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Internat der bösen Tiere, Band 4: Der Verrat

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
288 Seiten
Deutsch
Ravensburger Verlagerschienen am01.10.20211. Aufl
Bist du gefährlich genug für diese Schule? Das Internat der bösen Tiere hat einen neuen Direktor: den majestätischen Löwen Mr Simbaroi. Doch gleich bei seiner Antrittsrede verkündet er etwas Schreckliches: Jedes Team, das bei einem Schulprojekt voller schwerer Rätsel und sportlicher Herausforderungen versagt, muss die Inseln für immer verlassen. Für No?l und seinen Teampartner Mikaere sieht es schlecht aus, denn sie haben einen gerissenen Gegenspieler. Ein Verräter schickt sie schon bei der ersten Challenge ins Land der Träume ... Entdecke alle Abenteuer im 'Internat der bösen Tiere': Band 1: Die Prüfung Band 2: Die Falle Band 3: Die Reise Band 4: Der Verrat Band 5: Die Schamanin Band 6: Die Entscheidung

Gina Mayer, geb. 1965, studierte Grafik-Design und arbeitete danach als freie Werbetexterin, bevor sie Schriftstellerin wurde. Seit 2006 hat sie eine Vielzahl an Romanen für Kinder, Jugendliche sowie einige Erwachsenenromane veröffentlicht. Ihre Werke standen auf der Spiegel-Bestsellerliste und wurden in viele Sprachen übersetzt. Gina Mayer lebt mit ihrem Mann in Düsseldorf.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR15,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextBist du gefährlich genug für diese Schule? Das Internat der bösen Tiere hat einen neuen Direktor: den majestätischen Löwen Mr Simbaroi. Doch gleich bei seiner Antrittsrede verkündet er etwas Schreckliches: Jedes Team, das bei einem Schulprojekt voller schwerer Rätsel und sportlicher Herausforderungen versagt, muss die Inseln für immer verlassen. Für No?l und seinen Teampartner Mikaere sieht es schlecht aus, denn sie haben einen gerissenen Gegenspieler. Ein Verräter schickt sie schon bei der ersten Challenge ins Land der Träume ... Entdecke alle Abenteuer im 'Internat der bösen Tiere': Band 1: Die Prüfung Band 2: Die Falle Band 3: Die Reise Band 4: Der Verrat Band 5: Die Schamanin Band 6: Die Entscheidung

Gina Mayer, geb. 1965, studierte Grafik-Design und arbeitete danach als freie Werbetexterin, bevor sie Schriftstellerin wurde. Seit 2006 hat sie eine Vielzahl an Romanen für Kinder, Jugendliche sowie einige Erwachsenenromane veröffentlicht. Ihre Werke standen auf der Spiegel-Bestsellerliste und wurden in viele Sprachen übersetzt. Gina Mayer lebt mit ihrem Mann in Düsseldorf.

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Noël. Die glasklare Stimme in Noëls Kopf war ganz leise, dennoch durchdrang sie mühelos den beträchtlichen Lärm im Klassenzimmer. Sie gehörte Mrs Styx, die die Schüler in Tarnkunde unterrichtete und auch gleichzeitig ihre Klassenlehrerin war. Sie saß vorne auf einem halbhohen Pflock.

Drück mir die Hufe. Noël erhob sich aus dem Schneidersitz und versuchte ein Lächeln, das allerdings ziemlich schief ausfiel.

Wird schon werden , sagte Eleni. Die Gazelle betrachtete Noël mit ihren großen dunklen Rehaugen, die immer ein bisschen besorgt wirkten.

Mrs Styx hatte die Klasse am Anfang der Stunde in Dreiergruppen aufgeteilt. Jedes Team sollte verschiedene Strategien erarbeiten, mit denen man sich im Dschungel tarnen konnte.

Während der Gruppenarbeit rief sie jeden einzelnen Schüler zu sich, um mit ihm über ein anderes wichtiges Thema zu sprechen. Noël hatte schon weiche Knie.

Eleni war als Erste aus seiner Gruppe nach vorne gerufen worden, nun war er selbst an der Reihe. Und das dritte Gruppenmitglied konnte man leider vergessen.

Es war Willy, das Flusspferd, das den lieben langen Tag vor sich hin döste und nur zu den Mahlzeiten kurz aufwachte. Mrs Styx hatte ihn deshalb schon in die Nachtklasse wechseln lassen, aber dort hatte er auch die ganze Zeit geschlafen, also war er wieder zurückgekommen.

Noël bahnte sich einen Weg zum Lehrerpult. Er setzte die Füße sehr behutsam auf, während sein Blick den mit weichem Rindenmulch ausgelegten Boden absuchte.

