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Night Team

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
448 Seiten
Deutsch
Kampa Verlagerschienen am25.02.20211. Auflage
Seit drei Jahren arbeitet Renée Ballard nun schon in der Late Show, der berühmt-berüchtigten Nachtschicht des LAPD. Als sie in den frühen Morgenstunden von einem Routineeinsatz in das verlassene Detective Bureau der Hollywood Division zurückkehrt, um ihren Bericht zu schreiben, erwischt Ballard einen grauhaarigen Unbekannten mit Schnurrbart, der sich an den Aktenschränken zu schaffen macht. Der Mann ist kein Geringerer als Harry Bosch. Der pensionierte Detective hat versucht, die Akte der fünfzehnjährigen Prostituierten Daisy Clayton mitgehen zu lassen, deren Leiche vor neun Jahren in einem Müllcontainer gefunden wurde. Kurzerhand schmeißt Ballard den Ex-Ermittler raus - um wenig später zu erkennen, dass der erschütternde Fall einen zweiten Blick lohnt. Ballard und Bosch wird klar, dass sie gemeinsam viel erreichen können: Sie geht mit Biss an die Sache ran und kann die Ressourcen der Polizei nutzen, er hat reichlich Erfahrung und nichts zu verlieren. Als ebenso ungewöhnliches wie perfektes Ermittlerduo machen sich die beiden Einzelgänger zusammen an die Arbeit.

Michael Connelly ist mit über 85 Millionen verkauften Büchern in 45 Sprachen einer der US-amerikanischen Krimi-Superstars. 1956 geboren, wuchs er in Florida auf, wo er als Journalist arbeitete, bis ihn die Los Angeles Times als Gerichtsreporter in die Stadt holte, in der sein literarisches Idol Raymond Chandler seine Romane spielen ließ, was Connelly ihm später gleichtun sollte. Im Kampa Verlag erscheinen neben den Fällen des legendären Ermittlers Harry Bosch und der Nachtschicht-Detective Rene?e Ballard auch Connellys Romane mit Jack McEvoy und Michael »Mickey« Haller. Connelly lebt in Kalifornien und in Florida.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR19,90
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextSeit drei Jahren arbeitet Renée Ballard nun schon in der Late Show, der berühmt-berüchtigten Nachtschicht des LAPD. Als sie in den frühen Morgenstunden von einem Routineeinsatz in das verlassene Detective Bureau der Hollywood Division zurückkehrt, um ihren Bericht zu schreiben, erwischt Ballard einen grauhaarigen Unbekannten mit Schnurrbart, der sich an den Aktenschränken zu schaffen macht. Der Mann ist kein Geringerer als Harry Bosch. Der pensionierte Detective hat versucht, die Akte der fünfzehnjährigen Prostituierten Daisy Clayton mitgehen zu lassen, deren Leiche vor neun Jahren in einem Müllcontainer gefunden wurde. Kurzerhand schmeißt Ballard den Ex-Ermittler raus - um wenig später zu erkennen, dass der erschütternde Fall einen zweiten Blick lohnt. Ballard und Bosch wird klar, dass sie gemeinsam viel erreichen können: Sie geht mit Biss an die Sache ran und kann die Ressourcen der Polizei nutzen, er hat reichlich Erfahrung und nichts zu verlieren. Als ebenso ungewöhnliches wie perfektes Ermittlerduo machen sich die beiden Einzelgänger zusammen an die Arbeit.

Michael Connelly ist mit über 85 Millionen verkauften Büchern in 45 Sprachen einer der US-amerikanischen Krimi-Superstars. 1956 geboren, wuchs er in Florida auf, wo er als Journalist arbeitete, bis ihn die Los Angeles Times als Gerichtsreporter in die Stadt holte, in der sein literarisches Idol Raymond Chandler seine Romane spielen ließ, was Connelly ihm später gleichtun sollte. Im Kampa Verlag erscheinen neben den Fällen des legendären Ermittlers Harry Bosch und der Nachtschicht-Detective Rene?e Ballard auch Connellys Romane mit Jack McEvoy und Michael »Mickey« Haller. Connelly lebt in Kalifornien und in Florida.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783311702191
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum25.02.2021
Auflage1. Auflage
Seiten448 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1331 Kbytes
Artikel-Nr.5644510
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

BALLARD

1

Die Streifenpolizisten hatten die Haustür offen gelassen. Sie glaubten, ihr einen Gefallen zu tun, wenn sie das Haus lüfteten. Aber es war gegen die Vorschriften zur Beweismittelsicherung an einem Tatort. Keime konnten hinein- und hinausgelangen. Touch-DNA konnte von einem Luftzug fortgeweht werden. Gerüche bestanden aus Partikeln. Lüftete man an einem Tatort, gingen Beweise verloren.

