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Die Zeit der Apfelblüten

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
352 Seiten
Deutsch
beHEARTBEATerschienen am01.03.20241. Aufl. 2024
Kann man Wurzeln schlagen, obwohl einem Flügel gewachsen sind?

Shelby hat auf der Apfelplantage ihrer Großeltern am Lake Superior ihre Bestimmung gefunden. Sie weiß genau, was sie will, und vor allem, was sie nicht will - bis sie Ryan trifft. Der Erbe eines berühmten New Yorker Medienmoguls will in der Idylle der Seenlandschaft endlich zur Ruhe kommen und sich darüber klar werden, was er vom Leben erwartet. Doch als er und Shelby sich näherkommen, kann Ryan sich plötzlich nicht mehr vorstellen, in sein altes Leben zurückzukehren. Shelby traut ihrem gemeinsamen Glück jedoch nicht. Sie musste bereits auf schmerzhafte Weise erfahren, dass in der Urlaubsidylle Welten aufeinanderprallen, die im Alltag nicht miteinander zu vereinbaren sind. Kann Ryan sie überzeugen, dass sein Platz im Leben an ihrer Seite ist?

Warmherzig, gefühlvoll und bewegend schreibt Kerstin March von Träumen, für die es sich zu kämpfen lohnt.

Band 1: Die Zeit der Apfelblüten
Band 2: Apfelblütensommer

eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.






Kerstin March lebt mit ihrer Familie in Minnesota, doch ihre zweite Heimat ist der Lake Superior. Dort verbringt sie jede freie Minute mit Schwimmen, Angeln und Segeln. Deshalb wusste sie schon lange, dass ihre Romane unbedingt an diesem See spielen müssen.
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Produkt

KlappentextKann man Wurzeln schlagen, obwohl einem Flügel gewachsen sind?

Shelby hat auf der Apfelplantage ihrer Großeltern am Lake Superior ihre Bestimmung gefunden. Sie weiß genau, was sie will, und vor allem, was sie nicht will - bis sie Ryan trifft. Der Erbe eines berühmten New Yorker Medienmoguls will in der Idylle der Seenlandschaft endlich zur Ruhe kommen und sich darüber klar werden, was er vom Leben erwartet. Doch als er und Shelby sich näherkommen, kann Ryan sich plötzlich nicht mehr vorstellen, in sein altes Leben zurückzukehren. Shelby traut ihrem gemeinsamen Glück jedoch nicht. Sie musste bereits auf schmerzhafte Weise erfahren, dass in der Urlaubsidylle Welten aufeinanderprallen, die im Alltag nicht miteinander zu vereinbaren sind. Kann Ryan sie überzeugen, dass sein Platz im Leben an ihrer Seite ist?

Warmherzig, gefühlvoll und bewegend schreibt Kerstin March von Träumen, für die es sich zu kämpfen lohnt.

Band 1: Die Zeit der Apfelblüten
Band 2: Apfelblütensommer

eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.






Kerstin March lebt mit ihrer Familie in Minnesota, doch ihre zweite Heimat ist der Lake Superior. Dort verbringt sie jede freie Minute mit Schwimmen, Angeln und Segeln. Deshalb wusste sie schon lange, dass ihre Romane unbedingt an diesem See spielen müssen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783751750257
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum01.03.2024
Auflage1. Aufl. 2024
Reihen-Nr.01
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4838 Kbytes
Artikel-Nr.12486086
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1
Blaumachen

Als Shelby Meyers nach ihren Schlüsseln griff, sah sie den Brief auf dem Tischchen im Hausflur. Die violetten Buchstaben in der vertrauten, unregelmäßigen Handschrift starrten sie höhnisch an. Sie zögerte, dann nahm sie den weißen Umschlag mit der geknickten Marke vom Tisch. Nachdenklich mit den Fingerspitzen über die spitzen Kanten streichend, erwog sie, das Geschreibsel einfach in den Müll zu werfen.

Im Laufe der Zeit war der Briefwechsel mit ihrer Mutter zu einem erbarmungslosen Schlagabtausch geworden. Die Erfahrung hatte Shelby gelehrt, keine freundlichen Worte mehr quer durchs Land in irgendeine Stadt zu schicken, die ihre Mutter gerade zufällig ihre Heimat nannte. Denn zurück kamen unweigerlich Gedankenlosigkeiten. Die Bemerkungen ihrer Mutter waren zu heftig und zu gut gezielt, als dass Shelby sie hätte ohne Weiteres parieren können. Schon in jungen Jahren hatte sie zu akzeptieren gelernt, dass ihre Mutter eine Gegnerin war, die sie offensichtlich nicht liebte. Spiel, Satz und Sieg: Und wieder einmal hatte Jackie Meyers über ihr einziges Kind triumphiert.

»Bist du das, Shelby?« Mit der Stimme ihrer Großmutter drang ein Duft nach gebratenem Schinken in den Hausflur. Selbst an einem Samstagmorgen im August war sie vor Sonnenaufgang wach und kümmerte sich um ihren Haushalt.

