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Der Tod kommt rasch in Oxford

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
398 Seiten
Deutsch
Bastei Lübbeerschienen am01.08.20171. Aufl. 2017
Hat sich der renommierte Oxford-Dozent Joseph Fechan wirklich an einer wehrlosen Studentin vergriffen? Kate Ivory ist wenig begeistert, als die Dekanin, eine alte Schulfreundin, sie in dieser Angelegenheit um Hilfe bittet. Denn schließlich muss sie dringend einen Roman fertigschreiben. Doch dann wird die Studentin brutal ermordet. Nun ist Kate fest entschlossen, den Mörder zu stellen - und muss nur zu bald erkennen, dass sich hinter manch idyllischer Fassade finstere Abgründe verbergen.


Ein neuer Fall für die ermittelnde Schriftstellerin Kate Ivory. Eine atmosphärische Kriminalserie mit einer besonderen Heldin, deren scharfe Beobachtungsgabe und ungewöhnliche Methoden die gemütliche britische Stadt Oxford ordentlich durchwirbeln. Perfekt für Liebhaber von intelligenter und charmanter Cosy Crime, für Leser von Martha Grimes und Ann Granger.




Veronica Stallwood kam in London zur Welt, wurde im Ausland erzogen und lebte anschließend viele Jahre lang in Oxford. Sie kennt die schönen alten Colleges in Oxford mit ihren mittelalterlichen Bauten und malerischen Kapellen gut. Doch weiß sie auch um die akademischen Rivalitäten und den steten Kampf der Hochschulleitung um neue Finanzmittel. Jedes Jahr besuchen tausende von Touristen Oxford und bewundern die alten berankten Gebäude mit den malerischen Zinnen und Türmen und dem idyllischen Fluss mit seinen Booten. Doch Veronica Stallwood zeigt dem Leser, welche Abgründe hinter der friedlichen Fassade lauern.
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Produkt

KlappentextHat sich der renommierte Oxford-Dozent Joseph Fechan wirklich an einer wehrlosen Studentin vergriffen? Kate Ivory ist wenig begeistert, als die Dekanin, eine alte Schulfreundin, sie in dieser Angelegenheit um Hilfe bittet. Denn schließlich muss sie dringend einen Roman fertigschreiben. Doch dann wird die Studentin brutal ermordet. Nun ist Kate fest entschlossen, den Mörder zu stellen - und muss nur zu bald erkennen, dass sich hinter manch idyllischer Fassade finstere Abgründe verbergen.


Ein neuer Fall für die ermittelnde Schriftstellerin Kate Ivory. Eine atmosphärische Kriminalserie mit einer besonderen Heldin, deren scharfe Beobachtungsgabe und ungewöhnliche Methoden die gemütliche britische Stadt Oxford ordentlich durchwirbeln. Perfekt für Liebhaber von intelligenter und charmanter Cosy Crime, für Leser von Martha Grimes und Ann Granger.




Veronica Stallwood kam in London zur Welt, wurde im Ausland erzogen und lebte anschließend viele Jahre lang in Oxford. Sie kennt die schönen alten Colleges in Oxford mit ihren mittelalterlichen Bauten und malerischen Kapellen gut. Doch weiß sie auch um die akademischen Rivalitäten und den steten Kampf der Hochschulleitung um neue Finanzmittel. Jedes Jahr besuchen tausende von Touristen Oxford und bewundern die alten berankten Gebäude mit den malerischen Zinnen und Türmen und dem idyllischen Fluss mit seinen Booten. Doch Veronica Stallwood zeigt dem Leser, welche Abgründe hinter der friedlichen Fassade lauern.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732534692
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum01.08.2017
Auflage1. Aufl. 2017
Reihen-Nr.11
Seiten398 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2389512
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

I

Ich war sechs Jahre alt, als mein Vater starb.