Aber das alles wussten die Streifenpolizisten nicht so genau. Ballard hatte vom Schichtleiter nur mitgeteilt bekommen, dass die Leiche schon zwei, drei Tage im Haus lag - bei ausgeschalteter Klimaanlage. Entsprechend stank es dort, seinen Worten nach, wie in einem Stinktierbau.

Am Straßenrand waren zwei Streifenwagen geparkt. Zwischen ihnen standen drei uniformierte Polizisten und warteten auf Ballard. Sie konnte gut verstehen, dass sie nicht bei der Leiche im Haus geblieben waren.

Ein in etwa hundert Metern Höhe kreisender Hubschrauber hatte seinen Suchscheinwerfer auf die Straße gerichtet. Es sah aus, als hinge er an einer Leine aus Licht, die ihn am Wegfliegen hinderte. Ballard machte den Motor aus, blieb aber noch in ihrem Zivilstreifenwagen sitzen. Von der Stelle, an der sie angehalten hatte, konnte sie zwischen zwei Häusern hindurch die Lichter der Stadt sehen, die sich wie ein riesiger Teppich unter ihr ausbreiteten. Nicht viele wussten, dass sich der Hollywood Boulevard eng und kurvig so weit in die Hügel heraufwand. Hier oben gab es nur noch Wohnhäuser, es war nichts mehr vom Glamour und Schmutz der Touristenattraktion Hollywood Boulevard zu spüren, wo die Leute mit kostümierten Superhelden und Sternen im Gehsteig Selfies machten. Hier oben waren Macht und Geld zu Hause, und Ballard wusste, dass ein Mord in den Hügeln immer die tollen Hechte des LAPD anlockte. Sie war nur eine Art Übergangslösung und würde den Fall nicht lang behalten. Je nachdem, wen es erwischt hatte und wie prominent er war, würde sie ihn bald an die Mordkommission des West Bureau oder vielleicht sogar an die Robbery-Homicide Division Downtown abgeben müssen.

Sie riss sich vom Anblick des Lichtermeers los und machte die Innenbeleuchtung an, um ihren Notizblock besser sehen zu können. Sie kam gerade von ihrem ersten Einsatz dieser Schicht, einem Einbruch in einer Seitenstraße der Melrose Avenue, und hatte sich bereits alles für den Bericht aufgeschrieben, den sie bei ihrer Rückkehr in die Hollywood Division verfassen wollte. Sie schlug eine neue Seite auf, notierte sich Zeitpunkt - 1:47 Uhr - und Adresse und fügte einen Vermerk über die klare Sicht und die milde Witterung hinzu. Sie machte die Innenbeleuchtung wieder aus, ließ aber das Blaulicht an. Dann stieg sie aus, öffnete die Heckklappe und nahm ihren Tatortkoffer heraus.

Es war Montagmorgen, und sie hatte noch eine ganze Woche vor sich, in der sie allein Dienst hatte. Deshalb musste sie ihren Hosenanzug mindestens noch ein weiteres Mal, wenn nicht sogar öfter tragen und durfte ihn sich nicht mit Verwesungsgeruch versauen. Sie zog ihr Jackett aus und legte es ordentlich gefaltet auf eine der leeren Beweismittelboxen im Kofferraum ihres Streifenwagens. Dann nahm sie ihren Tatortoverall aus einer Plastiktüte und streifte ihn sich über Stiefel, Hose und Bluse. Nachdem sie den Reißverschluss bis unters Kinn zugezogen hatte, stellte sie erst einen Fuß, dann den anderen auf die Stoßstange, um die Klettverschlüsse um ihre Fußgelenke herum zu verschließen. Nachdem sie das auch an ihren Handgelenken gemacht hatte, waren ihre Kleider luftdicht versiegelt.

