Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Vertrauen und Verrat

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
496 Seiten
Deutsch
Carlsen Verlag GmbHerschienen am07.03.2018Auflage
Mit einem Mann verheiratet zu werden, den sie noch nie getroffen hat: für Sage der absolute Albtraum, doch Tradition im Reich Demora. Um dem zu entgehen, beginnt Sage eine Lehre bei einer Kupplerin und begleitet zehn junge Damen aus adeligen Familien zum großen Verkupplungsball. Ihre Aufgabe ist es, die Bräute - und die Soldaten, die auf der Reise für ihre Sicherheit sorgen - zu bespitzeln. Denn im Reich braut sich ein Krieg zusammen. Schon bald findet Sage sich zwischen den Fronten wieder. Und sie, die nie heiraten wollte, stolpert geradewegs auf eine große Liebe zu. Doch wem kann sie wirklich trauen? Dies ist der erste Band der Fantasy-Serie »Kampf um Demora«. Alle Bände der Serie mit Suchtgefahr: Vertrauen und Verrat (Band 1) Liebe und Lügen (Band 2) Gefühl und Gefahr (Band 3)

Erin Beaty hat Raumfahrttechnik und Deutsch studiert und für die US-Marine gearbeitet, bevor sie sich ganz ihrer Familie und dem Schreiben widmete. Es verblüfft sie immer wieder, dass Menschen die Geschichten, die ihrer Fantasie entspringen, tatsächlich lesen wollen. Mit ihrem Mann, ihren fünf Kindern und zwei Katzen hat sie schon an vielen unterschiedlichen Orten gelebt.
mehr

Produkt

KlappentextMit einem Mann verheiratet zu werden, den sie noch nie getroffen hat: für Sage der absolute Albtraum, doch Tradition im Reich Demora. Um dem zu entgehen, beginnt Sage eine Lehre bei einer Kupplerin und begleitet zehn junge Damen aus adeligen Familien zum großen Verkupplungsball. Ihre Aufgabe ist es, die Bräute - und die Soldaten, die auf der Reise für ihre Sicherheit sorgen - zu bespitzeln. Denn im Reich braut sich ein Krieg zusammen. Schon bald findet Sage sich zwischen den Fronten wieder. Und sie, die nie heiraten wollte, stolpert geradewegs auf eine große Liebe zu. Doch wem kann sie wirklich trauen? Dies ist der erste Band der Fantasy-Serie »Kampf um Demora«. Alle Bände der Serie mit Suchtgefahr: Vertrauen und Verrat (Band 1) Liebe und Lügen (Band 2) Gefühl und Gefahr (Band 3)

Erin Beaty hat Raumfahrttechnik und Deutsch studiert und für die US-Marine gearbeitet, bevor sie sich ganz ihrer Familie und dem Schreiben widmete. Es verblüfft sie immer wieder, dass Menschen die Geschichten, die ihrer Fantasie entspringen, tatsächlich lesen wollen. Mit ihrem Mann, ihren fünf Kindern und zwei Katzen hat sie schon an vielen unterschiedlichen Orten gelebt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783646922578
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum07.03.2018
AuflageAuflage
Reihen-Nr.1
Seiten496 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse5898 Kbytes
Artikel-Nr.2532842
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1

Onkel William war schon mehr als eine Stunde zurück und hatte sie immer noch nicht zu sich gerufen.

Sage saß an ihrem Schreibtisch im Unterrichtsraum und musste sich zusammennehmen, um nicht herumzuzappeln. Jonathan hampelte ständig während ihrer Stunden herum, sei es aus Langeweile oder aus Unmut darüber, dass sie - ein Mädchen, das nur wenig älter war als er - seine Lehrerin war. Ihr machte das nichts aus, aber sie würde ihm keinen Grund bieten, sie zu verspotten. Im Augenblick saß er über eine Landkarte von Demora gebeugt, die er richtig beschriften musste. Er gab sich bei solchen Aufgaben nur dann Mühe, wenn seine Geschwister ähnliche bewältigen mussten, die er mit seinen vergleichen konnte. Das hatte Sage früh erkannt und nutzte es zu ihrem Vorteil, um seiner Geringschätzung entgegenzuwirken.

Sie machte eine Faust, um nicht mit den Fingern auf den Tisch zu trommeln, während ihr Blick zum Fenster flog. Auf dem Hof herrschte geschäftiges Treiben. Hausangestellte und Hilfsarbeiter klopften Teppiche aus und legten Heulager für den kommenden Winter an. Ihre Verrichtungen verbanden sich mit dem steten Quietschen der voll beladenen Getreidewagen auf der Straße zu einem Rhythmus, der sie sonst stets beruhigte, nur heute nicht. Ihr Onkel, Lord Broadmoor, war an diesem Morgen nach Garland Hill aufgebrochen, ohne zu sagen, was er dort vorhatte. Und als er am frühen Nachmittag zurückgekehrt war, hatte er mit süffisantem Blick zum Fenster des Unterrichtsraums hochgeschaut, bevor er dem Stallburschen die Zügel überlassen hatte.

