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Darkyn - Blindes Verlangen

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
368 Seiten
Deutsch
LYX.digitalerschienen am04.08.20111. Aufl. 2011
Der Vampir Gabriel wird von den Priestern der Bruderschaft entführt , in einer Kirche gefangen gehalten und grausamer Folter unterzogen. Das Einzige, was ihn davor bewahrt, den Verstand zu verlieren, sind die Träume von einer wunderschönen jungen Frau. Nicola Jefferson fährt auf ihrem Motorrad quer durch Europa. Getarnt als Fotografin stiehlt sie wertvolle Gegenstände aus Kirchen, auf der Suche nach einem alten Familienerbstück. Dabei entdeckt sie die Kirche, in der Gabriel sich befindet und befreit ihn. Der Vampir erkennt Nicola sofort: Sie ist die Frau aus seinen Träumen! Zwischen beiden scheint eine rätselhafte Verbindung zu bestehen ...



Die amerikanische Autorin Lynn Viehl wurde 1961 geboren. Unter Pseudonym hat sie bereits mit großem Erfolg zahlreiche Liebesromane veröffentlicht. Die Darkyn-Serie ist ihr erster Ausflug in die Romantic Fantasy, mit dem sie auf die USA-Today-Bestsellerliste gelangte. Gegenwärtig lebt sie mit ihrer Familie in Florida.
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Produkt

KlappentextDer Vampir Gabriel wird von den Priestern der Bruderschaft entführt , in einer Kirche gefangen gehalten und grausamer Folter unterzogen. Das Einzige, was ihn davor bewahrt, den Verstand zu verlieren, sind die Träume von einer wunderschönen jungen Frau. Nicola Jefferson fährt auf ihrem Motorrad quer durch Europa. Getarnt als Fotografin stiehlt sie wertvolle Gegenstände aus Kirchen, auf der Suche nach einem alten Familienerbstück. Dabei entdeckt sie die Kirche, in der Gabriel sich befindet und befreit ihn. Der Vampir erkennt Nicola sofort: Sie ist die Frau aus seinen Träumen! Zwischen beiden scheint eine rätselhafte Verbindung zu bestehen ...



Die amerikanische Autorin Lynn Viehl wurde 1961 geboren. Unter Pseudonym hat sie bereits mit großem Erfolg zahlreiche Liebesromane veröffentlicht. Die Darkyn-Serie ist ihr erster Ausflug in die Romantic Fantasy, mit dem sie auf die USA-Today-Bestsellerliste gelangte. Gegenwärtig lebt sie mit ihrer Familie in Florida.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783802587085
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2011
Erscheinungsdatum04.08.2011
Auflage1. Aufl. 2011
Reihen-Nr.04
Seiten368 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2760470
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


 

1

Immer weiter.

Nicole Jefferson lag zusammengrollt auf dem schmalen, unebenen Bett des Motels und bewegte im Schlaf die Augen unruhig unter den geschlossenen Lidern. Ein schwarzer Shoei-Motorradhelm mit einem rauchgrauen Visier hing am Riemen an einem Messingknauf des Bettrahmens und wirkte im Dunklen wie der abgeschlagene Kopf eines Außerirdischen.

Auf dem kleinen Tisch in der Zimmerecke stand ihr Laptop und summte mit schwarzem Bildschirm vor sich hin, während er seinen täglichen Virenscan durchführte. Ein zerschrammter, abgestoßener Baseballschläger stand aufrecht an die Matratze gelehnt, ein paar Zentimeter von Nicks rechter Hand entfernt.

Nick schlief nie weit von dem Schläger entfernt.

Vor sehr langer Zeit, als es noch einfacher gewesen war, auf dieser Welt zu leben, hatte Nick mit dem Lötkolben ihres Stiefvaters ihren Namen in das Holz des Schlägers gebrannt. Sie konnte es nicht ertragen, die letzte Verbindung zu ihrer Vergangenheit zu kappen, zu diesen langen Sommerabenden, an denen Malcom den Fernseher ausgeschaltet und ihr den richtigen Schlägerschwung beigebracht hatte. Seit sie aus England weggegangen war, hatte Nick den Schläger jeden Abend mit Schmirgelpapier abgerieben, bis die kindlichen, weit geschwungenen Buchstaben zu feinem sandigen Staub geworden waren.

Schade nur, dass Nick das nicht auch mit ihren Erinnerungen tun konnte.

Nick schlief nicht gern, hatte auch kein Bedürfnis danach. Wie andere Notwendigkeiten vermied sie das Schlafen, sooft sie es wagte. Schlaf war ein Boxenstopp, einer, den ihr Körper dringend brauchte, aber sie verschwendete damit nur wertvolle Zeit. Nur drei oder vier Stunden pro Tag konnte sie dafür erübrigen.

