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Kein Zurück nach Oxford

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
315 Seiten
Deutsch
Bastei Lübbeerschienen am11.04.20171. Aufl. 2017
Kate Ivory ist froh, einmal aus Oxford herauszukommen, auch wenn es nur für kurze Zeit ist. Zusammen mit einem Autorenkollegen namens Devlin Hayle begibt sie sich auf eine Promotion-Tour für ihr neues Buch. Wieder einmal stellt sich heraus, dass Kate ein Talent hat, sich mit den falschen Zeitgenossen zu umgeben. Denn schnell stellt sie fest, dass Hayle offensichtlich eine recht geheimnisvolle Vergangenheit hat und ein gefährlicher Killer hinter ihm her ist - und leider bald auch hinter ihr ...



Ein neuer Fall für die ermittelnde Schriftstellerin Kate Ivory. Eine atmosphärische Kriminalserie mit einer besonderen Heldin, deren scharfe Beobachtungsgabe und ungewöhnliche Methoden die gemütliche britische Stadt Oxford ordentlich durchwirbeln. Perfekt für Liebhaber von intelligenter und charmanter Cosy Crime, für Leser von Martha Grimes und Ann Granger.
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Produkt

KlappentextKate Ivory ist froh, einmal aus Oxford herauszukommen, auch wenn es nur für kurze Zeit ist. Zusammen mit einem Autorenkollegen namens Devlin Hayle begibt sie sich auf eine Promotion-Tour für ihr neues Buch. Wieder einmal stellt sich heraus, dass Kate ein Talent hat, sich mit den falschen Zeitgenossen zu umgeben. Denn schnell stellt sie fest, dass Hayle offensichtlich eine recht geheimnisvolle Vergangenheit hat und ein gefährlicher Killer hinter ihm her ist - und leider bald auch hinter ihr ...



Ein neuer Fall für die ermittelnde Schriftstellerin Kate Ivory. Eine atmosphärische Kriminalserie mit einer besonderen Heldin, deren scharfe Beobachtungsgabe und ungewöhnliche Methoden die gemütliche britische Stadt Oxford ordentlich durchwirbeln. Perfekt für Liebhaber von intelligenter und charmanter Cosy Crime, für Leser von Martha Grimes und Ann Granger.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732534708
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum11.04.2017
Auflage1. Aufl. 2017
Reihen-Nr.5
Seiten315 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2274785
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Kapitel Eins

Das Telefon klingelte.

Von oben rief jemand: »Telefon!«

Kate Ivory hörte Schritte. Eine Tür wurde geöffnet, und eine andere Stimme sagte: »Wie wäre es, wenn du drangehst?« Wieder polterten Schritte über den Flur, eine Tür wurde geschlossen. Das Klingeln des Telefons brach mitten im Ton ab.

Kate überlegte, ob sie die Tür zu ihrem Arbeitszimmer nicht lieber schließen sollte. Früher hatte sie die Verbindung zur der Außenwelt genossen, wenn sie sich zu ihrem Computer in Klausur begab, doch die Umstände hatten sich verändert. Damals befand sich die Außenwelt auf der anderen Seite der Wand, die sie von ihren Nachbarn trennte; heute trampelte sie in ihrem Haus herum und war beim besten Willen nicht zu überhören.

»Für dich, Kate!«, rief eine männliche Stimme die Treppe hinunter.

Oh ja, das wahre Leben hatte in ihrem Haus Einzug gehalten. Es rumorte in ihrer Küche und belegte das Wohnzimmer mit Beschlag.

»Kate!« Die Stimme wurde lauter und kam näher. »Telefon! Für dich!«

»Das ist ja wohl anzunehmen. Immerhin ist es mein Telefon«, grummelte Kate vor sich hin. Sie durchquerte ihr Arbeitszimmer und rief die Treppe hinauf: »Ich rufe später zurück!« Dann schloss sie die Tür. Zum Teufel mit der Verbindung zum wahren Leben. Sie kehrte in ihr erfundenes Leben zurück.

Izanna saß vor dem Spiegel und blickte tief in das Bild ihrer eigenen blauen Augen, schrieb Kate. Sie veränderte die Zeile und davor begann, die letzten Sätze des vierten Kapitels umzustellen. Dann sicherte sie das Kapitel. Noch zwanzig Minuten. Sie gähnte, massierte sich die verspannten Nackenmuskeln, streckte die Beine aus und überlegte, ob ihr neues Buch tatsächlich so schrecklich würde, wie sie befürchtete. Es gab nur eine Möglichkeit, das herauszufinden: Sie musste alles noch einmal durchlesen. Seufzend blätterte sie an den Kapitelanfang zurück.