»Bin hier, Gran.«

Obwohl Shelby wusste, dass der Brief ihr nur weitere Enttäuschungen bereiten würde, schob sie ihn in einem Anfall von Erwartung in ihren Rucksack. Vielleicht hatte ihre Mutter dieses Mal den Schläger beiseitegelegt und war bereit, ihrer Tochter am Netz friedlich die Hand zu schütteln. Vielleicht hatte sie dieses eine Mal liebevoll geschrieben.

»Für dich ist ein Brief gekommen. Von deiner Mutter.« Ginny Meyers kam Shelby entgegen, während sie sich die nassen Hände an ihrer verblichenen Paisley-Schürze abwischte. Ginny glaubte an harte Arbeit und Bescheidenheit, an Dankbarkeit und Ehrlichkeit. Sie war immer noch schlank und straff von Jahren harter Farmarbeit, aber ihre Wangen waren rundlich und rosig, ihr Gesicht von Freundlichkeit und Fürsorge erfüllt. Die Augen mit den schweren Lidern waren braun wie die Erde und voller Güte, dennoch blitzte aus ihnen mehr als nur ein Fünkchen Übermut.

»Yep, hab ihn schon gefunden«, sagte Shelby.

»Na gut.« Ginny schaute auf den leeren Tisch, wo sie Jackies Brief am Vorabend hingelegt hatte. »Sie meint es ja nicht böse.«

Shelby warf ihrer Großmutter einen Blick zu. Beide wussten es besser.

»Du weißt doch, wie viel sie immer zu tun hat. Ist doch nett, wenn sie sich trotzdem meldet.« Ginny nickte mit Nachdruck, als wollte sie unbedingt, dass Shelby ihr beipflichtete.

»Kann man so sagen.«

»Genau. Alsoâ⦠Sie wird es schon noch begreifen. Da bin ich sicher.« Sie seufzte schwer und ließ die Schultern fallen. Dann zog sie Shelby in ihre Arme und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. »Alles bloß eine Frage der Zeit.«

Shelby schloss die Augen und entspannte sich in den liebevollen Armen der Großmutter. »Ich muss allmählich los.«

»Willst du denn gar nicht frühstücken?«

»Sorry, keine Zeit. Ich will die erste Fähre erwischen.«

»Ja, natürlich. Dann ab mit dir!« Ginny machte die Haustür auf und schob Shelby zärtlich aus dem Haus, das von Geburt an ihr Zuhause gewesen war. »Versprich mir, dass du an diesem Wochenende Spaß haben wirst!«

»Hab ich nicht immer Spaß?«, fragte Shelby über die Schulter.

»Soll ich dir darauf wirklich eine Antwort geben?«

»Hab dich lieb!«

Leise fiel die Haustür hinter Shelby ins Schloss. Sie trat auf die Veranda in das Licht des frühen Morgens hinaus. Tief atmete sie die frische Luft ein, nahm deren heilende Kräfte in sich auf, die vertrauten Düfte von Springkraut, Wildblumen, Weymouthkiefern und feuchter Erde von der Apfelplantage ihrer Großeltern. Ein Geruch, der Shelby stets die Verbundenheit mit diesem Ort oberhalb der Uferklippen von Bayfield in Wisconsin spüren ließ.

In der Stille waren nur ihre Schritte zu vernehmen. Im nahen Wäldchen entstand eine Bewegung. Wachablösung: Die nachtaktiven Tiere suchten ihren Bau auf, während die sonnenliebenden Kreaturen sich eben zu regen begannen.

Shelby ging zu ihrem 84er Chevy-Pick-up, einem rostfleckigen, ursprünglich weiß lackierten Gefährt. Sie öffnete die quietschende Fahrertür, schwang sich leichtfüßig auf den Sitz, legte den Sicherheitsgurt an und startete den Motor. Nachdem sie den Gang eingelegt hatte, rollte der Wagen eine Schotterstraße an langen Reihen knorriger Apfelbäume entlang, passierte die Kelterei und schließlich das handgemalte Schild, das die Besucher in »Meyers Orchard« willkommen hieß.

Die Straße, die sich hügelabwärts nach Bayfield schlängelte, führte an anderen Plantagen vorbei, an Überbleibseln rostiger, achtlos an den Straßenrand geworfener Vehikel, und einem ausgedienten Fischerboot, das kieloben in einem Heufeld lag. Da Shelby wusste, dass die Sonne um diese Tageszeit einen rosigen Schimmer über den See warf, freute sie sich jetzt schon auf die Aussicht an ihrem Lieblingspunkt. Dort, an der höchsten Stelle der Küstenstraße, würde einen Augenblick lang die ganze Chequamegon Bay vor ihr ausgebreitet liegen. Es war keine bewusste Entscheidung, an dieser Stelle das Tempo zu drosseln, doch Shelby nahm jedes Mal den Fuß leicht vom Gaspedal, um den Anblick noch einen Moment länger zu genießen.