Immer wachsam.

Sie musste weiterkommen, ohne Aufmerksamkeit zu erregen, und ihre Suche fortsetzen. Sie hatte sich in einige regionale Polizeicomputer reingehackt und ein paar brauchbare Hinweise gestohlen, die sie überprüfen würde. Jede Minute, in der sie sich nicht bewegte, war eine, in der es an ihre Tür klopfen konnte. Dann würde die Polizei höflich nach ihrem Pass fragen, und dann würde sie das kalte Metall der Handschellen spüren. Wenn sie ihren Computer beschlagnahmten, würden sie sich hineinhacken und herausfinden, wer sie war und was sie getan hatte. Sie würden sie ins Gefängnis werfen, und dann war die Jagd vorbei.

Sie konnte jetzt nicht aufhören. Sie war so nah dran, die Goldene Madonna zu finden. Sie konnte es spüren.

Nie erinnern.

Nick wusste, dass sie träumte, aber sie spürte keine Angst. Sie konnte sofort aufwachen, wenn sie es wollte, ganz egal, wie tief sie schlief oder wie beängstigend ihr Traum wurde. Selbst die schlimmsten ihrer Träume waren nichts im Vergleich zu den realen Albträumen da draußen im kalten, erbarmungslosen Sonnenlicht: den Bullen, den Dieben, den Freaks, den Monstern und diesem kaltblütigen Verrückten, der täglich Tausende zu Tode erschreckte: der europäische Taxifahrer.

Nicht, dass der Traum, den Nick gerade träumte, wirklich ein Albtraum gewesen wäre. Das wurde er erst am Ende.

Der Traum fing so an wie immer: Nick ging allein durch den Wald auf etwas zu. Was es war, wusste sie nicht. Und auch den Grund kannte sie nicht. Doch was es auch war, es zog sie an wie der Duft von Creme Chantilly in hauchdünnem, goldbraunem Blätterteig.

Nick ging durch den Wald, umrundete dabei hin und wieder dicke Baumstämme, und weiche Nadeln streiften ihre Arme und Beine. Ihre Schritte zerstörten den Teppich aus alten Blättern und neuem Moos und schreckten zahllose blaue Schmetterlinge auf, die sich dort versteckten und nun davonflatterten.

Die Strahlen der untergehenden Sonne, die am von Bäumen gesäumten, rosaroten Himmel stand, versteckten sich immer wieder erfolglos vor Nick. Sie wich einem tellergroßen Spinnennetz aus und blieb einen Moment stehen, um die schwarz-gelb gestreifte Weberin zu bewundern. Die Spinne hob zwei Beine und winkelte sie an, lockte oder winkte, Nick war sich da nicht sicher.

Sie mochte die Natur. Waldspaziergänge waren okay für sie. Dank ihres Stiefvaters, der sie wie den Sohn behandelt hatte, den er und ihre Mutter niemals bekamen, stellte Nick sich nicht an, wenn es um Insekten ging. Und so merkwürdig der Kerl auch war, von dem sie wusste, dass sie ihn auf dem Weg zu jenem unbekannten Ort treffen würde, er brauchte sie. Wofür wusste sie nicht, aber es fühlte sich gut an, so wichtig für jemanden zu sein.

Immer weiter.

Die Kiefern und Tannen wurden lichter und öffneten sich zu jener Wiese, die sie schon hunderte Male gesehen hatte, aber nur in ihren Träumen. Sie lächelte und trat aus den Bäumen, glücklich, sie erreicht zu haben. Es war ein guter Ort, diese Wiese, dieser Platz. Wildblumen, weiches grünes Gras und Vogelgezwitscher hüllten sie ein. Schirmchen von Löwenzahnsamen flogen vor ihrem Gesicht in der milden Brise vorbei, trugen die Wünsche anderer Träumer mit sich. Sie fing einen mit den Fingern, hielt ihn einen Moment fest und entließ ihn dann wieder.

Ma bien-aimée.

Nicks Herz setzte für eine Sekunde aus, als sie aufsah. Da bist du ja.

Auf der anderen Seite der Lichtung erschien der Grüne Mann, genau an der Stelle, wo er jedes Mal stand, in der schmalen Öffnung zwischen zwei alten Eichen, deren dicke Äste sich mit der Zeit ineinandergeschlungen hatten. Er war so braun gebrannt wie sie blass und trug nur eine locker sitzende braune Lederhose.

Immer wachsam.

Wer immer er war, er war groß und wie ein Langstreckenläufer gebaut, mit einer breiten Brust und kräftigen Oberschenkeln, die in wohlgeformte, schlanke Beine mündeten. Der Gurt eines Köchers hing über seiner linken Schulter, aber Nick wusste aus vorangegangenen Träumen, dass der zylindrische Lederbehälter auf seinem Rücken leer war, und er trug niemals einen Bogen. Ein Teil von ihr wusste, dass er, obwohl er wie ein Jäger aussah, nichts töten konnte oder wollte.