Sie nahm ein paar Gummihandschuhe und eine Atemmaske, die sie bei Obduktionen verwendet hatte, als sie noch bei der RHD war, aus dem Tatortkoffer, schloss den Kofferraum und ging zu den drei Streifenpolizisten. Es waren Sergeant Stan Dvorek, der für dieses Viertel zuständig war, und zwei Officers, denen ihre Ausdauer bei der Nachtschicht das ereignislose und wenig stressige Hollywood-Hills-Revier eingetragen hatte.

Die Haare auf Dvoreks Kopf begannen sich zu lichten, und sein Rettungsring zeugte von zu vielen Jahren in einem Streifenwagen. Er hatte die Arme über der Brust verschränkt und lehnte am Kotflügel eines der Streifenwagen. Alle nannten ihn nur Relic, das Relikt. Jeder, der sich für die Nachtschicht meldete und es dort lange genug aushielt, bekam irgendwann einen Spitznamen. Dvorek war der aktuelle Rekordhalter und hatte vor einem Monat sein Zehnjähriges gefeiert. Seine zwei Begleiter, Anthony Anzelone und Dwight Doucette, waren Caspar und Deuce. Ballard, die erst drei Jahre bei der Friedhofsschicht war, hatte noch keinen Spitznamen verpasst bekommen. Zumindest keinen, von dem sie wusste.

»Na, Männer«, sagte sie.

»Wen haben wir denn da?«, sagte Dvorek. »Sally Ride? Wann startet das Space Shuttle?«

Damit ihr Outfit besser zu sehen war, breitete Ballard die Arme aus. Sie wusste, dass der weite Overall wie ein Raumanzug aussah. Sie schloss nicht aus, dass sie gerade einen neuen Spitznamen bekommen hatte.

»Wohl nie mehr«, sagte sie. »Aber warum habt ihr so fluchtartig das Haus verlassen?«

»Riecht ein bisschen streng da drinnen«, sagte Anzelone.

»Ja, richtig gut abgehangen«, fügte Doucette hinzu.

Relic löste sich vom Kotflügel des Streifenwagens und kam zur Sache.

»Eine Weiße, Mitte fünfzig, sieht nach Schlägen mit einem stumpfen Gegenstand aus, dazu mehrere Fleischwunden im Gesicht. Übel zugerichtet. Im Haus ziemliches Chaos. Könnte ein Einbruch gewesen sein.«

»Sexuelle Gewalt?«

»Ihr Nachthemd ist hochgezogen. Sie ist entblößt.«

»Okay, dann gehe ich mal rein. Irgendein Freiwilliger, der mir alles zeigt?«

Keiner der drei meldete sich.

»Die höchste Nummer hast du, Deuce«, sagte Dvorek.

»Scheiße«, war Doucettes Kommentar.

Da er derjenige von den dreien war, der am kürzesten dabei war, hatte er die höchste Dienstnummer. Er zog sein blaues Halstuch über Mund und Nase.

»Du siehst aus wie einer dieser beschissenen Crips«, sagte Anzelone.

»Warum? Weil ich schwarz bin?«, schoss Doucette zurück.

»Weil du ein blaues Halstuch überm Gesicht hast«, sagte Anzelone. »Wäre es rot, hätte ich gesagt, du siehst wie ein Blood aus.«

»Führ sie einfach rum«, sagte Dvorek. »Ich will nicht die ganze Nacht hier rumstehen.«

Doucette machte dem Gefrotzel ein Ende und ging auf die Haustür zu. Ballard folgte ihm.

»Wieso haben wir überhaupt erst so spät davon erfahren?«, fragte sie.