Seitdem wusste sie, dass er ihretwegen unterwegs gewesen war.

Wenn man bedachte, wie kurz er fort gewesen war, konnte er sich nur eine Stunde in der Stadt aufgehalten haben, was in gewisser Weise schmeichelhaft war. Irgendwer hatte eingewilligt, sie als Lehrling zu nehmen - der Kräuterhändler oder der Kerzenmacher oder vielleicht auch der Weber. Wenn es nötig war, würde sie auch den Boden in der Werkstatt des Hufschmieds fegen. Und sie konnte ihren Lohn für sich behalten. Die meisten Mädchen, die arbeiteten, mussten ein Kloster-Waisenhaus oder eine Familie unterstützen, doch die Broadmoors brauchten das Geld nicht, und da Sage ihre Kinder unterrichtet hatte, schuldete sie ihnen nichts und würde ihren Lohn behalten können.

Sie schaute zu dem breiten Eichentisch hinüber, an dem Aster konzentriert über ihrer eigenen Landkarte saß; sie kniff die Augen zusammen und hielt den Buntstift ungeschickt in ihren pummeligen kurzen Kinderfingern. Gelb für Crescera, die Kornkammer Demoras, wo Sage in einem Umkreis von achtzig Kilometern ihr gesamtes Leben verbracht hatte. Während die fünfjährige Aster ihren gelben Stift gegen einen grünen austauschte, versuchte Sage zu überschlagen, wie viel Geld sie wohl zusammensparen musste, bevor sie darüber nachdenken konnte, von hier fortzugehen. Aber wohin sollte sie gehen?

Lächelnd ließ sie den Blick zu der Karte an der gegenüberliegenden Wand schweifen. Berge, die bis in die Wolken aufragten. Meere, die nirgends endeten. Städte, die brummten wie Bienenkörbe.

Egal wohin.

Onkel William wollte sie genauso gern loswerden, wie Sage weggehen wollte.

Warum hatte er sie also noch nicht zu sich gerufen?

Sie hatte keine Lust, länger zu warten. Sage setzte sich auf und blätterte durch die Unterlagen vor ihr. So viel Papier, was für eine Verschwendung. Aber es war ein Statussymbol, und Onkel William konnte es sich leisten, seine Kinder damit zu versorgen. Obwohl Sage nun schon vier Jahre hier lebte, brachte sie es selten über sich, irgendetwas davon wegzuwerfen. Sie zog ein langweiliges Geschichtsbuch aus dem Bücherstapel vor sich, in das sie schon über eine Woche keinen Blick mehr geworfen hatte. Dann erhob sie sich und steckte es sich unter den Arm. »Ich bin in ein paar Minuten wieder da.«

Die drei älteren Kinder schauten hoch und wandten sich dann kommentarlos wieder ihrer Arbeit zu, nur Asters dunkelblaue Augen verfolgten jede ihrer Bewegungen. Sage versuchte ihre Schuldgefühle zu ignorieren. Wenn sie eine Lehre anfing, bedeutete das, dass sie ihre Lieblingscousine zurücklassen musste, aber Aster brauchte Sages Unterstützung nicht mehr. Tante Braelaura liebte das Mädchen inzwischen wie eine eigene Tochter.

Sage eilte aus dem Raum und schloss die Tür hinter sich. Vor der Bibliothek hielt sie kurz inne, um die Haare zurückzustreichen, die sich aus ihrem eingewickelten Zopf gelöst hatten; für die nächsten fünfzehn Minuten sollten sie gefälligst bleiben, wo sie waren. Dann straffte sie die Schultern und holte tief Luft. In ihrer Aufregung klopfte sie fester an die Tür, als sie eigentlich wollte, und zuckte bei dem lauten Geräusch zusammen.

»Herein.«

Sie drückte die schwere Tür auf und machte zwei Schritte ins Zimmer, bevor sie in einen tiefen Knicks sank. »Entschuldige die Störung, Onkel, aber ich muss das hier zurückbringen« - sie hielt das Buch hoch, aber plötzlich erschien ihr dieser Grund unangemessen - »und, ähm, ein anderes für den Unterricht holen.«

Onkel William blickte von einem halben Dutzend Pergamenten auf, die über seinen Schreibtisch verteilt waren. In einem Ledergurt, den er über die Rückenlehne seines Stuhls gehängt hatte, steckte ein glänzendes Schwert. Wie albern. Er trug es, als wäre er eine Art Reichsprotektor, dabei bedeutete es nichts weiter, als dass er die zweimonatige Hin- und Rückreise zur Hauptstadt Tennegol gemacht und dort vor dem Königshof seinen Lehnseid geleistet hatte. Sie bezweifelte, dass er je etwas Bedrohlicherem als einem aggressiven Bettler begegnet war, aber sein wachsender Bauchumfang stellte sicherlich eine Bedrohung für den Gurt dar. Sage blieb zähneknirschend in ihrer gebeugten Haltung, bis er sie zur Kenntnis nahm. Er ließ sich gern Zeit damit - als ob sie daran erinnert werden müsste, wer in ihrem Leben das Sagen hatte.

