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Stille Nacht in Oxford

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
318 Seiten
Deutsch
Bastei Lübbeerschienen am11.04.20171. Aufl. 2017
Wo ist Joyce Fielding? Kate Ivory sucht nach der unbescholtenen älteren Dame, die kurz vor Weihnachten verschwunden ist. Bei ihren Nachforschungen stößt sie ausgerechnet in Joyce' Wohnung auf eine böse Überraschung - die Leiche eines Mannes. Der Verdacht liegt nahe, dass die Vermisste etwas damit zu tun hat, doch Kate ist überzeugt, dass Joyce keine Mörderin ist. Vielmehr spürt sie instinktiv, dass die alte Dame sich selbst in Gefahr befindet ...



Ein neuer Fall für die ermittelnde Schriftstellerin Kate Ivory. Eine atmosphärische Kriminalserie mit einer besonderen Heldin, deren scharfe Beobachtungsgabe und ungewöhnliche Methoden die gemütliche britische Stadt Oxford ordentlich durchwirbeln. Perfekt für Liebhaber von intelligenter und charmanter Cosy Crime, für Leser von Martha Grimes und Ann Granger.



'Stallwood gehört zur ersten Riege der Krimiautoren.' Daily Telegraph



'Stallwoods Heldin sprüht vor Intelligenz und Witz.' The Times



Veronica Stallwood kam in London zur Welt, wurde im Ausland erzogen und lebte anschließend viele Jahre lang in Oxford. Sie kennt die schönen alten Colleges in Oxford mit ihren mittelalterlichen Bauten und malerischen Kapellen gut. Doch weiß sie auch um die akademischen Rivalitäten und den steten Kampf der Hochschulleitung um neue Finanzmittel. Jedes Jahr besuchen tausende von Touristen Oxford und bewundern die alten berankten Gebäude mit den malerischen Zinnen und Türmen und dem idyllischen Fluss mit seinen Booten. Doch Veronica Stallwood zeigt dem Leser, welche Abgründe hinter der friedlichen Fassade lauern.

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Produkt

KlappentextWo ist Joyce Fielding? Kate Ivory sucht nach der unbescholtenen älteren Dame, die kurz vor Weihnachten verschwunden ist. Bei ihren Nachforschungen stößt sie ausgerechnet in Joyce' Wohnung auf eine böse Überraschung - die Leiche eines Mannes. Der Verdacht liegt nahe, dass die Vermisste etwas damit zu tun hat, doch Kate ist überzeugt, dass Joyce keine Mörderin ist. Vielmehr spürt sie instinktiv, dass die alte Dame sich selbst in Gefahr befindet ...



Ein neuer Fall für die ermittelnde Schriftstellerin Kate Ivory. Eine atmosphärische Kriminalserie mit einer besonderen Heldin, deren scharfe Beobachtungsgabe und ungewöhnliche Methoden die gemütliche britische Stadt Oxford ordentlich durchwirbeln. Perfekt für Liebhaber von intelligenter und charmanter Cosy Crime, für Leser von Martha Grimes und Ann Granger.



'Stallwood gehört zur ersten Riege der Krimiautoren.' Daily Telegraph



'Stallwoods Heldin sprüht vor Intelligenz und Witz.' The Times



Veronica Stallwood kam in London zur Welt, wurde im Ausland erzogen und lebte anschließend viele Jahre lang in Oxford. Sie kennt die schönen alten Colleges in Oxford mit ihren mittelalterlichen Bauten und malerischen Kapellen gut. Doch weiß sie auch um die akademischen Rivalitäten und den steten Kampf der Hochschulleitung um neue Finanzmittel. Jedes Jahr besuchen tausende von Touristen Oxford und bewundern die alten berankten Gebäude mit den malerischen Zinnen und Türmen und dem idyllischen Fluss mit seinen Booten. Doch Veronica Stallwood zeigt dem Leser, welche Abgründe hinter der friedlichen Fassade lauern.

Details
Weitere ISBN/GTIN9783732534654
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum11.04.2017
Auflage1. Aufl. 2017
Reihen-Nr.7
Seiten318 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2274784
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1
Joyce

Als sie den Schlüssel im Schloss drehte und die Tür aufstieß, merkte sie sofort, dass etwas nicht stimmte. Zwar neigte ihre Einbildungskraft nicht zur Übertreibung, doch in diesem Moment spürte sie eine zitternde Anspannung in der Luft wie einen kalten Atemhauch auf der Wange.

