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Proteus

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
318 Seiten
Deutsch
Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppeerschienen am30.09.20131. Auflage
Proteus - eine Geheimorganisation, die im Zeichen des Fisches politische Gefangene befreit. Proteus - die spannende Geschichte eines Mannes, der die ganze Welt herausfordert! Der mächtige Wirtschaftsboss John Spada ist Kopf der Geheimorganisation 'Proteus', die sich weltweit für politische Gefangene einsetzt. Ihre Mitglieder sind einflußreiche Persönlichkeiten, die im Extremfall jedoch auch vor Mord zur Durchsetzung ihrer Ziele nicht zurückschrecken. Dann aber dringt die nackte Gewalt in Spadas unmittelbares Umfeld ein: Seine Tochter und ihr Mann werden in Argentinien verhaftet und gefoltert. Und ein deutscher Freund fällt auf den Stufen des Münchner Nationaltheaters einem Terroranschlag zum Opfer. Spada taucht unter, um aktiv an der Vergeltung der beiden Anschläge mitzuwirken. Aber die lateinamerikanischen Machthaber nehmen grausame Rache. Noch einmal wird Spada untertauchen - dann jedoch werden selbst seine engsten Freunde ihn nicht mehr verstehen...

Morris Langlo West wurde 1916 in St. Kilda, Australien geboren. Mit 14 Jahren trat er in den Orden der Christian Brothers ein, der Katholizismus beeinflusste West nachhaltig. 1937 schloss er sein Studium an der University of Melbourne ab und unterrichtete anschließend moderne Sprachen und Mathematik an den Klosterschulen des Ordens in New South Wales. 1942 verließ er den Orden und kämpfte etwa zu dieser Zeit auch im Zweiten Weltkrieg, bis er 1943 Sekretät des früheren australischen Premierministers, Billy Hughes, wurde. Während seiner Zeit bei der Armee schrieb er ein Buch über sein Leben im Kloster, das er 1945 unter dem Pseudonym Julian Morris veröffentlichte. Etwa zur Zeit des Kriegsendes arbeitete er für den australischen Rundfunk, nachdem er jedoch wegen eines Zusammenbruchs ein Jahr im Krankenhaus gelegen hatte, verkaufte er sein Unternehmen und arbeitete fortan ausschließlich als Schriftsteller. Sein erster Gedichtband erschien 1955, gefolgt von den erfolgreichen Romanen 'Gallows on the Sand' im selben Jahr und 'Kundu' ein Jahr später. Mit dem Geld, das er mit den Romanen verdiente, reiste er ins Ausland und lebte einige Zeit in Österreich, Italien, England und den USA. Viele seiner Bücher sind von seiner Zeit in Italien inspiriert. Erst 1980 kehrte er nach Australien zurück. Wests Bekanntheit wurde durch einige Verfilmungen seiner Bücher noch gesteigert. Viele seiner Werke behandeln ethisch-religiöse Konflikte oder haben politische Brisanz. Am 9. Oktober 1999 starb Morris West in Sydney.
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Produkt

KlappentextProteus - eine Geheimorganisation, die im Zeichen des Fisches politische Gefangene befreit. Proteus - die spannende Geschichte eines Mannes, der die ganze Welt herausfordert! Der mächtige Wirtschaftsboss John Spada ist Kopf der Geheimorganisation 'Proteus', die sich weltweit für politische Gefangene einsetzt. Ihre Mitglieder sind einflußreiche Persönlichkeiten, die im Extremfall jedoch auch vor Mord zur Durchsetzung ihrer Ziele nicht zurückschrecken. Dann aber dringt die nackte Gewalt in Spadas unmittelbares Umfeld ein: Seine Tochter und ihr Mann werden in Argentinien verhaftet und gefoltert. Und ein deutscher Freund fällt auf den Stufen des Münchner Nationaltheaters einem Terroranschlag zum Opfer. Spada taucht unter, um aktiv an der Vergeltung der beiden Anschläge mitzuwirken. Aber die lateinamerikanischen Machthaber nehmen grausame Rache. Noch einmal wird Spada untertauchen - dann jedoch werden selbst seine engsten Freunde ihn nicht mehr verstehen...