Man könnte meinen, die Ereignisse jener Nacht seien nach einer derart langen Zeit verblasst, doch sie lauern nach wie vor bis ins kleinste Detail in meiner Erinnerung wie die Piraten aus meinen Kinderträumen. Ein Grund für ihre Hartnäckigkeit mag sein, dass ich mich meiner Kindheit eher in Bildern als in Worten entsinne (was angesichts der Tatsache, wie wichtig mir Worte in meinem Leben als Erwachsener geworden sind, vielleicht merkwürdig anmutet).

»Steh auf.«

Die Stimme meiner Mutter drang bis in meinen tiefsten Schlaf. Ihre heiser, unmittelbar an meinem Ohr hervorgestoßenen Worte unterbrachen meine unruhigen Träume. Ich träumte von tosenden Brechern, die wütend gegen ein unwirtliches Gestade schlugen, von einem zerbrechlichen Schiff, das sich wie ein Splitter aus Jett gegen die granitgrauen Wogen abhob und von Wind und Regen gegen die felsigen Klippen einer sturmumtosten Küste getrieben wurde, während ich mich vergeblich bemühte, die unglückliche Besatzung zu retten. Ich hatte nämlich zwei Gestalten in diesem Boot erspäht, deren aufgerissene Münder tonlose Hilferufe ausstießen und deren Hände flehend winkten. Doch obgleich ich beherzt gegen die Trägheit meines Schlafs ankämpfte, versagten meine Gliedmaßen mir den Dienst und meine Stimme wurde ebenso wie die der unglücklichen Gestalten vom Schreien der Möwen hoch über meinem Kopf übertönt.

»Steh auf«, sagte meine Mutter noch einmal. Ihre Stimme war ein heiseres Flüstern. Sie rüttelte meine Schulter und wiederholte immer wieder denselben Satz: »Steh auf.«

Ich schlief als Kind sehr fest. Außerdem widerstrebte es mir, die beiden Schiffer ihrem nassen Schicksal zu überlassen, daher kämpfte ich gegen die Bemühungen meiner Mutter an. In diesem Augenblick waren die beiden Unbekannten in dem Boot für mich ebenso real wie meine Mutter oder mein Vater. Warum sollte ich aufwachen und mich in die schattenhafte Welt meiner Eltern begeben, wenn ich doch in meinem eigenen Universum voller Leben so dringend gebraucht wurde?

»Geh weg«, murmelte ich. Ich bezweifele, dass sie meine Worte verstand, aber sie flüsterte verärgert: »Zieh dich an, Joseph. Du musst dich anziehen und nach unten kommen.«

»Warum?« Wäre ich wirklich wach gewesen, hätte ich nie gewagt, die Anordnungen meiner Mutter auf diese Weise infrage zu stellen.

»Es geht um deinen Vater«, sagte sie. »Du musst mir helfen.« Und dann fügte sie einen Satz hinzu, der mir große Sorgen bereitete: »Ich weiß nicht, was ich tun soll.«

Ihre Worte gaben mir das Gefühl, als würde die gesamte Verantwortung für die Familie auf meinen dafür ungeeigneten Schultern lasten. Wie aber hätte ich eine solche Bürde tragen sollen?

Inzwischen hatte ich die Augen geöffnet und versuchte, mich im Bett aufzusetzen. Meine Mutter hatte das Deckenlicht eingeschaltet, eine helle Birne in der Mitte des Zimmers, die mir unbarmherzig ins Gesicht schien. Sie saß sehr nah bei mir auf dem Bettrand. Ich konnte das Gemisch aus Parfüm und Angst riechen, das ihrem weichen Körper entströmte. Der süße Duft ihres Parfüms verband sich auf unangenehme Weise mit dem beißenden Geruch von Schweiß.

Ich blinzelte. Ihr Gesicht war mir nah - viel zu nah. Jetzt roch ich auch, dass sie Wein getrunken hatte, und entdeckte den dünnen, roten Rand auf ihrer Unterlippe, wo sie das Weinglas berührt hatte. Als sie erneut zu sprechen begann, sah ich, dass der Wein auch ihre Zunge rot gefärbt hatte, über die sich eine gegabelte, weiße Linie zog, die wie eine Schlangenzunge aussah.

