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Coraline

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Arena Verlag GmbHerschienen am01.06.2012
Coraline ist mit ihren Eltern in ein düsteres altes Haus gezogen. Die Nachbarn sind reichlich merkwürdig: Der verrückte Herr mit Schnurrbart erzählt von seinem Mäusezirkus, die schrulligen Schauspielerinnen warnen sie vor dem tiefen Brunnen im Garten. Eines Tages stößt sie im Haus auf eine zugemauerte Tür. Und sieht dort dunkle Schatten verschwinden. Was verbirgt sich dahinter?

Neil Gaiman, 1960 in Portland (England) geboren, wurde durch seine Comic-Serie 'Der Sandmann' bekannt. Er schreibt Graphic Novels, Erwachsenenromane und Kinderbücher und gilt als einer der wichtigsten Autoren der Postmoderne - in England und den USA ist er ein Superstar. Seine Werke sind mit zahlreichen Awards ausgezeichnet worden, u.a. mit dem World Fantasy Award und der Carnegie und Newbery Medal. Foto © Sophia Quach
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR16,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR4,99

Produkt

KlappentextCoraline ist mit ihren Eltern in ein düsteres altes Haus gezogen. Die Nachbarn sind reichlich merkwürdig: Der verrückte Herr mit Schnurrbart erzählt von seinem Mäusezirkus, die schrulligen Schauspielerinnen warnen sie vor dem tiefen Brunnen im Garten. Eines Tages stößt sie im Haus auf eine zugemauerte Tür. Und sieht dort dunkle Schatten verschwinden. Was verbirgt sich dahinter?

Neil Gaiman, 1960 in Portland (England) geboren, wurde durch seine Comic-Serie 'Der Sandmann' bekannt. Er schreibt Graphic Novels, Erwachsenenromane und Kinderbücher und gilt als einer der wichtigsten Autoren der Postmoderne - in England und den USA ist er ein Superstar. Seine Werke sind mit zahlreichen Awards ausgezeichnet worden, u.a. mit dem World Fantasy Award und der Carnegie und Newbery Medal. Foto © Sophia Quach
Details
Weitere ISBN/GTIN9783401800523
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2012
Erscheinungsdatum01.06.2012
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1238202
Rubriken
Genre9200
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Inhalt/Kritik

Leseprobe

1.

Kurz nach dem Umzug entdeckte Coraline in dem Haus, in das sie gezogen waren, die Tür.

Das Haus war schon sehr alt. Unter dem Dach hatte es eine Mansarde und tief unten im Boden einen Keller und es gehörte ein überwucherter Garten mit riesigen alten Bäumen dazu.

Coralines Familie besaß nicht das ganze Haus - dafür war es zu groß. Ihnen gehörte nur ein Teil davon.

Es gab noch andere Leute, die in dem alten Haus wohnten.

In der Wohnung unter Coraline, im Erdgeschoss, wohnten Miss Spink und Miss Forcible. Beide waren alt und rund und sie lebten in ihrer Wohnung mit einer ganzen Reihe von alternden weißen Terriern, die Namen wie Hamish und Andrew und Jock hatten. Früher einmal waren Miss Spink und Miss Forcible Schauspielerinnen gewesen, wie Miss Spink Coraline gleich bei ihrer ersten Begegnung erzählt hatte.

»Du musst nämlich wissen, Caroline«, sagte Miss Spink und brachte Coralines Namen durcheinander, »sowohl ich als auch Miss Forcible waren zu unserer Zeit berühmte Schauspielerinnen. Wir standen auf den Brettern, die die Welt bedeuten, Herzchen. Ach, gib Hamish nichts von dem englischen Kuchen, sonst kriegt er wieder Bauchschmerzen und kann die ganze Nacht lang nicht schlafen.«

»Ich heiße Coraline. Nicht Caroline. Coraline«, sagte Coraline.

In der Wohnung über der von Coraline, unterm Dach, wohnte ein verrückter alter Herr mit einem großen Schnurrbart. Er erzählte Coraline, dass er einen Mäusezirkus trainierte. Den durfte aber niemand sehen.