»Die Nichte des Opfers, sie lebt in New York, hat einen Nachbarn angerufen«, sagte Doucette. »Er hat einen Schlüssel, und sie hat ihn gebeten, nach ihrer Tante zu sehen, weil sie schon ein paar Tage kein Lebenszeichen mehr von sich gegeben hat. Sie hat weder auf Whatsapps noch auf Anrufe reagiert. Der Nachbar geht also zu ihr rüber, schließt die Haustür auf, riecht den Gestank und ruft bei uns an.«

»Um ein Uhr früh?«

»Nein, wesentlich früher. Aber wegen eines Vier-fünf-neun-Verdächtigen in Park La Brea wurde gestern Abend die ganze Spätschicht bis Schichtende für die Peripheriesicherung benötigt. Und weil niemand verfügbar war, haben wir es dann beim Appell zugeteilt bekommen und sind sofort losgefahren.«

Ballard nickte. Die Peripheriesicherung, mit der in der Regel ein Raubüberfallverdächtiger am Entkommen gehindert werden sollte, hörte sich nach einer Ausrede an. Höchstwahrscheinlich war der Einsatz von Schicht zu Schicht weitergereicht worden, weil niemand Lust darauf hatte, nach einer Leiche zu sehen, die schon längere Zeit in einem geschlossenen Haus vor sich hin moderte.

»Wo ist der Nachbar jetzt?«, fragte sie.

»Wieder bei sich zu Hause«, sagte Doucette. »Wahrscheinlich hat er ausgiebig geduscht und sich WICK VapoRub in die Nase geschmiert. Er wird nie mehr derselbe sein.«

»Um ihn ausschließen zu können, müssen wir ihm Fingerabdrücke abnehmen - selbst wenn er angibt, das Haus nicht betreten zu haben.«

»Alles klar. Ich fordere den Abdruckwagen an.«

Ballard streifte sich Gummihandschuhe über und folgte Doucette ins Haus. Die Atemmaske nützte so gut wie nichts. Obwohl sie durch den Mund atmete, schlug ihr der scheußliche Leichengeruch mit voller Wucht entgegen.

Doucette war groß und breitschultrig. Sie konnte erst etwas sehen, als er im Wohnzimmer stehen blieb und sie um ihn herumging. Das Haus stand auf Stelzen an einem steilen Abhang, sodass man durch das Panoramafenster einen atemberaubenden Blick auf das Lichtermeer von L.A. hatte. Selbst um diese Uhrzeit schien die Stadt voller Leben und großartiger Möglichkeiten.

»War es im Haus dunkel, als ihr reingegangen seid?«, fragte Ballard.

»Als wir hergekommen sind, hat nirgendwo Licht gebrannt«, sagte Doucette.

Das merkte sich Ballard. Dass kein Licht an gewesen war, konnte heißen, dass der Einbruch tagsüber erfolgt war oder spät nachts, als die Hausbesitzerin schon im Bett gelegen hatte. Sie wusste, dass die meisten Einbrüche tagsüber passierten.

Doucette, der ebenfalls Handschuhe trug, drückte auf einen Wandschalter neben der Tür, worauf eine Reihe von Deckenleuchten anging. Das Innere des Hauses bestand aus einem einzigen loftartigen Raum, der so angelegt war, dass man den Blick durch das Panoramafenster von Wohnzimmer, Küche und Esszimmer gleichermaßen genießen konnte. Als Gegengewicht dazu hingen an der gegenüberliegenden Wand drei großformatige Gemälde mit den roten Lippen einer Frau.

Auf dem Boden neben der Kochinsel lagen Glasscherben, aber...

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Autor

MICHAEL CONNELLY ist mit über 80 Millionen verkauften Büchern in 45 Sprachen ein Krimi-Superstar. 1956 in Philadelphia geboren, entdeckte er während seiner Studienzeit Raymond Chandlers Romane und beschloss, Schriftsteller zu werden. Er arbeitete zunächst für verschiedene Zeitungen in Florida, bis er 1986 zusammen mit zwei Kollegen eine Reportage über ein großes Flugzeugunglück in Fort Lauderdale schrieb und für den Pulitzer-Preis nominiert wurde. Danach wechselte er zur Los Angeles Times und arbeitete auf dem Gebiet der Kriminalreportage. Für seinen ersten Roman Schwarzes Echo (1992) wurde Connelly mit dem Edgar Award ausgezeichnet, dem renommiertesten amerikanischen Krimipreis. Seine Romane Das zweite Herz und Der Mandant wurden mit Clint Eastwood und Matthew McConaughey in den Hauptrollen verfilmt. Von 2014 bis 2021 produzierte Amazon die Serie Bosch, die auf den Fällen seines legendären Ermittlers Harry Bosch basiert.