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Angler tot - Petri Heil!

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
156 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am15.06.20161. Auflage
Auch wenn der Schuldige noch fehlt, ist der Fall für die Männer der Polizeistation klar wie Wasser: Ein Mann radelt nachts nach Hause, ein anderer fährt ihn an und flieht. Je mehr Inspektor Fusil und seine Leute nachforschen, um so verwirrender wird alles. Es riecht nach schmutzigen Geschäften, sogar nach Verbrechen. Und für Inspektor Fusil wird die Arbeit riskant, denn ein hohes Tier scheint in den Fall verstrickt zu sein ... (Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)

Jeffrey Ashford ist eines der Pseudonyme, unter denen Roderic Jeffries, Sohn des berühmten Krimi-Autors Graham Montague Jeffries, Kriminalgeschichten veröffentlichte.
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Produkt

KlappentextAuch wenn der Schuldige noch fehlt, ist der Fall für die Männer der Polizeistation klar wie Wasser: Ein Mann radelt nachts nach Hause, ein anderer fährt ihn an und flieht. Je mehr Inspektor Fusil und seine Leute nachforschen, um so verwirrender wird alles. Es riecht nach schmutzigen Geschäften, sogar nach Verbrechen. Und für Inspektor Fusil wird die Arbeit riskant, denn ein hohes Tier scheint in den Fall verstrickt zu sein ... (Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)

Jeffrey Ashford ist eines der Pseudonyme, unter denen Roderic Jeffries, Sohn des berühmten Krimi-Autors Graham Montague Jeffries, Kriminalgeschichten veröffentlichte.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783105611234
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum15.06.2016
Auflage1. Auflage
Seiten156 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse925 Kbytes
Artikel-Nr.1955475
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Am Anfang sah der Autounfall so aus wie viele andere: Fahrerflucht, und die Chancen, den Schuldigen zu finden, standen genauso schlecht wie üblich, höchstens fünfzig zu fünfzig.

Der Vorort South Flecton hatte die Form von zwei Halbmonden, die eine Enklave von unberührter Landschaft umschlossen. Ted Evans, der nach der Polizeistunde im Weißen Schwan nicht mehr so sicher auf den Beinen war, fuhr die Landstraße entlang, die diese beiden Halbmonde verband. Ein Wagen, der ihm entgegenkam, blendete nicht ab, und das grelle Licht der Scheinwerfer machte ihn so unsicher, daß er mit dem Fahrrad eine Kurve fuhr und beinahe auf der Grasnarbe am Straßenrand gelandet wäre. Im letzten Moment riß er den Lenker herum. Er fluchte mit einer Geläufigkeit, die er sich auf seiner zehnjährigen Fahrt zur See erworben hatte, hielt die Balance und fuhr weiter. Hinter sich hörte er den anschwellenden Motorlärm eines Wagens. Eigentlich, dachte er, waren es sogar mehrere.

Die hinter ihm auftauchenden Scheinwerfer erhellten die Straße bis zur Biegung, und sein Schatten, der zuerst grotesk in die Länge verzerrt gewesen war, wurde immer kürzer. Er fuhr schneller und merkte, wie sein Schatten plötzlich zur rechten Seite wanderte, doch er machte sich über dieses seltsame Phänomen nicht weiter Gedanken, denn eigentlich hätte ein überholender Wagen seinen Schatten nach links wandern lassen müssen. Dann hörte er das dumpfe Geräusch der Autoreifen auf der Grasnarbe am Straßenrand und war beunruhigt. Doch da war es zu spät. Sein Kopf arbeitete zu langsam. Er reagierte nicht mehr rechtzeitig.

Die Wagenseite stieß gegen sein Hinterrad, dann gegen sein rechtes Bein, und von dem Anprall wurde er nach vorne und seitlich geschleudert. Schock und Erstaunen durchzuckten ihn, aber keine Schmerzen. Dann schlug er auf der Erde auf und wurde bewußtlos.

Der Wagen schwang auf die Fahrbahn zurück, bremste kurz und raste davon. Der nachfolgende Wagen, etwa dreihundert Meter dahinter, fuhr langsamer und hielt. Ein Mann um die Dreißig und seine Frau stiegen aus und starrten entsetzt auf Evans, der mit dem Gesicht nach unten und ausgestreckten Armen und Beinen etwa zwei Meter von seinem Fahrrad entfernt im Gras lag.