»Zieh dich an. Sei ein braves Kind. Du kannst dich doch allein anziehen, oder?« Ihre Stimme war sanfter geworden und schien beinahe zu flehen. Ich saß im Bett und sah zu, wie sie den Stapel gefalteter Kleidung vom Stuhl nahm und neben mich legte. Sie lächelte mir zu, als wolle sie mich ermutigen, das zu tun, was sie von mir verlangte, dann verließ sie mein Zimmer. Sie zog die Tür in der ihr eigenen, entschlossenen Weise hinter sich ins Schloss. Mein Morgenmantel baumelte an seinem Haken. Furchtsam starrte ich ihn an. Manchmal erinnerte mich der dunkelblaue Umriss an einen an der Tür hängenden Mann, dessen eingefallene, gekrümmte Gestalt sich in den Falten des Kleidungsstücks verbarg.

Trotz meiner Nervosität hätte ich nie gewagt, meiner Mutter nicht zu gehorchen. Ich zwang mich, meine Füße unter der Decke hervorzuschwingen und auf den kalten Fußboden zu setzen (auch im Sommer waren unsere ungeheizten Schlafzimmer so kühl, als wäre der Winter für immer in ihnen gefangen).

Langsam zog ich die Schuluniform an, die ich erst wenige Stunden zuvor abgestreift hatte. Vielleicht war es nicht wirklich Mitternacht; in diesem Alter hatte ich um sieben Uhr aus dem Weg und im Bett zu sein, damit meine Eltern ihr Abendessen in Ruhe genießen konnten. Gegen halb acht schlief ich meist schon.

Immer wieder fielen mir die Augen zu. Ich musste meine kalten Füße in widerspenstige Socken zwängen. Schließlich blieben nur noch meine Schuhe übrig. Ich schlüpfte hinein, brachte es aber nicht fertig, sie zuzubinden, und hoffte, dass niemand es bemerken würde.

Auf dem Tisch am Fenster stand ein kleiner Spiegel mit Walnussholzrahmen, den man mir überlassen hatte, damit ich mich jeden Morgen kämmen konnte. Als ich mich aufrichtete, fiel mein Blick unerwartet auf mein Spiegelbild. Erschrocken glaubte ich für einen Augenblick, einen Fremden zu sehen - einen Jungen, dessen große, dunkle Augen mich aus einem weißen Gesicht anstarrten und dessen dunkles Haar dringend eines Kammes und einer Bürste bedurfte.

Ich zögerte und dachte darüber nach, ob ich meinen Teddy als Gesellschaft mit nach unten nehmen dürfe. Das Plüschtier lag auf meinem Kopfkissen und beobachtete mit seinem einzigen verbliebenen Auge jede meiner Bewegungen. Der Teddy hätte mein Verbündeter sein können, sollte mich dort unten eine Tortur erwarten. Mir war jedoch klar, dass es meiner Mutter nicht gefallen würde, wenn ihr Sohn sich an ein derart kindisches Spielzeug klammerte, und so berührte ich lediglich seine Tatze, damit sie mir Glück bringe.

Nachdem ich den gefürchteten Moment nicht länger hinauszögern konnte, stolperte ich aus dem Schlafzimmer und ging zur Treppe. Meine Schnürriemen schleiften hinter mir her.

Eine der Messingstangen, die den Treppenläufer hielten, war aus der Halterung gerissen, und ich musste achtgeben, nicht darüber zu stolpern. Meine Füße fühlten sich größer an als sonst und schlackerten wie Fremdkörper am Ende meiner weißen Beine. Wie ein kleiner Theseus auf dem Weg zu Minotaurus folgte ich dem beigefarbenen Läufer mit den vierblättrigen Blumen und dem roten Streifen bis zur Wohnzimmertür. Ich blieb einen Moment stehen und starrte den ziselierten Messingknauf an, doch irgendwann würde ich ihn drehen und das Zimmer betreten müssen. Das Wohnzimmer war nicht mein Territorium. Es gehörte in den Herrschaftsbereich meiner Eltern und war von allem frei zu halten, was kindisch war.