Morris Langlo West wurde 1916 in St. Kilda, Australien geboren. Mit 14 Jahren trat er in den Orden der Christian Brothers ein, der Katholizismus beeinflusste West nachhaltig. 1937 schloss er sein Studium an der University of Melbourne ab und unterrichtete anschließend moderne Sprachen und Mathematik an den Klosterschulen des Ordens in New South Wales. 1942 verließ er den Orden und kämpfte etwa zu dieser Zeit auch im Zweiten Weltkrieg, bis er 1943 Sekretät des früheren australischen Premierministers, Billy Hughes, wurde. Während seiner Zeit bei der Armee schrieb er ein Buch über sein Leben im Kloster, das er 1945 unter dem Pseudonym Julian Morris veröffentlichte. Etwa zur Zeit des Kriegsendes arbeitete er für den australischen Rundfunk, nachdem er jedoch wegen eines Zusammenbruchs ein Jahr im Krankenhaus gelegen hatte, verkaufte er sein Unternehmen und arbeitete fortan ausschließlich als Schriftsteller. Sein erster Gedichtband erschien 1955, gefolgt von den erfolgreichen Romanen 'Gallows on the Sand' im selben Jahr und 'Kundu' ein Jahr später. Mit dem Geld, das er mit den Romanen verdiente, reiste er ins Ausland und lebte einige Zeit in Österreich, Italien, England und den USA. Viele seiner Bücher sind von seiner Zeit in Italien inspiriert. Erst 1980 kehrte er nach Australien zurück. Wests Bekanntheit wurde durch einige Verfilmungen seiner Bücher noch gesteigert. Viele seiner Werke behandeln ethisch-religiöse Konflikte oder haben politische Brisanz. Am 9. Oktober 1999 starb Morris West in Sydney.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783955302566
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2013
Erscheinungsdatum30.09.2013
Auflage1. Auflage
Seiten318 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1724745
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1

Er war ein Mann, der sehr viel reiste, und das höchst komfortabel; daher wirkte er auch kaum wie ein neugieriger Tourist, sondern mehr wie ein ungeduldiger Manager, der möglichst schnell seine Geschäfte abwickelt und gleich wieder abreist.

An diesem Ostersonntag in Rom jedoch war alles anders. Dies war ein Familienfest, ein Stammestreffen, für das alles andere die uralte Pracht der Stadt, das Gedränge der Pilger, die päpstliche Messe in Sankt Peter, sogar der Segen urbi et orbi des Pontifex maximus als geeignete Kulisse und Untermalung diente. An diesem besonderen Tag hätte er sich am liebsten in die Brust geworfen und lauf gerufen: »Seht mich an! Seht John Spada, der heute fünfundfünfzig Jahre alt wird und für jede einzelne Stunde seines Lebens dankbar ist! Seht meine Anna, die immer noch so schön ist wie an dem Tag, an dem ich sie kennenlernte! Seht meine Teresa und den Mann, den sie geheiratet hat einen stattlichen Mann, einen guten Mann, der mir einen Enkel schenken wird, einen Erben des Spada-Imperiums. So stolz, so glücklich bin ich, daß ich die ganze verrückte, herrliche Welt umarmen könnte!«

Aber er sagte natürlich nichts davon; dafür war er viel zu beherrscht. Sogar hier, im Land seiner Väter, war er beinahe ein Fremder: John Spada aus New York, Präsident eines multinationalen Konzerns, ein König der Kaufleute inmitten des alten Adels und der neuen, ruhelosen Bürgerschicht dieser Stadt der Kaiser und Päpste. Doch Anna wußte, wie glücklich er war, auch ohne daß er es ausdrücklich sagte. Aufgeregt, mit geröteten Wangen klammerte sie sich an seinen Arm, während sie sich durch das Gedränge auf dem Petersplatz einen Weg zu der kleinen Straße hinter dem Borgo Santo Spirito bahnten, wo Onkel Andreas Chauffeur auf sie wartete.

Vor ihnen gingen Teresa und Rodolfo, die er voll Stolz und Liebe beobachtete. Teresa war klein und dunkel wie ihre Mutter. Rodolfo hochgewachsen und schlank, Sproß einer alten Rancher- und Pferdezüchterfamilie aus den Pampas Argentiniens. Er war zehn Jahre älter als Teresa, und Spada schätzte das, denn ein Mann sollte seine Karriere abgeschlossen haben, bevor er heiratet und eine Familie gründet. Mit seinen achtunddreißig Jahren war Rodolfo Vallenilla einer der hervorragendsten Chefredakteure von Buenos Aires, und seine Kommentare über die Politik in Südamerika wurden in der gesamten Welt mit großem Respekt gelesen.