Anstatt die Tür vernehmlich ins Schloss fallen zu lassen und zu rufen »Ich bin es nur!«, wie sie es sonst tat, blieb sie auf der Schwelle stehen, starrte die geschlossenen Türen im Flur an und fragte sich, welches der Zimmer leer sein mochte und in welchem sich wohl ihre neue Freundin Ruth aufhielt.

Ihr fiel auf, dass sie unwillkürlich den Atem angehalten hatte; jetzt atmete sie mit einem leicht pfeifenden Geräusch aus. Erneut lauschte sie. Irgendetwas an der Stille, die in der Wohnung herrschte, ließ sie vermuten, dass sie nicht allein war. Jemand war da. Wenn es jedoch Ruth sein sollte, warum war sie ihr dann nicht mit ihrem breiten Lächeln und dem üblichen »Das Teewasser ist schon aufgestellt« entgegengekommen? Während des gesamten Heimwegs hatte Joyce sich auf eine Tasse Tee gefreut.

»Ich bin es nur«, sagte sie in das Schweigen hinein. Doch die Worte kamen als heiseres Flüstern aus ihrer trockenen Kehle und wurden von der Leere des Flurs geschluckt. »Bist du zu Hause?«

Sie machte einige Schritte auf die Küche zu, blieb aber sofort wieder stehen. Die Wohnung gehörte Ruth, nicht ihr. Zwar hatten sie nie über die Eigentumsverhältnisse gesprochen, doch in dieser Hinsicht bestand eine Art schweigende Übereinkunft. Joyce war als Ruths Gast hier, und da sie sich erst seit drei Tagen in der Wohnung aufhielt, würde sie sich keine Freiheiten herausnehmen. Sie war ohnehin kein Mensch, der Gegebenheiten als selbstverständlich hinnahm. Nie hätte sie ohne Ruths ausdrückliche Erlaubnis die Küche, geschweige denn einen der anderen Räume betreten. »Komm rein und setz dich«, hätte Ruth zur Begrüßung sagen müssen, worauf Joyce geantwortet hätte: »Ich habe uns Schokoladenkekse mitgebracht.« Eine Tasse Tee und ein Schokoladenkeks wären ihr in diesem Augenblick wie der Himmel auf Erden vorgekommen.

Heute fühlte sie sich zum ersten Mal wie eine Fremde; als wäre sie widerrechtlich in die Wohnung eingedrungen. Sie musste sich zusammennehmen. War es nicht lächerlich, so nervös zu reagieren? Sie setzte die Einkaufstasche ab und schüttelte den schmerzenden Arm.

Vom anderen Ende der Wohnung schienen gedämpfte Geräusche zu kommen - oder bildete sie sich das nur ein? Ruth war bestimmt da. Gleich würde sie auftauchen und sagen: »Komm in die Küche, Joyce. Magst du eine Tasse Tee?« Oder vielleicht auch: »Ich war einkaufen. Hast du Lust, dir meine Schnäppchen anzuschauen?« Wie ein Kind würde sie Ruth in ihr Zimmer folgen und ihr zusehen, wie sie bunte Plastiktüten leerte und Päckchen auspackte. Eine Kleinigkeit für Joyce war immer dabei.

Doch Ruth kam nicht aus ihrem Zimmer. Ungeduldig wie ein Kind trat Joyce von einem Fuß auf den anderen. Warum ging sie nicht einfach in die Wohnung und suchte? Aber Ruth war ein so wunderbarer Mensch, so freundlich und so großzügig, dass Joyce es nicht übers Herz gebracht hätte, ihre Intimsphäre zu stören - ihren Freiraum, wie sie es gern nannte.

Sie hatte den Eindruck, schon mindestens eine Stunde lang so dazustehen, obwohl es höchstens eine Minute gewesen sein konnte. Plötzlich sah Joyce, dass eine der Türen einen Spaltbreit offen stand. Es kam ihr vor wie Zauberei; ihr war, als hätte keine menschliche Hand die Klinke gedrückt und die Tür geöffnet. Sie blinzelte. Nur Sekunden zuvor, das wusste sie ganz sicher, war die Tür noch fest geschlossen gewesen.