 

Der weiß-blaue Panda-Wagen fuhr ungefähr neunzig, ehe er das Verkehrsschild mit der Geschwindigkeitsbegrenzung passierte. Im Wagen saß Constable Spicer. Er bog nach links auf die Landstraße ein, die im Norden zur andern halbrunden Seite von South Flecton führte, und gab Gas. Er wußte, daß er ein guter Fahrer war. Über Sprechfunk war durchgekommen, daß ein toter Radfahrer am Straßenrand lag, doch Spicer hatte die Erfahrung gelehrt, daß die meisten Leute, die nur verletzt worden waren, gleich als tot gemeldet wurden. Denn die Typen, die auf einer derartigen Szene des Schreckens als erste erschienen, waren so entsetzt über das Bild, das sich ihnen bot, daß sie immer an das Schlimmste glaubten. Es war Spicers vierter Verkehrsunfall in dieser Woche.

Als er um die Straßenkurve kam, entdeckte er am linken Straßenrand mehrere Rücklichter. Mindestens ein halbes Dutzend Wagen mußte angehalten haben. Was veranlaßte die Leute zu bremsen und auf ein Unfallopfer zu starren, was ihnen nur Brechreiz verursachte?

Er bremste und benachrichtigte sein Revier, daß er am Tatort eingetroffen war. Er ergriff die beiden roten Warndreiecke, die auf dem Beifahrersitz gelegen hatten, und rannte zu den Zuschauern, die auf den bewußtlosen Mann am Straßenrand hinabstarrten. Auf den ersten Blick konnte Spicer nicht erkennen, ob er tot oder lebendig war. Doch da er nicht stark zu bluten schien, wandte er sich sofort an die Zuschauer.

»Wer von Ihnen ist Mr. Parsons?«

»Das bin ich«, murmelte jemand rechts von ihm.

Es war ein Mann um die Dreißig. »Hat noch jemand anders den Unfall beobachtet? Kennt jemand den Mann?«

Niemand rührte sich.

»Okay! Sie da ...« Er hielt einem Mann, der ungefähr so alt war wie er selbst, die Warndreiecke hin. »Stellen Sie sie ungefähr hundert Meter von hier auf! Vorn und hinten! Die andern Herrschaften würden mir am meisten helfen, wenn sie in ihre Wagen stiegen und verschwänden.«

»Hat man einen Krankenwagen verständigt?« fragte jemand.

»Er ist schon unterwegs«, antwortete Spicer.

Zögernd und unwillig kehrten die Zuschauer zu ihren Wagen zurück und fuhren weg. Spicer prüfte nach, ob die Warndreiecke richtig aufgebaut worden waren, und kniete sich dann mit seiner brennenden Taschenlampe neben dem bewußtlosen Radfahrer nieder. Offenbar war das rechte Bein ziemlich mitgenommen, das zerrissene Hosenbein war blutdurchtränkt. Das Gesicht des Mannes lag auf der rechten Seite, sein Profil wirkte alt, mit eingesunkenen Wangen und einem weißen Stoppelbart. Die obere Zahnprothese hing ihm halb aus dem Mund. Spicer hielt es für möglich, daß der Mann noch atmete, doch er war sich nicht sicher.

Er kam aus der Hocke hoch. Mrs. Parsons, die sich ängstlich an den Arm ihres Mannes klammerte, fragte leise: »Ist er tot?«

»Kann ich nicht genau sagen, vielleicht lebt er noch. Jedenfalls werde ich eine Decke über ihn legen, damit er warm bleibt.«

Er marschierte zum Panda und holte eine Decke heraus. Der Mann, der die Warndreiecke aufgestellt hatte, tauchte wieder auf, und er bedankte sich bei ihm und machte ihm unmißverständlich und freundlich klar, daß er nichts mehr tun könnte. Der Mann fuhr weg.

Spicer deckte die Decke über Evans. Dann begann er, die Parsons auszufragen.

»Ich glaube, Sie haben den Unfall gesehen?«

»Es - es war entsetzlich. Wir fuhren hinter dem Wagen her, der von einer Seite zur andern kurvte. Ich sagte noch zu meiner Frau - nicht, das stimmt doch? -, also ich sagte noch, der Kerl ist nicht mehr nüchtern. Er fuhr wieder zur Mitte der Straße und dann direkt zum Rand. Warum lassen Sie es zu, daß Betrunkene Auto fahren?«

»Wir bemühen uns, jeden zu erwischen«, antwortete Spicer geduldig.

Parsons wollte gerade etwas erwidern, als sie die Sirene hörten. Spicer holte die Taschenlampe aus der Tasche, schaltete sie an und schwenkte sie. Der Krankenwagen kam um die Kurve und hielt direkt vor ihnen.