War es möglich, dass ein Mann zu viel innige Zuneigung zeigte?, fragte sich Izanna. Sie saß vor dem Spiegel und blickte tief in das Bild ihrer eigenen blauen Augen.

Wieder waren Schritte auf der Treppe zu Kates Arbeitszimmer zu hören. Der Besucher schien kurz zu stutzen, weil ihm die Neuerung der geschlossenen Tür nicht vertraut war, dann klopfte er leise an und trat ohne Aufforderung ein. Kate blickte auf. Ein Mann. Mittelgroß. Rötlichbraunes Haar, das langsam lichter wurde und sich um große Ohren ringelte. Hellblaue Augen. Weiche, weiße Hände. Andrew Grove. Ein alter Freund.

»Ich störe dich doch nicht bei der Arbeit?«

Was hätte sie darauf erwidern sollen? »Aber nein«, antwortete sie, während ihr Daumen auf der Leertaste lag und ihr kleiner Finger über der Eingabetaste schwebte. »Müsstest du nicht in der Bodleian Bibliothek sein? Erwartet man an einem normalen Werktag nicht von dir, dass du Bücher zählst oder die Aktentaschen von Lesern durchsuchst?«

»Du weißt doch, dass ich morgen Abend bis zehn Uhr arbeiten muss.« Stimmt, sie hätte es wissen müssen, da er während des Semesters immer am gleichen Tag abends lange Dienst hatte. »Deshalb habe ich mir heute Nachmittag freigenommen, um die Stunden auszugleichen.«

»So wie du aussiehst, scheinst du die freie Zeit in meiner Küche verbracht zu haben.« Kate hatte sich mit ihrem Bürostuhl zu ihm umgedreht und blickte ihn an. Über dem dunklen Anzug trug Andrew eine Schürze. Gott sei Dank nichts Mädchenhaftes mit Rüschen und Blümchen und auch keines dieser unsäglichen Plastikteile mit scherzhafter Aufschrift. Nein, er hatte sich eine einfache, weiße Twillschürze umgebunden, wie ernsthafte Köche sie zu tragen pflegen. Die Schürzenbänder waren ordnungsgemäß mit einer Schleife über Andrews kleinem Bauchansatz zusammengebunden.

»Ich wollte dir lediglich mitteilen, dass ich in etwa zehn Minuten costa-ricanischen Röstkaffee mit simmerndem Leitungswasser aus dem Themsetal übergießen werde und vorschlagen, dass du nach oben kommst, ehe der Kaffee so lange steht, dass sich ungesunde Alkaloide bilden.«

Kate schnüffelte. »Ein wahrhaft köstlicher Duft bei euch da oben!«

»Ich habe ein paar Bleche Plätzchen gebacken«, erklärte er und lächelte sie schüchtern an. Seine Augen blitzten auf. Kate fiel ein, dass sich Andrew erst vor Kurzem von seiner Brille getrennt hatte und seither Kontaktlinsen trug, die je nach Lichteinfall manchmal glitzerten.

»Etwa diese kleinen, knusprigen Mandeldinger?«

»Ja, ein paar tuiles d amandes sind auch dabei. Aber diese Woche übe ich außerdem Schokoladenplätzchen mit Schokostückchen«, gab er zurück.

»Wundervoll«, schwärmte Kate. Sie stellte sich mürben, köstlichen Teig mit dunkler, schmelzender Schokolade vor. »Was glaubst du? Hält diese Phase eine Zeit lang an?«

»Was meinst du mit Phase? Irgendwie klingt das, als hätte ich alle naselang ein neues Hobby und ließe es nach ein paar Tagen wieder fallen.«

»Mit anderen Worten, dieses Mal ist es das Richtige? Die wahre Liebe?« Unwillkürlich kehrte Kates Blick zum Bildschirm zurück. Sie musste unbedingt noch einmal lesen, was sie an diesem Nachmittag geschrieben hatte, ehe sie nach oben ging und sich mit Plätzchen vollstopfte.

»Störe ich dich wirklich nicht?«, fragte Andrew, ohne auf ihre letzte Bemerkung zu achten. »Irgendwie sieht es nicht so aus, aber bei euch Schriftstellern kann man ja nie wissen.«

»Nein, nein«, wehrte Kate ab. »Ich bin gerade dabei, das Geschriebene noch einmal durchzulesen. Und ich freue mich wirklich darauf, deine Plätzchen zu kosten, Andrew.« Ihr fiel auf, das sein Gesicht leicht mit Mehl bestäubt war; auf seinen ordentlich geputzten, schwarzen Schuhen klebte ein Teigklecks. Gut, dass die Studenten im Lesesaal der Theologischen Fakultät ihn jetzt nicht sehen konnten - seine Autorität wäre auf alle Ewigkeit dahin.