Und ebenso plötzlich stand Ruth in der Tür. Ihre stämmige Gestalt ließ keinen Blick in das Wohnzimmer hinter ihr zu. Zwar war Ruth keineswegs übermäßig korpulent oder außergewöhnlich groß, doch mit ihren fast einsachtzig überragte sie Joyce um ein gutes Stück und war nicht nur muskulös, sondern auch ausgesprochen kräftig gebaut. Wenn sie eine Tür versperrte, kam man ohne ihre Zustimmung nicht an ihr vorbei. Trotz ihres massigen Körpers wirkte ihr Gesichtsausdruck sanft. Vielleicht aber auch leer. Überrascht stellte Joyce fest, dass ihr dieser Gedanke zum ersten Mal kam. Möglicherweise wollte Ruth aber auch nur nicht zeigen, was in ihrem Kopf vorging. Ihre dunkelbraunen Augen, die hinter Brillengläsern blitzten, starrten Joyce an. Wie eine Eidechse, dachte Joyce und fragte sich, warum sie ihre Freundin plötzlich in einem völlig neuen Licht sah. Ruths dunkle, kurz geschnittene Locken, die bereits erste graue Ansätze zeigten, waren wie immer aus dem Gesicht gebürstet und standen vom Kopf ab, als ob sie eben einen elektrischen Schlag bekommen hätte. Sie trug eine beige Bluse und einen Tweedrock in der gleichen Farbe, ihre Schultern waren so breit, ihre Hüften so rund und ihre Beine so stämmig wie eh und je. Und doch wirkte sie irgendwie verändert. Sie hielt die weißen, kräftigen Hände mit aufwärts gerichteten Handflächen locker vor dem Körper verschränkt, als wolle sie demonstrieren, dass sie nichts zu verbergen hatte.

»Ja?«, fragte Joyce nervös und erinnerte sich an die seltenen Male, als sie sich als Schülerin vor der Schuldirektorin zu verantworten hatte.

»Ich fürchte, es gibt da eine kleine Unannehmlichkeit«, sagte Ruth. »Wir müssen weg.«

»Weg?«, fragte Joyce bestürzt.

»Die Wohnung verlassen«, erklärte Ruth geduldig.

»Die Wohnung verlassen?« Joyce wusste, wie dumm es klang, wenn sie jedes Wort wiederholte. »Was für eine Unannehmlichkeit? Warum müssen wir gehen?«

»Für Erklärungen habe ich jetzt keine Zeit. Außerdem bin ich sicher, dass du es ohnehin nicht erfahren möchtest.«

Ruth wusste sehr genau über die Dinge Bescheid, vor denen Joyce gern die Augen verschloss.

»Ich weiß, es ist unangenehm«, sagte Ruth mit ihrer wohlerzogenen Klein-Mädchen-Stimme, »und ich möchte mich dafür entschuldigen. Aber leider müssen wir wirklich hier fort. Und zwar möglichst schnell.«

»Was hast du da im Gesicht?«, fragte Joyce und wünschte sich sofort, sie hätte den Mund gehalten.

»Wo denn?«

»Neben dem Ohr.« Es war die Stelle, die man gern übersah, wenn man sich vor einem Spiegel reinigte und dabei vergaß, den Kopf zu drehen.

Ruth wischte den Fleck weg. »Ach, das ist nichts«, sagte sie. »Absolut gar nichts.«

»Im ersten Moment sah es aus wie getrocknetes Blut«, verteidigte sich Joyce.

»Ach was«, tat Ruth das Thema mit fester Stimme ab. »Am besten, du gehst jetzt und packst. Du wirst sicher nicht lang brauchen.« Jetzt lächelte Ruth sie an. Ihr breites Lächeln blähte ihre Wangen und hob die Brillengläser bis fast zu den Augenbrauen, was ihr ein erstauntes Aussehen verlieh.

»Ich habe aber keinen Koffer«, bemerkte Joyce kläglich.