Zu Spadas nicht allzu großem Bedauern und Annas tiefer Betrübnis lebten die beiden Familien weit voneinander entfernt: die Eltern in New York, die Kinder in Argentinien; doch heutzutage, im Zeitalter der Jets, des Telefons und des Fernschreibers, war die Entfernung nur noch ein nomineller Faktor. Wenn einmal Kinder kamen, konnte man einen regelmäßigeren Kontakt arrangieren. . . Außerdem war er der Meinung die er aber, sobald Anna in der Nähe war, nur leise zu äußern wagte , daß sich Teresa zunächst ein bißchen in den Pflichten einer Ehefrau üben sollte, bevor sie Mutter wurde. Er wollte nicht, daß sie zu früh durch Kinder gebunden würde.

Nun, das alles lag noch in der Zukunft: Das Heute war ausgefüllt und schön. Den Lunch würden sie bei Onkel Andrea in seiner Villa in Frascati einnehmen, um im warmen Frühlingssonnenschein träge und zufrieden über Familienangelegenheiten, Geschäfte und Politik zu plaudern. Das war es, was ihm in New York so fehlte: das Gefühl der Proportion, der Kontinuität; das Gefühl, daß alles außer der Familie absolut unwichtig war. Wenn man über die Knochen toter Legionen zum Büro ging, fiel es schwer, sich über den Dow-Jones-Index Gedanken zu machen.

Als sie den Tiber überquerten, bat Spada den Chauffeur, bis zu den Katakomben von San Callisto die Via Appia Antica zu nehmen und dann zur Via Ardeatina hinüberzufahren. Rodolfo sollte die Ruinen der alten Grabmäler sehen, und er selbst hatte noch eine kleine, pietätvolle Geste vor. Darum bat er zunächst den Fahrer, zu halten, damit er bei einem Blumenhändler am Straßenrand einen Veilchenstrauß kaufen könne. Die Blüten waren klein, ihr Duft schwach und der Preis, den er bezahlte, exorbitant. Teresa protestierte, doch Anna tätschelte ihr den Arm und tadelte sie lächelnd.

»Papa hat heute Geburtstag. Heute tut er, was er will.«

»Tut er das nicht immer?«

»Im Büro vielleicht«, erwiderte Anna gelassen. »Zu Hause gelten andere Sitten.«

»Ich glaube, das habe ich schon einmal gehört.« Rodolfo Vallenilla lachte. »Meine Mutter sagte immer zu meinem Vater, er sei der beste Pferdetrainer von Argentinien, aber er solle seine Stallmanieren bitte nicht mit ins Haus bringen.«

»Heute«, erklärte John Spada daraufhin, »bin ich ein Heiliger. Ich habe gebeichtet, ich habe die Messe besucht, ich habe den Segen des Papstes empfangen. Ich verlange, respektvoll behandelt zu werden vor allem von verheirateten Frauen.«

»Wer kommt noch zum Lunch bei Onkel Andrea?«

»Wer kommt nicht?« In Annas Ton schwang eine Spur römischer Bosheit mit. »Sobald sie erfahren, daß dein Vater kommt, trommeln sie Gäste zusammen. Es kommen immer Leute vom Quirinal, ein oder zwei Herren vom Vatikan, Carlo Magnoli aus Turin, unfehlbar Fonseca von der Banco di Roma. . . Wir müssen mindestens mit einem Dutzend rechnen, natürlich alle mit Familie. Puh!. . . Ich bin solche Einladungen nicht mehr gewöhnt!«

»Beruhige dich, Anna mia!« wehrte Spada ihren Vorwurf ab. »Laß deine Tochter einen Teil der Belastung tragen. Als Jungverheiratete muß sie doch in den Kreis der Matriarchinnen eingeführt werden.«

»Ich könnte dich mit Wonne ermorden, Papa!«

»Aber warum? Du bist lange genug eine abgebrühte berufstätige Frau gewesen. Jetzt mußt du dem Klub der Matronen Tribut zollen. Die Einladung heute ist eine gute Übung für dich.«

»Du redest wie ein männlicher Chauvinist! Ich bin Ärztin, keine Klatschtante.«

»Aber wenn du eine erfolgreiche Ärztin sein willst, mußt du dir die entsprechenden Manieren angewöhnen. Bei deinen Besuchen am Krankenbett käme dir ein bißchen Klatsch gut zustatten.«

»Rodo, du solltest deine Frau verteidigen.«

»Gegen den großen John Spada? Ich bin Chefredakteur, nicht Panzerkommandant!«

»Hier halten wir an.« Spada deutete zum Fenster hinaus auf das schwarze Tor, hinter dem die düsteren Fosse Ardeatine lagen, die Steinbruchhöhlen, in denen die Deutschen zur Vergeltung für einen Partisanenüberfall in der Via Rasella dreihundert Geiseln mit Maschinengewehren niedergemäht hatten.