Niemals verletzen.

Ein absolut normaler, definitiv gut aussehender Kerl, ihr Traummann, wenn man die Tannennadeln ignorierte, die statt Haaren sein Gesicht umrahmten, und den dunkelgrünen Ton seiner Haut.

»Die Prinzessin hätte dich länger küssen sollen«, murmelte Nick vor sich hin, während sie ihn betrachtete.

Er streckte die Arme aus und legte die Hände gegen die schuppige braun-schwarze Baumrinde, als versuche er, die Bäume auseinanderzuschieben. Er stand zu weit weg, als dass Nick hätte sehen können, welche Farbe seine Augen hatten, aber sein Blick ruhte die ganze Zeit über auf ihr.

Eine Handvoll großer grüner und brauner Motten flog um ihren Kopf, als eine Stimme in ihrem Innern sprach. Warum kommst du zurück, ma bien-aimée? Hast du dich wieder verlaufen?

»Ich träume das nur.« Sie machte einen zögernden Schritt nach vorn. Sie wusste, dass es der Grüne Mann war, der mit ihr sprach, obwohl er seine Lippen nie bewegte. Sie wusste auch, dass sich der Traum verändern würde, wenn sie zu schnell ging, und dass sie dann keine Gelegenheit mehr haben würde, mit ihm zu sprechen, bevor sie weitermusste. »Wie steht es mit dir?«

Ich bin für immer verloren.

So tragisch poetisch wie immer. Es hätte dumm klingen müssen, aber er meinte es ernst, und sie spürte ein Echo derselben Verzweiflung in ihrer eigenen versteckten hohlen Einsamkeit. »Für immer ist eine lange Zeit. Kannst du nicht nach dem Weg fragen?«

Niemand außer dir kann mich hören.

So hübsch sie auch waren, Nick konnte die kryptischen Bemerkungen des Grünen Mannes kaum je verstehen. Dieses Mal fragte sie sich, ob er verloren im wortwörtlichen Sinne meinte: dass er irgendwo war und darauf wartete, gefunden zu werden. »Ich bin in einer lausigen Jugendherberge am Rand von Paris. Wo bist du?«

Ich weiß es nicht. Er riss seine Arme von den Bäumen zurück und trat auf die Wiese. Doch sobald sein Fuß das kühle, köstliche Gras berührte, zog es sich von ihm zurück, lief wie eine abebbende Welle auf Nick zu und hinterließ nichts als Unkraut und Gestrüpp und Haufen von zerbrochenen Steinen. Der Wald hinter dem Grünen Mann verschwand hinter zusammengestürzten Mauern, schiefen Türmen und leeren, von Spinnweben überzogenen Fenstern. Sie haben mich hier zurückgelassen. Kennst du diesen Ort?

Hunderte von Ringelblumen schossen aus dem Gras auf Nicks Seite der Wiese. Sie starrte nach oben, während sie weiterging, betrachtete die Ruinen hinter ihm. Sie hatte schon andere Orte als diesen gesehen, aber keinen so verfallenen. »Nein, tut mir leid. Warum sollte dich jemand hierherbringen? Es sieht verlassen aus.«

Sie registrierte, wie er sich anspannte, und blieb abrupt stehen. Sie spürte wieder die gleiche unerklärliche Frustration, die sie in jedem Traum vom Grünen Mann überkam. Irgendwie wusste sie, dass ihnen beiden die Zeit davonlief, aber aus unterschiedlichen Gründen, und dass dieser Mann ihr nicht dabei helfen konnte, die Madonna zu finden. Auf der anderen Seite war sie jedoch auch ziemlich sicher, dass das alles irgendein Spiel war, das sie in ihrem Unterbewusstsein mit sich selbst spielte und in dem sie den Grünen Mann als surrealen Liebhaber erfunden hatte. Bei dem Gedanken seufzte sie innerlich.

Zumindest ist er nicht aus Gold.

»Ich könnte mich umsehen«, bot sie an. »Wenn ich ihn finde, diesen Ort, dieses Gebäude, finde ich dich dann auch?«

Er wandte...

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Autor

Die amerikanische Autorin Lynn Viehl wurde 1961 geboren. Unter Pseudonym hat sie bereits mit großem Erfolg zahlreiche Liebesromane veröffentlicht. Die Darkyn-Serie ist ihr erster Ausflug in die Romantic Fantasy, mit dem sie auf die USA-Today-Bestsellerliste gelangte. Gegenwärtig lebt sie mit ihrer Familie in Florida.