... da ich aber ein Mann ward, tat ich ab, was kindisch war.

Unser Schulkaplan hatte uns diese Worte vorgelesen, und ich hatte sie nie vergessen. Allerdings schien es mir nicht gestattet zu sein, zu warten, bis ich ein Mann wurde.

Ich betrat das Wohnzimmer ausschließlich auf ausdrückliche Aufforderung. Auch jetzt wartete ich furchtsam auf eine Stimme, die mir den Zugang gestattete. Nach einiger Zeit berührte ich den Knauf. Die Tür schwang weit auf. Wahrscheinlich war sie nicht richtig ins Schloss gefallen, als meine Mutter in das Zimmer zurückkehrte. Meinem Vater würde das sicher nicht gefallen. Er beklagte sich schon beim geringsten Luftzug.

»Da bist du ja endlich«, sagte meine Mutter. Sie klang merkwürdig; rückblickend ist dies mehr als verständlich. Sie hatte einen blutroten Schal um die Schultern geschlungen, dessen Enden über ihre Taille hinabhingen. Seine Farbe lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf die Rotweinspuren auf ihren Lippen und ihrer Zunge. »Geh dort hinüber.« Sie deutete auf den Sessel gegenüber dem Kamin. Das Holz war bis auf einen Glutrest heruntergebrannt, und der Raum kühlte allmählich aus. »Was siehst du?« Sie machte keinerlei Anstalten, mich zu begleiten, sondern stand reglos vor dem großen Spiegel über dem Kaminsims, sodass mir ihre Blicke gleich zweifach folgten.

Gehorsam näherte ich mich der stillen Gestalt in dem roten Samtsessel, der ausschließlich meinem Vater vorbehalten war. Mein Vater saß zwar, doch seine Schultern waren zusammengesunken, und sein Kopf hing zur Seite. Einen Augenblick fragte ich mich, ob es sich wirklich um meinen Vater handelte, denn dann hätte er aufrecht sitzen und das Wort an mich richten müssen wie immer. Auch über die offene Tür hatte er sich noch nicht beklagt. Die unerwartete Ruhe verwirrte mich. Ich blickte in sein Gesicht und sah, dass die Haut um seine Lippen bläulich wirkte. Ich hatte ein Gefühl, als wäre mir ein Eisklumpen in den Hemdkragen gefallen. Ein Schauder lief mir über den Rücken. Ich hob den Blick und sah das Gesicht meiner Mutter im Spiegel über dem Kamin. Sie blickte mich an, als erwarte sie, dass ich etwas tat oder sagte. Erneut wandte ich mich der Gestalt im Lehnstuhl zu.

»Vater?«, sprach ich ihn mit zitternder Stimme an, aber er reagierte nicht. Ich starrte ihn an. Seine Augen schienen unverwandt auf einen Punkt vor meinen Füßen gerichtet. Ich folgte seinem Blick zu meinen Schulschuhen mit den nicht gebundenen Schnürriemen. Erst in diesem Moment entdeckte ich, dass ich in meiner Aufregung rechts und links verwechselt hatte. Die Schuhe sahen mit ihren nach außen weisenden...

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Veronica Stallwood kam in London zur Welt, wurde im Ausland erzogen und lebte anschließend viele Jahre lang in Oxford. Sie kennt die schönen alten Colleges in Oxford mit ihren mittelalterlichen Bauten und malerischen Kapellen gut. Doch weiß sie auch um die akademischen Rivalitäten und den steten Kampf der Hochschulleitung um neue Finanzmittel. Jedes Jahr besuchen tausende von Touristen Oxford und bewundern die alten berankten Gebäude mit den malerischen Zinnen und Türmen und dem idyllischen Fluss mit seinen Booten. Doch Veronica Stallwood zeigt dem Leser, welche Abgründe hinter der friedlichen Fassade lauern.
Der Tod kommt rasch in Oxford