»Stimmt ja! Wie dumm von mir! Warte ⦫, das Wort klang weniger wie eine Bitte als vielmehr wie ein Befehl, »â¦ ich hole dir einen.«

Ruth verschwand in ihrem Schlafzimmer und kam kurz darauf mit einem hübschen dunkelblauen Koffer zurück, der mit Rollen und einem Griff ausgestattet war. Ein richtiger Stewardessen-Koffer, dachte Joyce.

»Wie lieb von dir!« Ruths Liebenswürdigkeit überwältigte sie fast. Ihr eigener Koffer, den sie in ihrem früheren Leben zurückgelassen hatte, war aus grünkariertem Nylon, hatte abgestoßene Ecken und besaß keine Rollen.

»So, Liebes, und jetzt eil dich.« Ruths Gesicht wirkte nun wieder so heiter wie immer, und ihre Stimme klang besänftigend wie die einer Krankenschwester, die ihrem Patienten eine Spritze verabreicht.

Joyce nahm den dunkelblauen Koffer mit in ihr Zimmer, legte ihn auf das Bett und begann, ihre Habseligkeiten zusammenzufalten und ordentlich einzupacken. Sie besaß nicht viel, weil sie ihr voriges Zuhause ziemlich überstürzt verlassen hatte. Es war ihr schwergefallen, die Zwanzig-Pfund-Note zu akzeptieren, die Ruth ihr in die Hand gedrückt hatte. »Kauf dir erst einmal etwas Anständiges zum Anziehen«, hatte Ruth gesagt, ihre Finger um den Geldschein geschlossen und ihrer Hand einen leichten Klaps versetzt. »Du hast es verdient, dir ein kleines Vergnügen zu gönnen.« Joyce hatte sich geschworen, dass sie das Geld zurückzahlen würde, doch bis ihre Rente ausgezahlt wurde, würde noch einige Zeit ins Land gehen. Sie hatte Ruth vorgeschlagen, in ihre Wohnung zurückzukehren und wenigstens ein paar ihrer eigenen Sachen zu holen, doch davon wollte Ruth nichts hören.

»Du solltest nicht einmal im Traum daran denken zurückzugehen«, hatte Ruth sie mit unangenehm schnarrender Stimme zurechtgewiesen. »Du hast jetzt ein neues Leben begonnen und musst das alte endgültig hinter dir lassen. Sagt nicht schon die Bibel, dass man neuen Wein nicht in alte Flaschen füllen sollte? Nein, wir bringen die leeren Flaschen zum Glascontainer und kaufen uns neuen Wein im Supermarkt.« Dabei strahlte sie Joyce an, reichte ihr eine Tasse Tee und erklärte ihr zum soundsovielten Mal, welch gute Werke sie miteinander vollbringen würden, während Joyce versuchte, sich an den genauen Wortlaut von Markus 2,22 zu erinnern, und überlegte, ob Ruth den wahren Sinn dieser Textstelle erfasst hatte.

Es kostet mich so gut wie keine Zeit, mein gesamtes Leben zusammenzupacken, dachte Joyce, während sie ihren Waschlappen um ihre Zahnbürste wickelte und wünschte, sie hätte ihren wasserdichten Kulturbeutel zur Hand. Doch wenn sie ihr Handtuch unter die feuchten Utensilien legte, konnte sie immerhin hoffen, dass ihre Unterwäsche nicht nass wurde.

Als sie fertig war, rollte sie den Koffer in den Flur, stellte ihn neben der vergessenen Einkaufstasche ab und wartete auf Ruth. Natürlich würde die Freundin...
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Veronica Stallwood kam in London zur Welt, wurde im Ausland erzogen und lebte anschließend viele Jahre lang in Oxford. Sie kennt die schönen alten Colleges in Oxford mit ihren mittelalterlichen Bauten und malerischen Kapellen gut. Doch weiß sie auch um die akademischen Rivalitäten und den steten Kampf der Hochschulleitung um neue Finanzmittel. Jedes Jahr besuchen tausende von Touristen Oxford und bewundern die alten berankten Gebäude mit den malerischen Zinnen und Türmen und dem idyllischen Fluss mit seinen Booten. Doch Veronica Stallwood zeigt dem Leser, welche Abgründe hinter der friedlichen Fassade lauern.
Stille Nacht in Oxford