In seiner Klasse gab es nicht nur große Tiere wie Eleni und Willy, sondern auch winzige Käfer oder Amphibien wie den Pfeilgiftfrosch Cedric. Wenn Noël versehentlich auf ihn getreten wäre, wäre das für sie beide übelst ausgegangen - Cedrics Kontaktgift war nämlich tödlich.

Bist du dran, Noël? Die Stimme kam von oben und als Noël den Kopf hob, sah er seinen Freund Tyson von einem der Balken hängen, die sich unter der Decke des Zimmers entlangzogen.

Der große Pavian benutzte die Gedankensprache, genau wie Mrs Styx und Eleni. Die Worte wurden dabei nicht ausgesprochen, sondern von Kopf zu Kopf geschickt.

Auf diese Weise kommunizierte man auf den geheimen Inseln miteinander. Allen, die hier lebten, war die Fähigkeit der Gedankenübertragung angeboren - deshalb nannten sie sich selbst auch die Auserwählten.

Allerdings war es nicht ganz einfach, die Gedankensprache zu gebrauchen. Bei Noël hatte es eine ganze Weile gedauert, bis er gelernt hatte, sich mit den anderen zu verständigen.

Warst du schon bei Mrs Styx? , fragte er zurück.

Tyson umklammerte den Deckenbalken mit den Hinterbeinen und ließ den Oberkörper nach unten schwingen. Ja. Sie hat mir Sareena zugeteilt. Sein großes Paviangesicht mit den Furcht einflößenden Eckzähnen nahm plötzlich einen verträumten Ausdruck an. Das erkannte Noël, obwohl Tyson verkehrt herum vor ihm hing.

Wow! Glückwunsch! , sagte er.

Noël? Mrs Styx´ Stimme hatte jetzt etwas Schneidendes. Ich warte.

Viel Erfolg! , raunte Tyson ihm noch zu, dann zog er sich wieder zurück nach oben, wo der Papagei Cocolores und Alex, der Bombardierkäfer, auf ihn warteten.

Noël beeilte sich, zu dem Holzpflock zu kommen, auf dem der kleine, leuchtend grüne Körper seiner Klassenlehrerin thronte.

Mrs Styx war eine Gottesanbeterin, eine Insektenart, die Noël früher immer zum Schaudern gebracht hatte. Aber seit er auf den geheimen Inseln lebte, hatte er längst aufgehört, sich vor anderen Tieren zu gruseln oder gar zu ekeln. Jede Gattung war speziell und wunderbar und von jedem einzelnen Wesen konnte man etwas lernen. Das besagte die Philosophie der Schule. Und nichts war, wie es schien - auch diese Erfahrung hatte Noël in den letzten Monaten nur zu oft gemacht.

Da bist du ja endlich. Mrs Styx´ Fühler zuckten ungeduldig, als Noël vor ihren Holzpflock trat.

Sorry. Er lächelte entschuldigend.

Wie kommt ihr mit der Tarnungsaufgabe voran? , fragte die Lehrerin.

Ganz gut. Mit Eleni in der Arbeitsgruppe war das ja auch kein Kunststück. Die Gazelle war nicht nur eine der klügsten Schülerinnen in ihrer Klasse, sondern auch mit Abstand die gewissenhafteste und fleißigste. Sie machte Willys Verpenntheit mehr als wieder wett.

Aber Noël wollte jetzt nicht über die Tarnkundeaufgabe reden. Er wollte endlich erfahren, wer sein Partner in dem Projekt war, das alle Schüler in den nächsten Wochen beschäftigen würde.

Interinsulares Projekt war der sperrige Titel, unter dem das Ganze stand.

Jedem Schüler wurde dabei ein Wesen seiner Spezies zugeteilt, das allerdings auf einer anderen Insel wohnte. An drei Projekttagen mussten sie komplexe Rätsel und Herausforderungen lösen, um die verschiedenen Inseln besser kennenzulernen - und um mehr über ihre eigene Art zu erfahren.

Damit nicht die gesamte Schule zur gleichen Zeit unterwegs war - was zu einem großen Chaos geführt hätte -, wurden die Teams in fünf Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe bekam einen Wochentag zugewiesen, für den Rest der Schüler fand derweil normaler Unterricht statt.

Fast alle aus Noëls Klasse waren von Mrs Styx schon nach vorne gerufen worden und kannten ihre Projektpartner. Eleni würde mit einem Gazellenjungen von der dritten Insel zusammenarbeiten. Und Tyson war also Sareena zugeteilt worden - ein zierliches Pavian-Mädchen, das erst seit wenigen Wochen auf den geheimen Inseln lebte. Seit sie bei den Hütern auf der sechsten Insel wohnte, redete Tyson ununterbrochen von ihr. Und jetzt war er am Ziel seiner Träume: Bei dem Projekt durfte er mit seiner Angebeteten zusammenarbeiten.