»Ja, komm herein«, sagte er; er klang erfreut. Seine Haare waren noch zerzaust von seinem Ritt, und dass er seine staubige Reitjacke noch nicht ausgezogen hatte, deutete darauf hin, dass, was auch immer gerade passierte, mit einer gewissen Eile geschah. Sage richtete sich wieder auf und versuchte, ihn nicht erwartungsvoll anzusehen.

Er legte die Feder hin und winkte sie zu sich. »Komm mal bitte her, Sage.«

Nun war´s vorbei mit ihrer Zurückhaltung. Sage rannte förmlich durch den Raum. Sie blieb vor seinem Schreibtisch stehen, während er eins der Blätter faltete. Sie erkannte auf einen Blick, dass es sich um persönliche Briefe handelte, und das erschien ihr seltsam. Freute er sich so sehr über ihren Abschied, dass er seinen Freunden schon davon berichtete? Aber warum sollte er es irgendwem erzählen, bevor er sie informierte? »Ja, Onkel?«

»Du bist letztes Frühjahr sechzehn Jahre alt geworden. Es wird Zeit, dass wir uns deiner Zukunft widmen.«

Sage umklammerte ihr Buch und beschränkte ihre Reaktion auf ein begeistertes Nicken.

Er strich über seinen schwarz gefärbten Schnauzbart und räusperte sich. »Deshalb habe ich mit Darnessa Rodelle einen Termin für ein Gespräch vereinbart.«

»Was?« Kupplerin war der einzige Beruf, den sie nicht für sich in Erwägung gezogen hatte, denn es war der einzige, den sie hasste. »Aber ich will keine -«

Sie unterbrach sich, weil ihr plötzlich klar wurde, was ihr Onkel gemeint hatte. Ihr fiel das Buch aus der Band.

»Ich soll verkuppelt werden?«

Onkle William nickte, offenkundig zufrieden. »Ja, Mistress Rodelle ist schon ganz auf das Concordium im nächsten Sommer konzentriert, aber ich habe ihr erklärt, dass wir ohnehin davon ausgehen, dass Jahre vergehen werden, bis sich jemand findet, der dich heiraten will.«

Trotz ihrer Verwirrung und Empörung traf sie diese Beleidigung wie ein Schlag ins Gesicht und verschlug ihr den Atem.

Er zeigte mit einer tintenfleckigen Hand auf die Briefe vor ihm. »Ich schreibe bereits junge Männer aus meinem Bekanntenkreis an und lade sie ein, uns zu besuchen. Mit ein bisschen Glück gefällst du ja einem von ihnen gut genug, dass er sich bei Mistress Rodelle nach dir erkundigt. Die Entscheidung liegt natürlich bei ihr, aber es schadet ja nicht, ihr ein wenig unter die Arme zu greifen.«

Sage rang um Worte. Die Hohe Kupplerin nahm nur Kandidatinnen auf, die adlig, reich oder außergewöhnlich waren. Und Sage war nichts von alldem. »Aber warum sollte sie mich akzeptieren?«

»Weil du unter meiner Obhut stehst.« Onkel William faltete lächelnd seine Hände auf dem Tisch. »So können wir der Situation am Ende doch noch etwas Gutes abgewinnen.«

Geist im Himmel, er erwartete auch noch, dass sie ihm dankbar war. Dankbar dafür, dass er sie mit einem Mann verheiraten wollte, den sie kaum kennen würde. Und dafür, dass ihre Eltern, die sich ganz ohne Kupplerin gefunden hatten, nicht mehr lebten, um Einspruch zu erheben.

»Der Einflussbereich von Mistress Rodelle ist sehr groß. Sie wird in der Lage sein, jemanden zu finden, der keine Einwände gegen deine ... vorherigen Verhältnisse hat.«

Sages Kopf schnellte hoch. Was genau war denn falsch an ihrem vorherigen Leben? Darin war sie auf jeden Fall glücklicher gewesen.

»Das ist eine ziemliche Ehre«, fuhr er fort. »Vor allem, wenn man bedenkt, wie viel sie im Moment zu tun hat. Aber ich habe sie davon überzeugt, dass deine schulischen Qualitäten dich über deine Geburt erheben.«

Ihre Geburt. Er sagte das, als wäre es eine Schande, als Nichtadlige geboren zu werden. Als hätte er...


mehr

Autor

Erin Beaty hat Raumfahrttechnik und Deutsch studiert und für die US-Marine gearbeitet, bevor sie sich ganz ihrer Familie und dem Schreiben widmete. Es verblüfft sie immer wieder, dass Menschen die Geschichten, die ihrer Fantasie entspringen, tatsächlich lesen wollen. Mit ihrem Mann, ihren fünf Kindern und zwei Katzen hat sie schon an vielen unterschiedlichen Orten gelebt.Birgit Schmitz hat Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft studiert und arbeitete einige Jahre als Dramaturgin. Heute lebt sie als Literaturübersetzerin und Lektorin in Frankfurt am Main.