»Ich warte im Wagen.« Anna Spada verkroch sich fröstelnd in die Ecke des Fonds.

»Ich bleibe bei Mama«, erklärte Teresa.

Mit dem Veilchenstrauß in der Hand betrat Spada, von Rodolfo Vallenilla begleitet, die Gedenkstätte. Er erklärte Vallenilla die Bedeutung des Mahnmals und führte ihn dann in den dämmrigen Raum, in dem Reihe an Reihe die dreihundert Sarkophage standen. Er sagte ruhig: »Ich war hier in Italien, als es passierte. Wir kämpften uns über die Abruzzenpässe nordwärts durch nach Rom. Damals wußte ich noch nicht, daß mein Onkel Eduardo, der Bruder meines Vaters, zu den Opfern gehörte. Als ich Verbindung mit seiner Familie aufnahm und davon hörte, mußte ich es meinem Vater schreiben. . . Ihm brach fast das Herz. Bevor er starb, versprach ich ihm, jedesmal, wenn ich nach Rom komme, das Grab meines Onkels aufzusuchen. . .«

Er legte die Veilchen auf die Steinplatte des Sarkophags und blieb eine Weile mit geneigtem Kopf in stummem Gedenken stehen. Dann richtete er sich auf, wandte sich zu seinem Schwiegersohn um und sagte nüchtern: »Ich habe Angst, Rodo. Ich bin ein alter Seefahrer und rieche den Wind. So etwas wie dies hier kann durchaus wieder geschehen. Nicht genauso, aber dennoch, es könnte geschehen.«

»Ich weiß.« Vallenilla nickte. »Es hat bereits angefangen.«

»Ich wollte mit dir sprechen. Wir hatten leider nicht viel Zeit, und ich wollte den Frauen den Tag nicht verderben.«

»Im Grunde kennen wir einander nicht sehr gut, nicht wahr, John?«

»Gerade das möchte ich ändern, Rodo. Wenn ich das nächste Mal nach Buenos Aires runterkomme, setzen wir uns mal privat zusammen, ja?«

»Es wird mir ein Vergnügen sein.«

»Ich weiß, du bist nicht ganz einverstanden mit mir und der Art, wie ich meine Geschäfte führe. . .«

»Teresa liebt dich sehr, das weiß ich.« Vallenilla gab sich merkwürdig formell. »Und ich habe Respekt vor dir, großen Respekt. Das ist ein guter Anfang. Das Verstehen wird sich schon einstellen. Hier, an diesem Ort, beginne ich bereits zu verstehen.«

»Du bist ein Denker«, sagte John Spada. »Ich bin ein Macher. Ich hole Erze aus der Erde. Ich mache Dinge und verkaufe Dinge. Ich handle mit Geld, Waren und politischen Realitäten. . . Je größer der Umfang, desto einfacher wird alles.«

»Oder sieht es nur einfach aus? Wie etwa, wenn man eine Handgranate abzieht oder dreihundert Geiseln mit Maschinengewehren erschießt?«

»Vielleicht hast du recht; aber urteile nicht zu voreilig, Rodo. Wir müssen ein wenig Geduld miteinander haben, ja?«

»Natürlich.« Grinsend zuckte Vallenilla die Achseln. »Alles Gute zum Geburtstag, Schwiegervater!«

Er legte John Spada die Hand auf den Arm und führte ihn ins Sonnenlicht hinaus. Ehe sie das Tor erreichten, blieb Spada noch einmal stehen und deutete auf die Eingänge der Höhlen, in denen man die Toten gefunden hatte.

»Früher habe ich von ihnen geträumt, und von dem, was da drinnen geschehen ist. Aber komisch, ich habe niemals direkt daran teilgenommen. Ich stand immer da oben auf dem Rand...
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