Vielleicht hätte Noël ja genauso viel Glück wie sein Freund. Er hoffte mit aller Inbrunst, dass er Katókwe als Partnerin bekäme.

Sie war eine Späherin und wohnte auf der fünften Insel, der geheimsten der geheimen Inseln. Weil sich die Späher gegen den Rest der Schule abschotteten, sah Noël Katókwe viel zu selten. Dabei explodierte jedes Mal etwas in seinem Inneren, wenn er auch nur an sie dachte.

Die Sehnsucht nach Katókwe war allerdings nicht der einzige Grund für Noëls Nervosität. Es gab einen Jungen im Internat, mit dem er auf keinen Fall zusammenarbeiten wollte: Leif, ebenfalls ein Späher.

Dein Partner wird ... warte mal, ich muss das erst raussuchen. Mrs Styx machte eine Pause, in der sie die Vorderbeine gegeneinanderrieb und mit den langen Fühlern ruderte.

Noël hielt den Atem an. Im Internat der bösen Tiere wurde nur selten etwas aufgeschrieben. Die meisten Tiere konnten die Menschenschriften nicht entziffern, geschweige denn schreiben.

Im Archiv, das sich auf der sechsten Insel befand, wurden die Geheimnisse und die Geschichte des Internats in Knotenschrift aufgezeichnet. Manchmal wurde auch eine Punktschrift verwendet, die an die Blindenschrift Braille erinnerte.

Wie alle Lehrer im Internat beherrschte Mrs Styx beide Schriften. Aber ihre Unterlagen und Notizen für den Unterricht zeichnete sie niemals auf, sie behielt einfach alles im Kopf. Irgendwo in ihrem Gedächtnis suchte sie jetzt nach Noëls Partner. Oder nach seiner Partnerin, wie er inständig hoffte.

Ah, richtig, da haben wir es ja. Mrs Styx´ Fühler hielten wieder still. Du wirst bei dem interinsularen Projekt mit Mikaere zusammenarbeiten.

Mit Mikaere? Die Enttäuschung in Noëls Stimme war unüberhörbar.

Mikaere war bei den Heilern. Noël hatte ihn vor einigen Wochen bei dem Tauchkurs kennengelernt, den alle Menschenschüler gemeinsam absolviert hatten. Mikaere war nett, aber verschlossen und schweigsam. Die Zusammenarbeit mit ihm würde bestimmt mühsam werden.

Immerhin war ihm Leif erspart geblieben.

Ist das in Ordnung für dich, Noël? , drang Mrs Styx´ Stimme wieder in seine Gedanken. Sie drehte ihren dreieckigen Kopf zu ihm, die grünen Facettenaugen musterten ihn eindringlich.

Man konnte einen Partner auch ablehnen, wenn man nicht mit ihm zurechtkam. Allerdings gab es insgesamt acht menschliche Schüler auf den Inseln, die Chance, dass er im zweiten Durchgang Katókwe bekäme, war genauso groß wie das Risiko, dass man ihm Leif zuteilte.

Klar. Er schluckte laut. Wie geht es jetzt weiter? Wann fangen wir an?

Euer Projekttag ist der Montag , sagte Mrs Styx. Ihr seid also gleich als Erste an der Reihe.

Und wie funktioniert das Ganze? Ich meine, was genau müssen wir tun?

Das erfahrt ihr zu gegebener Zeit. Warte mal ... Der lange Körper der Lehrerin versteifte sich. Ihr Kopf reckte sich nach oben, die Fühler blieben mitten in der Bewegung stehen.

Was war denn jetzt los? Noël blickte sich unwillkürlich um, aber im Klassenzimmer hatte sich nichts verändert.

Das sind ja tolle Neuigkeiten , sagte Mrs Styx.

Was? , fragte Noël. Dann verstand er. Die Gottesanbeterin telefonierte.

Dazu benutzte man auf den Inseln der bösen Tiere keine Handys oder Telefonapparate, sondern verständigte sich ebenfalls per Gedankenübertragung. Bis jetzt konnte Noël Anrufe nur entgegennehmen. Wie man zu anderen Wesen Kontakt aufnahm, lernten sie erst im dritten Schuljahr.

Ich werde das gleich an die Klasse weitergeben , sagte Mrs Styx. Vielen Dank und bis später. Nun begannen ihre Fühler wieder zu...

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Autor

Gina Mayer, geb. 1965, studierte Grafik-Design und arbeitete danach als freie Werbetexterin, bevor sie Schriftstellerin wurde. Seit 2006 hat sie eine Vielzahl an Romanen für Kinder, Jugendliche sowie einige Erwachsenenromane veröffentlicht. Ihre Werke standen auf der Spiegel-Bestsellerliste und wurden in viele Sprachen übersetzt. Gina Mayer lebt mit ihrem Mann in Düsseldorf.