»Ach ja, da hat noch jemand angerufen.«

»Habe ich gehört. Hast du das Gespräch entgegengenommen?«

»Glücklicherweise konnte ich die tuiles gerade noch rollen, ehe sie kalt wurden, und die Plätzchen auf die mittlere Schiene des Backofens schieben. Danach habe ich abgehoben.«

»Und wer war dran?«, fragte Kate geduldig weiter. »Wollte jemand etwas von mir?«

»Es war eine Frau mit einem komischen Namen.«

»Aisling Furnavent-Lawne?«, tippte Kate. Komischer konnte ein Name kaum sein.

»Durchaus möglich. Glaubst du, sie hat sich den Namen selbst ausgesucht? Der ist doch nie und nimmer echt.«

»Ich glaube kaum, dass jemand aus eigenem Antrieb einen derart schauderhaften Namen wählt. Hat sie mir etwas ausrichten lassen?«

»Es ging um einen gewissen Devlin.«

»Devlin? Nie gehört! Ist das überhaupt ein Männername? Könnte ebenso gut ein Ort oder eine Popgruppe sein. Oder ein Küchenutensil.«

»Nein, kein Küchenutensil«, widersprach Andrew ernsthaft. »Das wüsste ich.«

»Hast du Aisling gesagt, dass ich zurückrufe?«

»Ich habe ihr mitgeteilt, dass du zurückrufst, sobald du wieder aus der Versenkung aufgetaucht bist.« Er stand da und blickte sie erwartungsvoll an, doch Kate widerstand ihm. Sie würde noch einige Zeit nicht aus der Versenkung auftauchen.

»Okay, in ein paar Minuten komme ich nach oben. Bis dahin wird sie wohl warten können.«

»Gut, dann überlasse ich dich deiner Arbeit.«

»Mmh«, machte Kate, die bereits wieder zu lesen begonnen hatte und kaum bemerkte, wie er die Tür hinter sich schloss.

War es möglich, dass ein Mann zu viel innige Zuneigung zeigte?, fragte sich Izanna. Sie saß vor dem Spiegel und blickte tief in das Bild ihrer eigenen blauen Augen. Seit ihrem fünfzehnten Geburtstag hatte sie Pläne geschmiedet, wie sie seine Aufmerksamkeit gewinnen könnte. Sie hatte ihre widerspenstigen Locken gebändigt und ihrer Dienerin befohlen, ihre schlanke Taille noch enger zu schnüren. Sie hatte Lieder eingeübt und sich mit Aquarellfarben herumgeärgert; dennoch glichen ihre romantischen Landschaften eher einer Ansammlung schäbiger grauer Tupfer. Sie hatte alles getan, um von Lord Arthur de Gascogne als angemessene Partie wahrgenommen zu werden.

Ob aus Andrew jemals eine angemessene Partie für irgendjemanden werden würde?, überlegte Kate. Die Bodleian Bibliothek bedeutete ihm mehr als jede Frau; außerdem hatte er, was seine Herzdamen anging, einen entsetzlich schlechten Geschmack. Die letzte hatte Isabel geheißen. Doch glücklicherweise war Isabel wieder aus Andrews Leben verschwunden, genau wie Liam - Kates eigener, schrecklicher Fehlgriff - sich aus ihrem Leben verabschiedet hatte. Seither verbrachte Andrew fast jeden Abend bei ihr in der Agatha Street und kochte sich durch die unterschiedlichste Gourmet-Literatur. Eines Tages würde er sich vielleicht daran erinnern, dass sie durchaus in der Lage war, selbst für ihr leibliches Wohl zu sorgen, doch sie verstand, dass er nicht allein sein wollte und ließ ihn gewähren. Der Duft warmer Schokolade kroch unter der Tür her ins Arbeitszimmer. Andrew machte wirklich die köstlichsten Plätzchen der Welt.

Oben läutete die Türglocke. Aisling würde doch nicht etwa selbst vorbeikommen? Unmöglich. Sie bewegte sich allenfalls im Umkreis von London. Oxford stand sicher nicht auf ihrem Besuchsprogramm. Kate hörte, wie die Haustür geöffnet wurde und eine leise, kurze Unterhaltung stattfand. Dann wurde die Tür wieder geschlossen. Sie widerstand der Versuchung, hinaufzugehen und nachzusehen, wer es gewesen war. Im Augenblick zählte nur Izannas Geheimnis. Irgendwie kam ihr der Titel plötzlich verdächtig vertraut vor.

War es die Mühe wirklich Wert gewesen?, las sie. Sie arbeitete weitere...
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