»Eines Tages, kleine Caroline, wenn sie alle so weit sind, wird jeder auf der Welt die Wunder meines Mäusezirkus sehen. Du willst wissen, warum du ihn jetzt noch nicht sehen kannst. Darum hattest du mich doch gebeten?«

»Nein«, sagte Coraline leise. »Ich hatte Sie gebeten, mich nicht Caroline zu nennen. Ich heiße Coraline.«

»Es gibt einen Grund dafür, dass du den Mäusezirkus jetzt noch nicht sehen kannst«, sagte der Herr von oben. »Die Mäuse sind noch nicht so weit, haben ihre Kunststücke noch nicht eingeübt. Außerdem weigern sie sich, die Lieder zu spielen, die ich für sie geschrieben habe. Die Lieder, die ich den Mäusen geschrieben habe, gehen alle humba-wumba. Aber die weißen Mäuse spielen immer nur didel-düdel, so was in der Art. Ich hab mir schon überlegt, ob ich es mal mit anderen Käsesorten probieren soll.«

Coraline glaubte nicht daran, dass es wirklich einen Mäusezirkus gab. Bestimmt hatte sich der alte Mann das alles nur ausgedacht.

Als sie eingezogen waren, ging Coraline gleich am nächsten Tag auf Entdeckungsreise.

Sie machte einen Erkundungsgang durch den Garten. Der Garten war groß - ganz hinten war ein alter Tennisplatz, aber niemand im Haus spielte Tennis, der Zaun um ihn herum hatte Löcher und das Netz war so verrottet, dass der größte Teil davon fehlte. Es gab einen alten Rosengarten mit kümmerlichen, verlausten Rosensträuchern; einen Steingarten, der nur aus Steinen bestand, und einen Feenring aus matschigen braunen Pilzen, die einen entsetzlichen Gestank verbreiteten, wenn man versehentlich drauftrat.

Außerdem gab es noch einen Brunnen. Miss Spink und Miss Forcible war es sehr wichtig gewesen, Coraline bei ihrem Einzug gleich am ersten Tag darauf hinzuweisen, wie gefährlich der Brunnen war, und sie ermahnten sie eindringlich, sich von ihm fernzuhalten. Also zog Coraline los, um ihn zu erkunden, damit sie wusste, wo er war, und sich auch ordentlich von ihm fernhalten konnte.

Am dritten Tag entdeckte sie ihn hinter einer Baumgruppe auf einer wild wuchernden Wiese neben dem Tennisplatz - ein niedriger Kreis aus Backsteinen, der vom hohen Gras fast verborgen wurde. Der Brunnen war mit Brettern abgedeckt, damit niemand hineinfiel. Eins der Bretter hatte ein kleines Astloch und Coraline verbrachte einen ganzen Nachmittag damit, Kieselsteine und Eicheln durch das Loch zu werfen und zu warten und zu zählen, bis sie das Plopp hörte, mit dem die Sachen tief unten auf dem Wasser aufschlugen.

Außerdem ging Coraline auf Entdeckungsreise nach Tieren. Sie fand einen Igel und eine Schlangenhaut (aber keine Schlange) und einen Stein, der genau wie ein Frosch aussah, und eine Kröte, die genau wie ein Stein aussah.

Dann gab es noch einen hochmütigen schwarzen Kater, der auf Mauern und Baumstümpfen saß und sie nicht aus den Augen ließ, aber gleich davonhuschte, wenn sie zu ihm ging und mit ihm spielen wollte.

So brachte sie die ersten beiden Wochen im neuen Haus zu - mit der Erkundung von Garten und Gelände.

Ihre Mutter verlangte, dass sie zum Abendessen und auch zum Mittagessen ins Haus kam. Und Coraline musste sich warm einpacken, bevor sie hinausging. Der Sommer war in diesem Jahr nämlich sehr kalt. Aber sie ging hinaus und machte jeden Tag ihre Erkundungsgänge, bis es eines Tages regnete und sie im Haus bleiben musste.

»Was soll ich nur machen?«, fragte Coraline.

»Lies doch ein Buch«, sagte ihre Mutter. »Schau dir ein Video an. Spiel mit deinen Spielsachen. Geh zu Miss Spink oder Miss Forcible und fall ihnen auf die Nerven. Oder dem verrückten alten Herrn von oben.«

»Nein«, sagte Coraline. »Dazu hab ich keine Lust. Ich will auf Entdeckungsreise gehen.«

»Mir ist es eigentlich ganz egal, was du machst«, sagte Coralines Mutter, »solange du kein Durcheinander anrichtest.«

Coraline trat ans Fenster und sah zu, wie der Regen herunterprasselte. Das war nicht so ein Regen, bei dem man ins Freie gehen konnte - es war die andere Art Regen, so ein Regen, der sich vom Himmel herabstürzte und mit lautem Platschen aufspritzte, wenn er auf dem Boden landete. Es war ein Regen, der seine Aufgabe ernst nahm, und zur Zeit bestand seine Aufgabe darin, den Garten in eine nasse, matschige Suppe zu verwandeln.

