtung der Geschwister in der Hoffnung, Darrens Enthüllung zu verhindern. Sein selbstgefälliges Grinsen machte deutlich, dass es sich um etwas handeln musste, was Rena in Schwierigkeiten bringen würde.

Ohne etwas zu erwidern, drehte sie den Kopf und musterte mit besorgter Miene meine Verletzungen. Obwohl sie weiterhin schwieg, war es offensichtlich, dass sie sowohl den beginnenden Bluterguss auf meiner Wange als auch die aufgeplatzte Lippe registriert hatte.

»Scheiße, was ist denn mit deinem Gesicht, Mann?«, meldete sich Darren zu Wort und sah zwischen mir und meiner Reisetasche hin und her. »Kommst du mit?«

Ich nickte, und seine Miene hellte sich augenblicklich auf. Dann wandte er sich wieder seiner Schwester zu.

»Roll doch mal deine Ärmel für uns hoch, Rena.«

»Du kannst mich mal«, murmelte sie leise, und ich hoffte, dass es ihre Eltern nicht gehört hatten. Was Beleidigungen anging, waren die Godwins wenig tolerant.

»Wieso willst du, dass sie ihre Ärmel hochrollt?«, fragte Stella mit beunruhigter Miene. Offensichtlich dachte sie an Schnittwunden oder Einstichstellen von Spritzen, und ich hoffte, dass Rena diese Sorgen schnell zerstreuen würde.

»Wieso will er, dass du deine Ärmel hochrollst?«, echote nun auch Thomas, nachdem er meine Sachen eingeladen und den Deckel des Kofferraums mit einem Knall geschlossen hatte.

Statt eine Antwort zu geben, kam Rena der Aufforderung nach, woraufhin nicht nur ihr schmales Handgelenk, sondern auch ein Tattoo auf der Innenseite ihres Unterarms zum Vorschein kam.

»Wow«, sagte ich begeistert und trat einen Schritt vor, um nach ihrer Hand zu greifen und ihren Arm ein wenig anzuheben. »Das ist ja genial gestochen. Wo hast du das machen lassen? Das war garantiert nicht Timothy in seiner Drecksbude.«

Ich betrachtete die filigranen Linien und strich ganz vorsichtig mit dem Zeigefinger über den kleinen Bienenkörper mit den ausgebreiteten Flügeln.

»Die Vorlage hast du selbst gemacht, oder?«, setzte ich mein Fragefeuerwerk fort, noch immer hingerissen von dem Tattoo, das die eigentlich perfekte Rena noch ein wenig perfekter machte. »Das ist deine Linienführung.«

»Sie behauptet, es würde sie an Oma erinnern«, meldete sich Darren missmutig, der sich offensichtlich einen anderen Verlauf gewünscht hatte.

»Weil sie Bienen mochte?« Ich sah Rena an. Ihre Großmutter war erst vor wenigen Monaten gestorben, und die beiden hatten einander sehr nahegestanden. »Das ist echt das perfekte Tattoo. Eine eigene Vorlage und ein Motiv, das nie an Bedeutung verlieren wird.«

»Und dafür musste sie nur die Unterschrift von Mom oder Dad fälschen«, ergänzte Darren. »Und vermutlich ihr Erspartes plündern.«

»Es war ein Tattoostudio in Pittsburgh, wo die Schwester einer Freundin arbeitet«, wandte sich Rena an mich und ignorierte die Sticheleien ihres Bruders. »Und ja, es ist von mir. Ich habe...
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