Der See enttäuschte sie niemals. Während Shelby ihre Fahrt in Richtung Stadt fortsetzte, betrachtete sie mit Ehrfurcht die gewaltige Menge Wasser. Lake Superior erstreckte sich bis zum Horizont und schmückte sich mit dem Archipel der Apostle Islands. Möwen kreisten über einem auslaufenden Fischkutter, der ruhig durch das spiegelglatte Wasser glitt.

Ihr Pick-up glitt im Leerlauf durch die Kurve, bevor er das letzte gewundene Stück Straße hinunter zum Hafen nahm. An der Marina wimmelte es von Seglern, die ihre Decks schrubbten und die Leinen prüften. Manche liefen bereits aus und bahnten sich einen Zickzackkurs durch die stahlblaue Bucht, die das historische Städtchen von den Inseln trennte.

In Bayfield lebte eine bunte Mischung aus Künstlern, Handwerkern und Seeleuten. An diesem Ort reichte die Chippewa-Kultur so tief wie der See. Weiß getünchte, schindelgedeckte Häuser und Lattenzäune erinnerten an die ersten Einwanderer aus Europa, die ihren Lebensunterhalt mit Fischerei, Holzfällen und Sandsteinabbau bestritten hatten. Hier waren Familien beheimatet, die das Land, ihre Kinder und ihr Leben liebten. In dieser Gemeinschaft zog man sich im Winter warm an und trotzte der unfruchtbaren Ödnis, der zugefrorenen Bucht, die nur über Eisstraßen befahrbar war, und der bitteren Kälte. Zum Ausgleich gab es herrliche Sommer mit lavendelfarbenen Lupinenfeldern, schimmernden Pappeln und der überreichen Blüte der Apfelbäume.

Die gewaltige Kraft hinter allem war der See. Lake Superior war so lieblich und launisch wie eine Frau, konnte seine Bewunderer in einem Moment blenden und im nächsten voller Grimm zuschlagen. In ruhigen Phasen ließ er Kajaks auf seiner blitzenden Fläche tanzen. Doch wenn er seine Launen bekam, dann raubte er einem Mann den Atem und zog ihn in eisige Tiefen.

Dies war Heimat. Shelby konnte sich nicht vorstellen, woanders zu leben.

Sie passierte die Marina und fuhr weiter zur Main Street. So früh am Morgen gab es reichlich Parkplätze auf der Hauptstraße, denn das Städtchen war wie ein träger Teenager, der erst am Vormittag aus den Federn kommt. Unter den ausladenden Ästen eines Ahorns sah Shelby einen wohlbekannten alten Pick-up stehen und schwenkte in die Lücke daneben ein.

»Hey, Gloria!«, rief sie der Frau zu, die auf der Ladefläche aus winzigen Kisten mit Blaubeeren einen provisorischen Obststand baute. Es war ein Wunder, dass Glorias Truck überhaupt noch lief. Rostige Teile baumelten bedenklich von einer Karosserie, die den Eindruck machte, als würde sie lediglich von ein paar Yards Hühnerdraht und silberfarbenem Klebeband zusammengehalten.

»Morn«, gab Gloria zurück, sah kurz auf und zeigte beim Lächeln ihre schadhaften Zähne. Sie war eine leicht schäbig aussehende Person, die aufgrund ihres harten Lebens doppelt so alt wirkte.

»Du verlierst wirklich keine Zeit mit dem Verkauf, wie?« Shelby warf sich den Rucksack über die Schulter, drückte den Türknopf herunter und schlug die Wagentür zu.

»Du weißt doch, früher Vogel und so weiter.«

»Soll ich dir helfen?«

»Willst du Beeren kaufen?« Gloria wohnte knapp außerhalb des Städtchens in einem verwahrlosten Blockhaus auf zehn Morgen Land. Obwohl das Haus nahe an der Hauptstraße lag, kannte es kaum jemand, da es sich hinter einer Reihe Kiefern verbarg. Das Land war in Glorias Familie vererbt worden, und im neunzehnten Jahrhundert hatte darauf eine Ziegelei gestanden. Wenn sie nicht gerade im Garten zu tun hatte, durchstöberte Gloria ihren Besitz und den dazugehörigen Bach nach alten Ziegelscherben, Keramiken und ähnlichen Schätzen. Sie nutzte, was ihr das Land bot, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, von Tonscherben der alten Ziegelei über Flechtkörbe und Honig im Herbst bis zu den Weihnachtskränzen, die sie aus zartem Moos und Kiefernzapfen flocht.

»Du kannst Gedanken lesen«, sagte Shelby und näherte sich Glorias bescheidener Auslage. »Ich will heute auf die Insel. Da kommen mir deine Beeren gerade recht.«

Gloria beäugte Shelbys Rucksack. »Du machst einfach so blau?«

»Sozusagen«, erwiderte Shelby, nahm zwei Kistchen...

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Kerstin March lebt mit ihrer Familie in Minnesota, doch ihre zweite Heimat ist der Lake Superior. Dort verbringt sie jede freie Minute mit Schwimmen, Angeln und Segeln. Deshalb wusste sie schon lange, dass ihre Romane unbedingt an diesem See spielen müssen.
Die Zeit der Apfelblüten