Ein Arzt war mitgekommen und untersuchte Evans sofort, erst so, wie er dalag, dann rollte er ihn auf die Seite. Danach luden ihn der Fahrer und sein Kollege auf eine Tragbahre und schoben ihn vorsichtig ins Auto.

»Er lebt noch«, sagte der Arzt zu Spicer. »Nur sein Bein sieht schlimm aus. Aber man kann nicht viel mehr feststellen, ehe er nicht genau untersucht und gesäubert wurde.« Er starrte auf den Grasstreifen neben der Straße. »Vermutlich hat er Glück gehabt. Gestern hat es ziemlich geregnet, und so ist der Boden verhältnismäßig weich. Trotzdem muß er verdammt heftig aufgeschlagen sein. Aber vielleicht hat es seinem Kopf nicht zu sehr geschadet.«

»Kommt er ins Zentralkrankenhaus, Sir?«

»Ja.«

»Wie bald wird sich jemand um ihn kümmern und feststellen können, was wirklich mit ihm los ist?«

»Sicherlich nicht vor morgen früh ... Also, gute Nacht!«

Der Krankenwagen fuhr ab, und Spicer machte sich eine Notiz in seinem Notizbuch. Er vermerkte die Zeit und hielt fest, daß er seit etwa fünf Minuten am Ort des Geschehens gewesen war, doch daß es bis jetzt nichts gegeben habe, was sich lohnte, einzutragen.

Er klappte das Notizbuch zu und sagte zu Parsons und seiner Frau: »Entschuldigen Sie, wenn ich Sie aufhalte. Jetzt, da der Krankenwagen weg ist, würde ich mich gern kurz am Schauplatz des Geschehens umsehen.« Er lächelte sie freundlich an.

»Ich beeile mich, so gut es geht.«

Er legte einen Stein an die Stelle, wo der Kopf des Verletzten geruht hatte, und einen andern dorthin, wo seine Schuhe gewesen waren. Im Schein der Taschenlampe untersuchte er das Fahrrad. Das Hinterrad war schwer beschädigt, viele Speichen waren gebrochen. Das rechte Pedal war verbogen, der Lenker völlig krumm. Das Rad mußte bei Tag gründlich untersucht werden. Vielleicht hatte der Wagen wichtige Spuren hinterlassen.

Der Grasstreifen neben der Straße war zuerst flach und stieg dann ungefähr einen halben Meter an. Hundertfünfzig Meter von der Unfallstelle entfernt entdeckte er eine Autoreifenspur. Es war kein sehr guter Abdruck, zum Teil noch auf dem Teer der Straße, also ziemlich undeutlich, und natürlich hatte er keinen Beweis dafür, daß er von dem Unfallwagen stammte. Doch Spicer erinnerte sich, wie Parsons das Hin- und Herschleudern des vor ihm fahrenden Wagens beschrieben hatte. Er trug das Warndreieck noch ein Stück weiter zurück, so daß der Abdruck besser geschützt war. Danach schlenderte er unverfänglich am Austin der Parsons vorbei und stellte fest, daß die Seiten des Wagens unbeschädigt waren.

»Wie wär´s, wenn wir uns in meinen Wagen setzten?« fragte er die Parsons. »Es ist angenehmer als hier herumzustehen.«

Er sagte es in einem aufmunternden Ton, um ihnen über ihren Schock hinwegzuhelfen. »Ich muß Ihnen gestehen, ich träume von einer Tasse heißem Kaffee.«

»Warum fahren wir nicht zu uns nach Hause, und ich koche welchen?« fragte Mrs. Parsons eifrig.

»Eine großartige Idee, Mrs. Parsons. Doch ich muß noch einen Haufen Arbeit erledigen, ehe ich weg kann.« Er hielt ihr den Wagenschlag auf.

Er setzte sich auf den Fahrersitz, schaltete den Sprechfunk an und rief das Präsidium. Er meldete, daß das Verkehrsopfer mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus gefahren worden war, und fragte, ob man die Kriminalpolizei herschicken würde.

Dann verhörte er die Parsons. Ob sie wüßten, was für eine Automarke es gewesen war, Größe, Farbe, Nummer. Ob ihnen irgend etwas...
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Autor

Jeffrey Ashford ist eines der Pseudonyme, unter denen Roderic Jeffries, Sohn des berühmten Krimi-Autors Graham Montague Jeffries, Kriminalgeschichten veröffentlichte.