Inzwischen hatte Coraline sämtliche Videos angeguckt. Ihre Spielsachen waren langweilig und ihre Bücher hatte sie alle schon ausgelesen.

Sie machte den Fernseher an und schaltete von einem Programm zum anderen, aber auf allen Sendern kamen nur Talkshows oder Männer in Anzügen, die über die Börsenkurse redeten. Schließlich fand sie dann doch etwas Sehenswertes: die letzte Hälfte einer Natursendung über etwas, das Tarnfarbe hieß. Coraline sah alle möglichen Tiere, Vögel und Insekten, die sich als Blätter, Zweige oder andere Tiere tarnten, um denen zu entkommen, die ihnen Schaden zufügen konnten. Das gefiel ihr, aber die Sendung war nur allzu bald vorbei und danach kam etwas über eine Kuchenfabrik.

Es wurde Zeit, dass sie mit ihrem Vater sprach.

Coralines Vater war zu Hause. Ihre Eltern waren beide berufstätig. Sie machten irgendwas am Computer, was bedeutete, dass sie viel zu Hause waren. Beide hatten ein eigenes Arbeitszimmer.

Ohne sich umzudrehen, sagte er: »Hallo, Coraline«, als sie hereinkam.

»Hmpf«, sagte Coraline. »Es regnet.«

»Ja«, sagte ihr Vater. »Es gießt in Strömen.«

»Nein«, sagte Coraline. »Es regnet einfach nur. Kann ich nach draußen?«

»Was sagt deine Mutter dazu?«

»Sie sagt: Bei so einem Wetter gehst du mir nicht vor die Tür, Coraline Jones.«

»Dann nicht.«

»Aber ich möchte mit meinen Erkundungsgängen weitermachen.«

»Dann erkunde doch die Wohnung«, schlug ihr Vater vor. »Schau her - hier sind ein Blatt Papier und ein Stift. Zähl sämtliche Türen und Fenster. Leg eine Liste von allem an, was blau ist. Unternimm eine Expedition, um den Heißwassertank zu entdecken. Und lass mich in Ruhe arbeiten.«

»Darf ich in die gute Stube?«

Die gute Stube war das Zimmer, in dem die Familie Jones die teuren (und unbequemen) Möbel verwahrte, die ihnen Coralines Großmutter vermacht hatte, als sie starb. Coraline durfte dort nicht hinein. Niemand betrat die gute Stube. Sie war nur für besondere Anlässe da.

»Wenn du kein Durcheinander machst. Und nichts anfasst.«

Coraline dachte gründlich darüber nach, dann nahm sie Papier und Stift und machte sich daran, die Wohnung zu erkunden.

Sie entdeckte den Heißwassertank (er war in einem Schrank in der Küche).

Sie zählte alles, was blau war (153).

Sie zählte die Fenster (21).

Sie zählte die Türen (14).

Von den Türen, die sie fand, gingen dreizehn auf und zu. Die andere - eine große, mit Schnitzereien verzierte braune Holztür in der hintersten Ecke der guten Stube - war abgeschlossen.

Sie fragte ihre Mutter: »Wohin führt diese Tür?«

»Nirgendwohin, mein Schatz.«

»Sie muss doch irgendwohin führen.«

Ihre Mutter schüttelte den Kopf. »Schau her«, sagte sie zu Coraline.

Sie langte hoch und holte oben vom Rahmen der Küchentür einen Schlüsselbund. Sorgfältig ging sie die Schlüssel durch und wählte den ältesten,...
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Autor

Neil Gaiman, 1960 in Portland (England) geboren, wurde durch seine Comic-Serie "Der Sandmann" bekannt. Er schreibt Graphic Novels, Erwachsenenromane und Kinderbücher und gilt als einer der wichtigsten Autoren der Postmoderne - in England und den USA ist er ein Superstar. Seine Werke sind mit zahlreichen Awards ausgezeichnet worden, u.a. mit dem World Fantasy Award und der Carnegie und Newbery Medal.Foto © Sophia Quach